FilmTipp ZOOM und Filmhefte
Das Format FilmTipp ZOOM wirft einen genauen Blick auf die Aspekte eines Films, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das können gesellschaftspolitische Fragestellungen ebenso wie die ungewöhnliche Kameraarbeit sein. Neben einer ausführlicheren Filmbesprechung gibt FilmTippZOOM mit Leitfragen und ausgewählten Aufgaben wie z.B. einer Szenenanalyse konkrete Impulse für den Unterricht und Hinweise auf Lernhorizonte und Kompetenzerwerb.
Allen Lehrkräften, Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Kinos, Medienzentren, Bildungsinitiativen und anderen Interessierten stehen die FILMTIPP ZOOMs im Rahmen ihrer Filmbildungsarbeit frei zur Verfügung.

Ansprechpartnerin
Sabine Genz
Tel. 030 / 2359 938 65

Ein Junge namens Weihnacht
Wie wurde aus einem kleinen Jungen der spätere Weihnachtsmann? Das erzählt der kurzweilige Kinderfilm von Gil Kenan anhand des elfjährigen Jungen Nikolas, der in Finnland bei der Suche nach seinem Vater das sagenhafte Dorf Wichtelgrund entdeckt und viele Abenteuer erlebt. Mit hohen Schauwerten, viel Dramatik und einem prominenten Ensemble gibt der Film Anstöße, über die Bedeutung des Weihnachtsfestes und Werte wie Freundschaft und Nächstenliebe nachzudenken.
A boy Called Christmas
Literaturverfilmung, Kinderfilm, Weihnachtsfilm
3. bis 7. Klasse
8 bis 12 Jahre
Deutsch, Religion, Kunst, Englisch, Ethik/Lebenskunde
Familie, Freundschaft, Weihnachten, Vorbilder, Fantasie, Kindheit/Kinder, Nächstenliebe, Christentum
18.11.2021
Inhalt

An Heiligabend erzählt Tante Ruth den drei Kindern des Witwers Matt eine Gute-Nacht-Geschichte. Gebannt hören sie zu, wie der elfjährige Nikolas und sein Vater Joel, ein armer Holzfäller, sich gerade noch vor einem Braunbären retten können. Die beiden leben in einer einsamen Blockhütte in Finnland. Nikolas – oder Weihnacht, wie seine verstorbene Mutter ihn früher nannte, freundet sich mit der kleinen Maus Miika an, der er sprechen beibringen will. Als Joel mit anderen Männer aufbricht, um im Hohen Norden das sagenhafte Dorf Wichtelgrund zu suchen, zieht seine Schwester Carlotta ein, um den Jungen zu betreuen. Weil Carlotta Nikolas misshandelt und er den Vater vermisst, reist Nikolas, der eine Wegbeschreibung nach Wichtelgrund gefunden hat, mit Miika ebenfalls in den verschneiten Norden. Unterwegs begegnen sie einem verletzten Rentier, einer seltsamen Elfe, einem gefährlichen Troll und zwei Wichteln, die ihnen helfen, das Dorf zu finden.
Umsetzung

Wie war der Weihnachtsmann eigentlich als Kind? Das erzählt der in mehr als 40 Sprachen übersetzte Fantasyroman des Briten Matt Haig, auf dem der Spielfilm des US-Regisseurs Gil Kenan beruht. Die Entstehungsgeschichte der Weihnachtsmannerzählung ist eingebettet in eine moderne Rahmenhandlung, die weihnachtliche Stimmung erzeugt und auf die abenteuerliche Heldenreise vorbereitet. Tante Ruth, die Protagonistin des Rahmens, fungiert dabei zugleich als Off-Erzählerin. Eine raffinierte Montage und visueller Einfallsreichtum sorgen für eleganten Übergänge zwischen beiden Zeitebenen. Imposante Landschaftsaufnahmen in Lappland und der Slowakei bringen hohe Schauwerte, während allerlei fantastische Geschöpfe und idyllische Kulissen in der magischen Siedlung für Abwechslung sorgen zwischen Spannungsmomenten, Verfolgungsjagden und kindgerechter Action. Dunkle Töne etwa durch den Opfertod Noels werden geschickt mit Mut machenden emotionalen Szenen ausbalanciert.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Rahmen- und Binnenerzählung sind geprägt durch leidvolle Verlusterfahrungen. Wie die drei Neffen und Nichten von Tante Ruth hat Nikolas früh seine Mutter verloren. Gerade als er wieder mit dem Vater vereint ist, opfert sich Joel, um den Sohn zu retten. In Wichtelgrund findet Nikolas jedoch Rückhalt und eine große Aufgabe. Dieser rasche Reifungsprozess regt zum Nachdenken über eigene Sehnsüchte und Träume sowie die Verbundenheit von Eltern und Kindern an. Im Deutsch-Unterricht können die ambivalent angelegten Figuren Carlotta und Mutter Vodol in Wichtelgrund Anstöße geben zu einer Analyse der Darstellungsklischees von "Gut" und "Böse". Es liegt zudem nahe zu untersuchen, mit welchen filmischen Gestaltungsmitteln und aus welchen Gründen die beiden Erzählebenen so eng miteinander verzahnt werden. Für das Fach Ethik/Religion liefert der Film Ansatzpunkte, um zu diskutieren, wie hier christlicher Weihnachtsgedanke und nordische Sagenwelt zu einer packenden Heldenerzählung kombiniert werden. Welche Werte vermittelt der Film dabei? Daran anknüpfend können Schülerinnen und Schüler erörtern, ob und wie Weihnachten bei ihnen gefeiert wird und welche Rolle der religiöse Anlass mit seinen Ritualen heutzutage noch spielt – vor allem angesichts der wachsenden Kommerzialisierung von Weihnachten.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Gil Kenan
Gil Kenan nach dem Roman von Matt Haig
Henry Lawfull, Maggie Smith, Jim Broadbent, Toby Jones, Sally Hawkins, Michiel Huisman, Kristen Wiig u. a.
103 Min
deutsche Fassung
digital, Farbe
ab 6 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Studiocanal