Filmplakat Futur Drei

Futur Drei

Deutschland 2019

„Uns gehört die Zukunft“, verkündete die aus dem Iran geflohene Banafshe selbstbewusst. Parvis lernt die junge Frau und ihren Bruder Amon kennen, als er zu Sozialstunden in einer Unterkunft für Geflüchtete verdonnert wird. Parvis und Amon verlieben sich ineinander. Aber Banafshe droht die Abschiebung. Farbenfrohes Drama zwischen Realismus und Videoclip-Ästhetik, das nichts weniger als die Zukunft des deutschen, postmigrantischen Kinos verspricht.

Genre

Drama, Coming-of-Age

Klassenstufe

ab 11. Klasse

Altersempfehlung

ab 16 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Sozialkunde, Geschichte, Religion, Ethik, Musik, Biologie

Themen

Geflüchtete, Gender/Geschlechterrollen, Homosexualität, Rassismus, Identität, kulturelle Vielfalt, Migrationsgesellschaft, Generationen/-konflikt, Diskriminierung, Erwachsenwerden, Familie, Gemeinschaft/Gemeinschaftssinn, Vorurteile, Jugend/Jugendliche/Jugendkultur, Heimat

Kinostart

24.09.2020

Inhalt


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Eine beschauliche Wohnsiedlung in Hildesheim: Parvis lebt noch bei seinen Eltern, die vor knapp 30 Jahren aus dem Iran nach Deutschland geflohen sind und sich ihren Aufstieg hart erarbeiten mussten. Der auffällig gekleidete junge Mann vertreibt sich die Zeit mit Partys und schwulen Sexdates. Nach einem Ladendiebstahl muss Parvis Sozialstunden in einer Unterkunft für Geflüchtete leisten und von Farsi ins Deutsche übersetzen. Er trifft auf das iranische Geschwisterpaar Banafshe und Amon. Bald verbringt er auch die lauen Sommernächte mit den beiden. Parvis und Amon verlieben sich ineinander, und kurz kehrt Leichtigkeit in das Leben der drei ein. Aber Amons Schwester Banafshe steht die Abschiebung bevor. Den drei jungen Erwachsenen wird bewusst, dass ihre Chancen radikal ungleich verteilt sind. Dennoch postuliert Banafshe am Ende auch für sich: „Uns gehört die Zukunft“.

Umsetzung


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Der Film mischt unterschiedliche Stile: Einerseits wirken Szenen mit ruhigen Einstellungen auf tatsächlich existente Handlungsorte und scheinbaren Improvisationen der Darsteller*innen, darunter Laien, fast dokumentarisch. Auch die relativ freizügigen, potentiell provokanten schwulen Sexszenen sind realistisch gehalten. Andererseits ist vieles sichtbar inszeniert, wie die Pflanzen in Banafshes und Amons Zimmer, durch die selbst das Heim für Geflüchtete zu einer hippen Kulisse wird. Strahlende Farben durch Kostüme und Szenografie sowie sonnendurchflutete Settings verhindern eine Sozialtristesse. Von iranischer und westlicher Musik unterlegt, muten viele Szenen wie Videoclips an. Reale Videoaufnahmen aus der Kindheit des Regisseurs Shariat verweben popkulturelle Querverweise mit Authentizität. Der Stilmix spiegelt die (pop)kulturelle und identitäre Offenheit der Figuren wider.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Anhand des Films lassen sich verschiedene Migrationserfahrungen diskutieren: die der zweiten Generation, der immer noch die Frage „woher kommst du?“ begegnet; die der Eltern, die vor Jahrzehnten nach Deutschland gekommen sind sowie die der heutigen Geflüchteten. Speziell ihre gesellschaftliche und rechtliche Situation kann genauer besprochen werden. Im Sinne der Intersektionalität sind Verschränkungen von Migration mit weiteren Identitätsaspekten, speziell mit der sexuellen Orientierung und Diskriminierungen zu ergründen. „Futur drei“ lässt sich hier mit anderen deutschen Filmen zu Queerness, Homosexualität und Migration vergleichen, zumal die Produktion ein Gegenentwurf zu etablierten, stereotypen Darstellungen und zu Auslassungen sein will. Die farbenfrohe Ausstattung und sichtbare Inszenierung lassen sich in Zusammenhang mit filmischen Migrationsbildern besprechen. Das unterschiedliche Bild- und Soundmaterial lädt dazu ein, Filmstile und Parallelen zu aktueller Popkultur zu analysieren.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Dr. Florian Krauß, 18.08.2020, letzte Aktualisierung: 28.11.2023

Regie

Faraz Shariat

Buch

Faraz Shariat, Paulina Lorenz

Darsteller*innen

Benjamin Radjaipour, Banafshe Hourmazdi, Eidin Jalali, Maryam Zaree, Abak Safaei-Rad, Mashid Shariat, Jürgen Vogel u. a.

Länge

92 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung, Passagen in Farsi teilweise mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 16 Jahre

Verleih

Edition Salzgeber

Festivals

Internationale Filmfestspiele Berlin, Sektion Panorama: Teddy Award als Bester Spielfilm und Teddy Readers‘ Award ; First Steps: Bester Spielfilm, Götz-George-Nachwuchspreis an Darsteller*innen-Ensemble

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