
Mein Freund Poly
Mit der Kinoadaption der französischen Buchreihe und 60er-Jahre-Serie „Mein Freund Poly“ über die Freundschaft eines Mädchens zu einem Zirkuspony, legt Nicolas Vanier ein unterhaltsames und nostalgisches Abenteuer vor. Die Anfang der 1960er-Jahre spielende Geschichte erweitert die in der Vorlage verankerten Themen Tierliebe/-schutz, Freundschaft und Zusammenhalt um aktuelle Fragestellungen wie den Verzicht auf Fleischkonsum.
Poly
Literaturverfilmung, Abenteuer- und Familienfilm, Kinderfilm
2. bis 5. Klasse
7 bis 10 Jahre
vorfachlicher Unterricht, Deutsch, Französisch, Sachkunde, Lebenskunde
Freundschaft, Tiere, Natur, Abenteuer, Außenseiter, Literaturadaption
17.06.2021
Inhalt

Südfrankreich zu Beginn der 1960er-Jahre: Die zehnjährige Cécile ist wenig begeistert, als sie mit ihrer Mutter Louise von Paris in das kleine Dorf Beaucastel zieht. Dass gerade Sommerferien sind, erschwert die Suche nach neuen Freundschaften; die Mutter arbeitet viel als Krankenschwester, der Vater weilt auf Dienstreise in Italien und meldet sich nur brieflich. Erst das Shetlandpony Poly erhellt Céciles Gemüt. Das Tier gehört zu einem Wanderzirkus, dessen Direktor Brancalou es schlecht behandelt und sogar dem Schlachter verkaufen will. Die tierliebe Cécile befreit das Pony, versteckt es erst in einem Gewächshaus und errichtet gemeinsam mit den Dorfkindern ein Gehege. Als der Zirkusdirektor dem Versteck auf die Spur kommt, tritt Cécile mit ihrem tierischen Freund die Flucht quer durch Südfrankreich nach Italien an.
Umsetzung

MEIN FREUND POLY ist die Adaption der in Frankreich als „Poly“ bekannten Buch- und Serienvorlage von Cécile Aubry (deutsch erschienen als: „Wer rettet Silberschweif?“). Von 1961 bis 1973 lief der Stoff als Serie im französischen Fernsehen. Der Vorlage gemäß ist der Film ein nostalgisch inszeniertes Pferdeabenteuer mit moralischen Botschaften und quietschbunter Farbgestaltung, das nicht nur mit Pferde-Zeitlupen Genre-Standards erfüllt. Nicolas Vanier hat bereits drei ähnliche Kinofilme über Freundschaften zwischen Tieren und Kindern gedreht. Seine positiven, mitunter aus heutiger Sicht formulierten Botschaften, vermittelt er äußerst kurzweilig. Besonders die Wanderung durch Südfrankreich – Poly lässt sich erst zum Finale reiten – bietet mitreißende Momente wie einen gefährlichen Wasserfall oder einen Bergabsturz. Dass die pittoresken Bilder auf Hochglanz poliert sind, macht den Film für das junge Zielpublikum eingängiger.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Mit dem deutlich vermittelten Respekt vor Tieren fordert die Sichtung ein Gespräch über den menschlichen Umgang mit Tieren, speziell jenen mit Zirkustieren, heraus. Der Film liefert hierfür plastische Vorlagen, wenn der Zirkusdirektor Poly misshandelt und sogar ein Äffchen würgt. Ein anderes Thema ist Céciles anfänglicher Außenseiterstatus bei der Dorfjugend, die ebenso einen Zirkusjungen ablehnt: „Fremde dürfen hier nicht rein.“ Erst das gemeinsame Ziel Poly zu retten, weicht die Fronten auf und stellt Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt in den Vordergrund. Zusätzlich werden gegenwärtige Themen lanciert, darunter Céciles Vegetarismus oder Verweise auf die in den 1960er Jahren beginnende Frauenbewegung. Die Fusion der Klassikervorlage mit aktuellen Ansätzen wirkt teils aufgesetzt, liefert aber Gesprächsstoff. Darüber hinaus bietet die filmische Gestaltung mit strahlenden Farben, verspielten Mode-Accessoires und schwelgerischen Naturbildern Anlass, sich mit der filmischen Umsetzung des Stoffes auseinanderzusetzen.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Nicolas Vanier
Nicolas Vanier, Jérôme Tonnerre, Maxime Giffard nach der Jugendbuchreihe von Cécile Aubry
Elisa de Lambert, Francois Cluzet, Julie Gayet, Patrick Timsit, Orian Castano, Yohann Drouin u. a.
102 Min
deutsche Fassung
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Capelight Pictures