20.000 Arten von Bienen, DCM Film Distribution GmbH

20.000 Arten von Bienen

Spanien, 2023

„Warum wisst ihr, wer ihr seid, und ich nicht?“ Sensibel und im realistischen Stil erzählt der spanische Coming-of-Age-Film, wie ein Sommerurlaub in einem baskischen Dorf die Genderdysphorie einer Achtjährigen zum Vorschein bringt. Der auf der Berlinale mit einem Silbernen Bären prämierte Film zeigt zwar gesellschaftliche Widerstände gegen geschlechtliche Vielfalt, ist aber letzten Endes eine berührende Empowerment-Erzählung.

Originaltitel

20.000 especies de abejas

Genre

Drama, Coming-of-Age

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Spanisch, Sozialkunde, Ethik, Pädagogik

Themen

Gender, LGTBQI+, Kindheit, Familie, Erziehung

Kinostart

29.06.2023

Inhalt


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Ein Sommerurlaub, die Jahreszeit jenseits des Alltags, ist ein klassisches Genresetting für diesen Coming-of-Age-Film über Geschlechteridentitäten. Die Künstlerin Ane und ihre drei Kinder besuchen Verwandte in einem baskischen Dorf. Begegnungen und Erwartungen in der neuen Umgebung bringen die Genderdysphorie des jüngsten Kindes zum Vorschein. „Warum wisst ihr denn, wer ihr seid, und ich nicht?“, fragt das achtjährige Kind mit den langen Haaren und den geschminkten Fingernägeln, das beim männlichen Vornamen Aitor gerufen wird, sich aber offenkundig nicht als Junge identifiziert. Vor anderen Kindern stellt sie sich als Cocó vor, später wünscht sie sich den Namen Lucía. Mit der Großtante Lourdes, einer Imkerin, zeigt sich zumindest ein Familienmitglied sensibel für diese Entwicklung. Während die konservative Großmutter Lita ihrer Tochter eine nachlässige Erziehung vorwirft, ist Ane gerade mit beruflichen Sorgen und der geheim gehaltenen Trennung von ihrem Mann Gorka beschäftigt.

Umsetzung


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Das Kinodebüt der im Baskenland geborenen Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren erzählt subtil von der Phase zwischen Selbstfindung und Anerkennung im Leben eines gender-diversen Kindes. Der Film changiert zwischen Lucías und Anes Perspektive, die als Bildhauerin in die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist und den eigenen Kindern auf den Weg gibt: „Es gibt keine Dinge für Jungen oder für Mädchen.“ Für Lucía ist diese Idee wenig tröstlich, solange die Familie sie als männlich anspricht. Signifikant ist in der Handlung deshalb auch der fließende Wechsel zwischen Spanisch und Baskisch, in dem das Pronomen in der dritten Person („hura“) keine Geschlechtszuschreibung enthält. Titel und Symbolik von 20.000 ARTEN VON BIENEN verweisen auf die Vielfalt im Genderspektrum, die sich auch in den unterschiedlichen Frauenfiguren zeigt. Motivisch spielt Solaguren mehrfach auf DER GEIST DES BIENENSTOCKS (1973) von Víctor Erice an und orientiert sich auch stilistisch am poetischen Realismus des spanischen Klassikers.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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In den stärksten Szenen des Films bringt die junge Sofía Otero, die auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären geehrt wurde, das Unbehagen der Hauptfigur auf berührende Weise zum Ausdruck. Die Entwicklung von Lucía sollte im Fokus der Auseinandersetzung mit dem Film im Unterricht stehen: Welche Fragen stellt sie sich? Wie beginnt sie, ihre Identität auszudrücken? Wie reagieren die Menschen in ihrem Umfeld? Hier sollten die Schüler*innen die Inszenierung (Kostüme, Farben, Kameraperspektiven) analysieren. Ein Vergleich der Szene im Schwimmbad und der Szene am Fluss, in der Lucía sich nackt vor einer Freundin zeigt, eignet sich gut zur Vertiefung der Fragen. Im Hinblick auf die Mutter können ältere Jahrgangsstufen in Sozialkunde oder Pädagogik auch über Aspekte der Erziehung diskutieren: Wie lässt sich Konformitätsdruck vermeiden und stattdessen eine Beziehung aufbauen, in der das Kind sich beim Ausdruck von Gender grundsätzlich akzeptiert fühlt?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Jan-Philipp Kohlmann, 24.05.2023, letzte Aktualisierung: 20.07.2023

Regie

Estibaliz Urresola Solaguren

Buch

Estibaliz Urresola Solaguren

Darsteller*innen

Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano, Sara Cózar, Martxelo Rubio u.a.

Länge

125 Min

Sprachfassung

Spanisch, Baskisch mit deutschen Untertiteln, deutsche Synchronfassung

Format

digital, Farbe

FSK

liegt noch nicht vor

Verleih

DCM Film Distribution GmbH

Festivals

Internationale Filmfestspiele Berlin 2023: Silberner Bär für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle (Sofía Otero), Gilde-Filmpreis für den Besten Film im Internationalen Wettbewerb, u.a.

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