
Life on the Border
Der kurdische Filmemacher Bahman Ghobadi hat acht Flüchtlingskindern eine Kamera und damit die Möglichkeit gegeben, ihre Lebensrealität festzuhalten. Der entbehrungsreiche Alltag zwischen den Zelten des Flüchtlingslagers ist geprägt von traumatischen Erinnerungen, der Hoffnung auf die Rückkehr und der Frage danach, wann die Welt helfen kommt. „Was ich will ist, dass du kommst und dir mein Leben anschaust.“
Dokumentarfilm
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Erdkunde, Politik, Sozialkunde, Ethik, Medienkunde, Religion
Krieg/Kriegsfolgen, Flüchtlinge, Biografie, Gewalt, Extremismus (IS), Kindheit, Familie, Armut, Filmsprache
09.11.2017
Inhalt

Mit direktem Blick in die Kamera fordern acht Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren den Zuschauer auf, sie in ihre Welt und ihr Leben zu begleiten. Sie leben in kurdischen Flüchtlingscamps in Kobanê und Şingal und sind nur knapp dem Terror des IS entkommen. Sie trauern um Familienmitglieder und sind selbst an Leib und Seele verletzt. Die kurzen Geschichten handeln vom täglichen Leben im Flüchtlingslager: Von der Suche nach einer Brille und dem Warten auf überlebenswichtige Medizin, von einer Zelt-Kinovorführung, die von der Realität eingeholt wird, und der Suche nach den Überresten eines früheren Lebens. Voll von traumatischen Erinnerungen fällt es schwer, nicht die Hoffnung darauf zu verlieren, dass es irgendwo und irgendwann eine Zukunft gibt. Doch scheinbar wächst mit dem Mut, von dem Unaussprechlichen zu berichten, die Gewissheit, dass es jemanden geben wird, der zuhört.
Umsetzung

Der kurdische Filmemacher Bahman Ghobadi hat in diesem Projekt geflüchteten Kindern die Kamera in die Hand gegeben und lässt sie ihre Geschichten erzählen: Vom Grauen des Krieges, und davon, sich von der Welt verlassen zu fühlen. In einem kurzen Filmkurs ausgebildet und mit professionellen Beratern an der Seite, haben es die jungen Regisseure/innen geschafft, dokumentarisch-poetische Kurzfilme zu erschaffen, die nicht mit brutalen Bildern, sondern durch berührende Blicke, eindringliche Worte und fast schon symbolische Handlungen die Zuschauer/innen packen. Dabei verschränkt sich die reine Dokumentation mit inszenierten Elementen, die den Geschehnissen eine gewisse Überhöhung verleihen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Film bietet einen Einstieg zur aktuellen Diskussion über Flüchtlingsquoten und die Sicherung der EU-Außengrenzen. Im Gegensatz zu abstrakten Flüchtlingszahlen werden hier Einzelschicksale von Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Schnell stellt sich die Frage, wem da eigentlich der Zutritt verwehrt wird und mit welcher Legitimation? Der Film ist ein Aufruf zum Hinsehen, zum Mitfühlen und zum Handeln. Gegen das Gefühl der Machtlosigkeit angesichts der Geschehnisse der Welt bietet es sich an, gemeinsam eine Solidaritätsaktion durchzuführen oder den direkten Kontakt mit Geflüchteten vor Ort zu suchen. Eine Analyse der fremdenfeindlichen Propaganda von Islamgegnern und Rechtspopulisten kann helfen, gesellschaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Darüber hinaus bietet die inszenierte Dokumentation eine interessante Grundlage für eine Diskussion über Wahrheit und Wahrhaftigkeit in den Medien.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Life_on_the_border.pdfHazem Khodeideh, Basmeh Soleiman, Sami Hossein, Ronahi Ezaddin, Diar Omar, Delovan Kekha, Mahmod Ahmad, Zohur Saeid, Bahman Ghobadi
Hazem Khodeideh, Basmeh Soleiman, Sami Hossein, Ronahi Ezaddin, Diar Omar, Delovan Kekha, Mahmod Ahmad, Zohur Saeid
Hazem Khodeideh, Basmeh Soleiman, Sami Hossein, Ronahi Ezaddin, Diar Omar, Delovan Kekha, Mahmod Ahmad, Zohur Saeid
67
deutsche Fassung, Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 6 Jahre
eksystent distribution filmverleih
Berlinale 2016, Sektion Generation 14+