Filmplakat Mein Leben als Zucchini

Mein Leben als Zucchini

Schweiz, Frankreich 2016

Nach dem seltsamen Tod seiner Mutter kommt der neunjährige Icare, genannt Zucchini, ins Kinderheim. Anfangs fällt das Einleben schwer, doch schon bald findet Zucchini neue Freunde und erfährt zum ersten Mal, was Freundschaft, Liebe und Solidarität bedeuten. Dem Puppentrickfilm von Claude Barras gelingt es mit einer leichten, optimistischen Erzählweise und expressiver Bildsprache schwierige Themen wie Tod, Verlust und Gewalt kindgerecht zu vermitteln.

Originaltitel

Ma Vie De Courgette

Genre

Literaturverfilmung, Animationsfilm, Kinderfilm

Klassenstufe

ab 4. Klasse

Altersempfehlung

ab 9 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Ethik/Lebenskunde, Religion, Philosophie, Kunst, Sachkunde, Sozialkunde, Französisch

Themen

Gewalt, Familie, Kindheit/Kinder, Waisenkinder, Anerkennung, Freundschaft, Liebe, Werte, Identität, Verantwortung, Filmsprache

Kinostart

16.02.2017

Inhalt


mehr Info

In den Zeichnungen eines kleinen Jungen ist der Vater ein Superheld. In Wahrheit aber ist er verschwunden und die Mutter sitzt tagein, tagaus biertrinkend vor dem Fernseher. Als sie unerwartet stirbt, kommt der Neunjährige mit dem Spitznamen Zucchini ins Kinderheim. Anfangs fällt es ihm schwer, sich einzuleben. Zu sehr leidet er unter dem Verlust der Mutter. Er wird außerdem vom draufgängerischen Simon drangsaliert. Doch nach und nach freundet sich Zucchini mit ihm und den anderen Kindern an, die alle wie er in der Vergangenheit schlimme Dinge erlebt haben. Im Kinderheim erfahren viele zum ersten Mal, was Freundschaft, Geborgenheit und Spaß am Leben bedeuten. Gemeinsam haben sie etwa den Mut und die Tatkraft, einen Rettungsplan für Camille zu ersinnen, der die Adoption durch ihre gewalttätige Tante droht. Der Polizist Raymond erweist sich indes nicht nur für Zucchini als Freund und Helfer, sondern bietet auch Camille ein neues Zuhause.

Umsetzung


mehr Info

Die Figuren des Puppentrickfilms wirken mit überdimensionierten Köpfen und teils befremdlichen Ticks zwar etwas seltsam, aber durch große, ausdrucksstarke Augen auch lebendig und liebenswert. Als Symptomträger zerrütteter Familien sind ihnen ihre Biografien und Gefühle äußerlich eingeschrieben. Zucchini ist zudem durch auffällig blaue Haare als Protagonist gekennzeichnet, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Die sorgfältig entworfene Handlung und pointierten Dialoge ergänzen weitere Nuancen, so dass sich die Figuren zu einnehmenden, sympathischen Charakteren entwickeln. Die Überzeichnungen des Puppentricks und das im Vergleich zu digitalen Animationen statischer wirkende Stop-Motion-Verfahren sorgen für einen interessanten Verfremdungseffekt: Zum einen stellt die augenscheinlich artifizielle Filmwelt Distanz zum Publikum her, dass die harten Schicksale der Kinder so besser ertragen kann. Zum anderen bringt sie deren Leid und neu erfahrenes Glück kunstvoll auf den Punkt.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


mehr Info

Dem auf Augenhöhe seiner Protagonisten und Zielgruppe erzählten Film gelingt es, komplexe und schwierige Themen wie Tod, Verlust und häusliche Gewalt mit Leichtigkeit und gepaart mit einer hoffnungsvollen Botschaft zu vermitteln. Der traumatischen Vergangenheit der Kinder stehen im Heim Freundschaft, Liebe und Solidarität gegenüber. Diese ebenso kindgerechte wie differenzierte Erzählweise ermöglicht es, sich mit älteren Grundschulkindern und der gebotenen Behutsamkeit diesen Themen zu nähern. Auch alltäglichere Aspekte wie Mobbing oder die Herausforderungen und Chancen alternativer Familien- und Betreuungsmodelle können erörtert werden. Anstelle oder in Ergänzung zur dialogischen Auseinandersetzung mit den Sujets des Films können auch kreative Zugänge sinnvoll sein. Anknüpfend an die fantasievolle, expressive Bildsprache des Puppentricks bieten sich die Herstellung von Zeichnungen, Puppen oder Animationen an, um eigene Erfahrungen, Gefühle oder Gedanken zum Film auszudrücken. Experimente zu Animationstechniken und Reflexionen zu deren Wirkung vertiefen das Verständnis des Films.

Veranstaltungen


mehr Info

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Marguerite Seidel, 02.01.2017, letzte Aktualisierung: 16.11.2023

Regie

Claude Barras

Buch

Céline Sciamma basierend auf dem Buch „Autobiografie einer Pflaume“ (Erstausgabe) bzw. „Mein Leben als Zucchini“ (Titel der Neuauflage) von Gilles Paris

Darsteller*innen

Sprecher/innen deutsche Fassung: Linus Püttmann, Louisa Fuchs, Felix Lange, Helmut Gauß, Noah Liebscher, Victoria Waldau, Moritz Müller, Sarah Josse, Arianne Borbach u.a.

Länge

66 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, französische Originalfassung mit Untertiteln, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar

Format

digital, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

FBW

Prädikat "besonders wertvoll"

Verleih

Polyband Medien

Festivals

Festival International du Film d’Animation Annecy 2016: Publikumspreis und Cristal Award; Europäischer Filmpreis als Bester Animationsfilm 2016; Nominierung für den Golden Globe; Frankfurter Buchmesse 2016: Preis für die Beste Literaturverfilmung Kinder- und Jugendfilm; Melbourne International Film Festival 2016: Publikumspreis; San Sebastián Film Festival 2016: Publikumspreis; Film Festival Warschau 2016: Publikumspreis 2016; DOK Leipzig - Internationales Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 2016; Quinzaine des Réalisateurs Cannes 2016

Impressum
Sitemap
Datenschutz