Filmplakat Kaddisch für einen Freund

Kaddisch für einen Freund

Deutschland 2011

Der Nahostkonflikt findet mitten in Berlin statt, etwa wenn eine palästinensische Familie aus dem Libanon mit ihrem 14-jährigen Sohn zum Nachbarn eines Juden mit russischen Wurzeln wird. Der Kleinkrieg scheint unvermeidlich, die ideologischen Fronten sind verhärtet. Doch aus der unfreiwilligen Allianz zwischen dem Jungen und dem Juden kann auch Freundschaft werden. Ein gut gespielter, atmosphärisch dichter und unterhaltsamer Film über ein schwieriges Thema.

Originaltitel

Kaddisch für einen Freund

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 8. Klasse

Altersempfehlung

ab 13 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Sozialkunde, Geografie, Religion, Ethik, Politik

Themen

Antisemitismus, Generationen, Jugend, Judentum, Nahost-Konflikt, Toleranz, Vorurteile, Werte, Migration, Heimat, Menschenrechte, Erwachsenwerden, Familie, Geflüchtete

Kinostart

15.03.2012

Inhalt


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Der 14-jährige Ali lebt mit seiner aus dem Libanon stammenden Familie in Deutschland, die  hier aber nur geduldet ist. Unmittelbar nach dem Umzug der palästinensischen Familie in eine Wohnung mitten in Berlin stellt sich heraus, dass direkt über ihnen der 84-jährige Alexander wohnt, ein Jude mit russischer Abstammung. Ali lässt sich von seinen Freunden dazu überreden, in die Wohnung des "Feindes" einzubrechen und sie zu verwüsten. Nur Ali wird erkannt. Bei einer Anzeige droht der ganzen Familie die Abschiebung. Auf Anraten der Mutter soll er daher die Wohnung des störrigen Alten renovieren. Trotz aller religiösen und ideologischen Gegensätze und des sozialen Drucks ihres auf Konfrontation eingestellten Umfelds nähern sich der Junge und der Alte an. Eine Freundschaft scheint denkbar ...

Umsetzung


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In seinem Debütspielfilm hat sich der in Moskau geborene Zahnarzt, Regisseur und Autor Leo Khasin an ein heikles Thema gewagt und es mit Bravour umgesetzt. Mit einem ruhigen Erzählstil und zugleich in vielen atmosphärisch dichten Bildern per Handkamera sowie in Parallelmontage nähert sich der Film dem Alltag heimatloser Palästinenser wie dem neu erwachten jüdischen Leben in Deutschland. Die jeweiligen ideologischen Scheuklappen zeigt der Film mit augenzwinkerndem Humor und entwaffnender Direktheit, beispielsweise anhand von Untertiteln bei originalsprachlichen Äußerungen. Mit Ryszard Ronczewski "Am Ende kommen Touristen" (Robert Thalheim) und Neil Belakhdar hat der Film zudem zwei auch die Generationen überspannende Hauptdarsteller gefunden, die der Vielschichtigkeit des Themas gewachsen sind.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Aus deutscher Perspektive wirken der Nahostkonflikt und die Feindschaft zwischen Juden und Palästinensern oft abstrakt oder zumindest weit weg. Über das Leben von Palästinensern wie auch von Juden im heutigen Deutschland herrschen im Allgemeinen ebenfalls unklare Vorstellungen. Hier gelingen dem Film besseres Verständnis und tiefere Einblicke. Zugleich werden wichtige gesellschaftspolitische Themen wie Migration, Asylrecht und Duldungspraxis aufgegriffen. Sehr gut eignet sich der Film, der für Toleranz und Verständnis wirbt, auch zur Reflexion über das Entstehen von Vorteilen und Lösungsmöglichkeiten bei bestehenden Konflikten nicht nur ideologischer Art. Darüber hinaus ist er ein Musterbeispiel für einen gelungenen Dialog zwischen den Generationen jenseits religiöser und kultureller Schranken.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Holger Twele, 12.01.2012, letzte Aktualisierung: 08.11.2023

Regie

Leo Khasin

Buch

Leo Khasin

Darsteller*innen

Ryszard Ronczewski, Neil Belakhdar, Neil Malik Abdullah, Sanam Afrashteh, Kida Khodr Ramadan, Younes Hussein Ramadan, Heinz W. Krückeberg, Anna Böttcher u. a.

Länge

94 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung

Format

Digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

SiMa Film Sigrid und Martin Bach GbR

Festivals

Deutscher Filmpreis LOLA in Gold für den Besten Kinderfilm 2013; Intern. Hofer Filmtage 2011; Castellinaria Festival internationale del cinema giovani, Bellinzona 2011: Großer Preis

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