Jud Süß
Deutschland 1940, Regie: Veit Harlan, 94 Minuten, empfohlen ab 14 Jahre, Verleih: Murnau Stiftung
Inhalt
1733: Geschickt versetzt Joseph Süß Oppenheimer den württembergischen Herzog Karl Alexander in wirtschaftliche Abhängigkeit, indem er diesem seine Bedürfnisse nach einem prunkvollen Hofstaat erfüllt. Zur Rückzahlung der angehäuften Schulden erhält Oppenheimer das Recht, Straßenzoll zu erheben. Die württembergische Bevölkerung empört sich zunehmend über die Auswirkungen von Oppenheimers Maßnahmen. Dieser rät dem Herzog zur gewaltsamen Niederschlagung der drohenden Revolution. Während Faber, der zu den Gegnern des Herzogs gehört, im Auftrag von Oppenheimer gefoltert wird, vergewaltigt Oppenheimer dessen Frau Dorothea. Sie begeht daraufhin Selbstmord; ihr Leichenzug entwickelt sich zum fanatischen Volksaufstand. Nach dem plötzlichen Tod des Herzogs wird Oppenheimer verhaftet, zum Tode verurteilt und gehängt. Da Jud Süß und andere Propagandafilme heute noch über ein enormes Wirkungspotential verfügen, ist es wichtig, jungen Erwachsenen die Mechanismen von Propaganda aufzuzeigen und ihnen eine fundierte Untersuchung dieser Werke nahezubringen. Unabdingbare Voraussetzung für die Teilnahme an dieser Kinoveranstaltung ist unter anderem eine vorherige Behandlung des Themas Film und Propaganda im Unterricht; zugleich sollten vorab bereits zentrale Aspekte des Spielfilms thematisiert werden.
Hintergrund
In keinem anderen Film hat sich die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus so stark manifestiert wie in Veit Harlans Jud Süß, der in bewusster Fälschung aller historischen Vorgänge und literarischer Vorlagen einer tödlichen Rassenpolitik Vorwand und Alibi liefern sollte. Der damals als »politisch und künstlerisch besonders wertvoll« und »jugendwert« etikettierte Publikumsrenner gehörte zum Pflichtprogramm der Polizei und der Schutzstaffel, um Überzeugungsarbeit für die unleugbaren Deportationen zu leisten.
Genre
Propagandafilm, Vorbehaltsfilm (Vorführung nur mit pädagogischer Begleitung möglich
Schulunterricht
ab 9. Klasse
Altersempfehlung
ab 14 Jahre
Unterrichtsfächer
Nationalsozialismus, (Deutsche) Geschichte, Filmgeschichte, Ethik, Antisemitismus
Themen
Deutsch, Geschichte, Politik, Religion/Ethik