Filmplakat Quo Vadis, Aida?

Quo Vadis, Aida?

Bosnien und Herzegowina, Österreich, Rumänien, Niederlande, Deutschland, Polen, Frankreich, Norwegen 2020

In ihrem früheren Leben war Aida Lehrerin. Dieses Leben endete aber vor 3 Jahren, als in Bosnien der Krieg ausbrach. Nun ist sie Dolmetscherin für UN-Soldaten in und versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln ihre Stadt, ihre Nachbar*innen und vor allem ihre Familie vor den serbischen Soldaten zu beschützen. Jedoch vergeblich: so machtlos wie Aida ist, sind auch die UN-Soldaten und so sterben ihr Mann, sowie ihre beide Söhne während des Völkermords in Srebrenica im Juli 1995.

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Politik, Geschichte, Philosophie, Ethik, Sozialkunde, Psychologie

Themen

Krieg, Bosnienkrieg, Genozid, Verantwortung, Schuld, UNO, NATO, Völkerrecht, Hass, Nationalismus, Völkermord, Lüge & Wahrheit

Kinostart

05.08.2021

Inhalt


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Juli 1995, Srebrenica/Bosnien: Die ehemalige Lehrerin Aida ist Dolmetscherin für die UN und schafft es dank ihrer Stellung ihren Mann und ihre beiden Söhne in das UN-Quartier zu retten, als die serbische Armee die Stadt angreift. Weitere Tausende Geflüchtete warten in der brühtenden Sonne vor dem Gelände und bitten um Einlass und Schutz. Aida wird die Ohnmacht der niederländischen Soldaten schnell deutlich: Die serbischen Truppen rücken immer näher, Ultimaten verstreichen und trotzdem bekommen die Blauhelme kein Handlungsmandat von der UN. Also verhandeln sie mit dem serbischen General Ratko Mladić. Ohne einen anderen Ausweg zu sehen, stimmt der niederländische Offizier Karremans dessen Vorschlag eines „Rettungsplans“ für Zivilist*innen zu. Vor den Augen der UN-Soldaten trennen Mladićs Truppen Männer und Frauen, teilen sie in mehrere Busse auf und fahren sie vom Gelände des Quartiers weg. Aida fleht die UN-Soldaten auf Knien an, dass ihre Familie bleiben darf. Doch ihr Flehen ist vergebens. Ihr Mann und ihre Söhne werden von den serbischen Soldaten abtransportiert und in der Nähe von Srebrenica, wie auch mehr als 8.000 weitere Männer im Juli 1995, ermordet.

Umsetzung


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Jasmila Žbanićs Film zeigt die Geschehnisse des Genozids in Srebrenica auf eine für einen Kriegsfilm ungewöhnliche Weise. Sie verzichtet fast ganz auf die Darstellung von Toten und dem Töten selbst. Ihr Film lebt vielmehr von dem Gefühl der Macht- und Ratlosigkeit, die die Menschen in einem Krieg beherrscht. Durch die Darstellung von Blicken gelingt es ihr, starke Emotionen aufzubauen. Es sind Personen, die direkt in die Kamera schauen, Soldaten, die fragend ihre Offiziere ansehen, Familienmitglieder, die hilfesuchend ihre Mütter fixieren, die die Zuschauer*innen mit einem Gefühl von Ratlosigkeit zurücklassen. Was passiert da gerade? Wie konnte das passieren? Die Figur Aida steht repräsentativ für tausende Frauen in Bosnien, welche innerhalb weniger Tage alle männlichen Familienmitglieder verloren haben. Sie sind diejenigen, die während des Völkermordes alles versuchten, um ihre Söhne und Männer zu beschützen und sie sind die diejenigen, die später ihre Familienmitglieder identifizieren und die Bürde des Nichtvergessens mit sich tragen müssen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Der Völkermord von Srebrenica gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Es erscheint unbegreiflich, wie es vor den Augen der internationalen Staatengemeinschaft mitten in Europa dazu kommen konnte. Noch heute steht daher bei diesem Thema die Frage der Schuld im Raum. Zunächst kann daher über internationale Systeme wie die NATO und UN sowie das Völkerrecht gesprochen werden. Dabei lohnt sich vor allem eine Diskussion auf einer moralischen und ethischen Ebene über die Verantwortung von Handeln bzw. Nicht-Handeln. Um sich der Filmsprache anzunähern, bietet es sich an, kurze Szenenanalysen vorzunehmen. Hierbei sollte das Augenmerk darauf gerichtet werden: In welchen Szenen wird mit dem Motiv des Blicks gearbeitet? Wer schaut wen an? Wie sind die Blicke zu deuten? Was empfinde ich bei der Szene? Triggerwarnung: Bitte beachten Sie bei der Arbeit mit dem Film, dass der Bosnienkrieg erst rund 26 Jahre her ist. Es kann sehr gut möglich sein, dass Schüler*innen Verwandte haben, die Zeugen oder Opfer der Geschehnisse waren. Auch zeigt der Film schwer erträgliche Situationen, in denen sich Kriegsgeflohene befinden. Dies kann auch Schüler*innen aus aktuellen Krisengebieten triggern. Bitte beschäftigen Sie sich mit ihren Schüler*innen zu diesen Themen vor der Filmsichtung.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Selma Maglic, 03.08.2021, letzte Aktualisierung: 29.11.2023

Regie

Jasmila Žbanić

Buch

Jasmila Žbanić

Darsteller*innen

Jasna Đuričić, Izudin Bajrović, Boris Ler, Dino Bajrović, Raymond Thiry, Johan Heldenbergh Boris Isaković, Emir Hadžihafizbegović, Edita Malovčić u. a.

Länge

104 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, Originalfassung (Bosnisch, Englisch, Niederländisch) mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

farbfilm verleih

Festivals

Oscar-Nominierung 2021 als bester Internationaler Film; Internationale Filmfestspiele Venedig 2020; Internationales Filmfestival Toronto; Filmfest Hamburg 2020

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