Where to Invade Next
Für den Dokumentarfilm „Where To Invade Next“ verlässt Michael Moore erneut die USA und sucht in Europa nach vorbildlichen sozialen Lösungen, die helfen könnten, sein Land aus der Krise zu führen. Deutlich heiterer als in den Vorgängerfilmen, aber gewohnt satirisch und provokativ stellt et etwa den liberalen Strafvollzug in Finnland eklatanten Missständen in US-Gefängnissen gegenüber und liefert so reichlich Stoff für anregende Diskussionen.
Dokumentarfilm
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Politik, Deutsch, Geschichte, Sozialkunde, Ethik, Englisch
Sozialstaat/Wohlfahrtsstaat, Kapitalismus, Demokratie, Geschichte, USA, Europa, Werte, Gemeinschaft, Gesellschaft, Armut, Arbeit
25.02.2016
Inhalt
Im Auftrag der US-Regierung und des Militärs soll der Filmemacher Michael Moore die Vereinigten Staaten aus der Krise führen. Mit der US-Fahne in der Hand reist er nach Europa, um dort die besten Ideen aufzuspüren und in seine Heimat mitzunehmen. Auf der ersten Station entdeckt Moore, dass die Italiener sehr viel bezahlten Urlaub bekommen, während es in den USA keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub gibt. Moore kapert die Idee von acht bezahlten Urlaubswochen, um sie zuhause zu propagieren. Nach dem gleichen Muster entdeckt er in sieben weiteren europäischen Länder sowie in Tunesien vorbildliche Lösungen gesellschaftlicher Probleme, unter denen auch die Vereinigten Staaten leiden. Im Zuge seiner satirischen ‚Ein-Mann-Invasion‘ wird klar, dass viele der in Europa umgesetzten Ideen aus den USA stammen.
Umsetzung
Moore setzt seinen notorischen Kurs der Provokation fort, der seine Dokumentarfilme wie „Fahrenheit 9/11“ oder „Bowling for Colombine“ charakterisiert. Allerdings tritt der polemische Sarkasmus im Vergleich zu den Vorgängerfilmen hier zugunsten einer heiteren Atmosphäre zurück. Denn im Vordergrund seiner Expeditionen in Europa stehen vorbildliche Regelungen des gesellschaftlichen Miteinanders, auch wenn er gelegentlich Fundamentalkritik an sozialen Missständen in den USA übt. So werden etwa in Kollisionsmontagen vermeintlich paradiesische Zustände im liberalen Strafvollzug in Finnland mit Bildsequenzen brutaler Misshandlungen von Häftlingen in US-Gefängnissen konfrontiert. Eine besonderen Schwerpunkt legt Moore auf Deutschland, wo er Nürnberg und Berlin besucht: Wundert er sich in einer Bleistiftfabrik darüber, dass es üblich ist, nur einen Arbeitsplatz zu haben, so lobt er später die Leistungen Deutschlands bei der Aufarbeitung der Verbrechen in der NS-Diktatur.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Moores charakteristische Strategie der einseitigen Argumentation und satirischen Zuspitzung liefert reichlich Ansatzpunkte für eine vertiefte Diskussion im Unterricht über mediale Manipulation und die Methoden der Propaganda. Denn der für seine Polemik bekannte Filmemacher, der seine Reise-Erlebnisse aus dem off kommentiert, wählt konsequent eine einzelne soziale Errungenschaft in einem europäischen Land aus, unterschlägt aber, dass es dort auch soziale Missstände gibt. Umgekehrt konzentriert er sich in den USA auf die Darstellung von Fehlentwicklungen und blendet positive Entwicklungen aus. Die Schlusspointe, dass viele fortschrittliche Ansätze Europas aus den USA stammen, wirft die Frage auf, warum sie sich im Lauf der Geschichte dort nicht durchgesetzt haben. Aus welchen politischen Gründen dominiert in Europa das Modell des Wohlfahrtsstaats, in den USA dagegen das Konzept des Wirtschaftsliberalismus?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Where_to_invade_next.pdfMichael Moore
Michael Moore
Michael Moore, Borut Pahor, Vigdis Finnbogadottir u.a.
110 Min
deutsche Fassung, teils untertitelt
digital, Farbe
ab 12 Jahre