Filmplakat Timbuktu

Timbuktu

Frankreich, Mauretanien 2014

Seitdem islamische Fundamentalisten Timbuktu eingenommen haben, herrscht in der Stadt die Angst. Über Megaphon verkünden die neuen Machthaber ihre Gesetze: keine Musik, keine Zigaretten und auch kein Fußball. Frauen müssen sich bedecken. In den Gassen patrouilliert die „islamische Polizei“ und überwacht die Einhaltung der neuen Regeln. Wer dagegen verstößt, wird bestraft: 80 Peitschenhiebe für das Singen mit Freunden. Die Ermahnungen des Imans – „In Timbuktu übt man Religion mit dem Kopf, nicht mit der Waffe aus!“ – stoßen bei den „Gotteskriegern“ auf taube Ohren. Während die Menschen in Timbuktu unter Terror und Willkür leiden, lebt der Viehzüchter Kidane mit seiner Familie in scheinbar sicherer Entfernung in der Wüste. Doch als Kidane bei einem Streit versehentlich den Fischer Oudmane tötet, muss sich der gläubige Muslim vor einem Tribunal der Islamisten verantworten und wird Opfer ihres unmenschlichen Regimes.

Originaltitel

Timbuktu

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Politik, Sozial-/Gemeinschaftskunde, Religion, Ethik, Musik

Themen

Afrika, Islam, Fundamentalismus, Krieg/Kriegsfolgen, Familie, Gewalt/sexuelle Gewalt, Toleranz, Recht und Gerechtigkeit

Kinostart

11.12.2014

Inhalt


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Seitdem islamische Fundamentalisten Timbuktu eingenommen haben, herrscht in der Stadt die Angst. Über Megaphon verkünden die neuen Machthaber ihre Gesetze: keine Musik, keine Zigaretten und auch kein Fußball. Frauen müssen sich bedecken. In den Gassen patrouilliert die „islamische Polizei“ und überwacht die Einhaltung der neuen Regeln. Wer dagegen verstößt, wird bestraft: 80 Peitschenhiebe für das Singen mit Freunden. Die Ermahnungen des Imans – „In Timbuktu übt man Religion mit dem Kopf, nicht mit der Waffe aus!“ – stoßen bei den „Gotteskriegern“ auf taube Ohren. Während die Menschen in Timbuktu unter Terror und Willkür leiden, lebt der Viehzüchter Kidane mit seiner Familie in scheinbar sicherer Entfernung in der Wüste. Doch als Kidane bei einem Streit versehentlich den Fischer Oudmane tötet, muss sich der gläubige Muslim vor einem Tribunal der Islamisten verantworten und wird Opfer ihres unmenschlichen Regimes.

Umsetzung


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Der mauretanische Regisseur Abderrahmane Sissako erzählt in stillen Bildern von Intoleranz und Unterdrückung und betont dadurch deren zerstörerische Kraft. Bei ihm sind die radikalen Islamisten keine anonyme bedrohliche Masse, sondern individuelle Menschen. Sie stammen aus verschiedenen Ländern und haben schon deshalb keine gemeinsame Sprache. Unerbittlich zwingen die Invasoren der Bevölkerung ihre Regeln auf, die sie selbst nicht einhalten und mitunter nicht einmal verstehen, was das Absurde ihrer Gesetze offenbart. In einer beeindruckenden Szene spielen Jugendliche leidenschaftlich Fußball, allerdings wie Pantomimen ohne Ball. Solche Momente voller Poesie und Humor lassen Repressionen und Gewalt umso nachdrücklicher wirken, etwa die Steinigung eines Paares. Anhand vieler Nebenfiguren zeigt Sissako Facetten des Regimes auf, doch den Fokus richtet er auf Kidanes Familie, deren friedvolles Leben dem Wüten der religiösen Fanatiker gegenübersteht.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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„Wo ist Gott in all dem?“, werden die Islamisten im Film gefragt, die sich in ihrem Handeln auf den Koran beziehen. Im Namen Allahs töten die meist ausländischen Kämpfer Menschen und zerstören Kultur und Geschichte eines Landes. Der Film kann Ausgangspunkt sein, um sich mit den Zielen von Gruppen wie etwa Al Qaida oder Islamischer Staat zu beschäftigen und deren Rechtsverständnis. Konkretes Beispiel kann hierfür die Situation in Mali sein. Der Norden des Landes wurde 2012 von Islamisten besetzt, wobei auch die Weltkulturerbe-Stadt Timbuktu erobert und zum Teil zerstört wurde. Zudem sollten die im Film gezeigten Formen des Islam analysiert werden. Hierbei sind die Auseinandersetzungen zwischen dem Iman und den Dschihadisten interessant. Besondere Bedeutung erhält im Film auch die Musik – als Mittel des Zusammenseins, der inneren Heilung und der Rebellion. Hier kann untersucht werden, wie der Regisseur Musik einsetzt und welche Bedeutung er ihr als kulturelle und menschliche Ausdrucksform beimisst.   

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Kirsten Taylor, 07.11.2014, letzte Aktualisierung: 24.04.2020

Regie

Abderrahmane Sissako

Buch

Abderrahmane Sissako, Kessen Tall

Darsteller*innen

Ibrahim Ahmed dit Pino, Toulou Kiki, Abel Jafri, Fatoumata Diawara, Hichem Yacoubi, Layla Walet Mohamed u.a.

Länge

97 Min

Sprachfassung

Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe, Cinemascope

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Arsenal Filmverleih

Festivals

(Auswahl) Cannes Festival 2014: Preis der Ökumenischen Jury und Preis François Chalais, Jerusalem Filmfestival 2014: Spirit for Freedom Award, Unabhängiges FilmFest Osnabrück 2014: Friedensfilmpreis der Stadt Osnabrück

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