FilmTipp ZOOM
Das Format FilmTipp ZOOM wirft einen genauen Blick auf die Aspekte eines Films, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das können gesellschaftspolitische Fragestellungen ebenso wie die ungewöhnliche Kameraarbeit sein. Neben einer ausführlicheren Filmbesprechung gibt FilmTippZOOM mit Leitfragen und ausgewählten Aufgaben wie z.B. einer Szenenanalyse konkrete Impulse für den Unterricht und Hinweise auf Lernhorizonte und Kompetenzerwerb.
Allen Lehrkräften, Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Kinos, Medienzentren, Bildungsinitiativen und anderen Interessierten stehen die FILMTIPP ZOOMs im Rahmen ihrer Filmbildungsarbeit frei zur Verfügung.
Ansprechpartnerin
Sabine Genz
Tel. 030 / 2359 938 65
Der Pfad
Im von Nazi-Deutschland besetzten Frankreich versuchen der 12-jährige Rolf und sein Vater, über die französisch-spanische Grenze in Richtung Portugal zu entkommen. Den Weg in die Freiheit kennt Núria, sie führt die beiden auf Schmugglerpfaden durch die Pyrenäen. Als Rolfs Vater von den Deutschen entdeckt und festgenommen wird, sind die Kinder auf sich allein gestellt.
Drama, Kinder- und Jugendfilm, Abenteuerfilm, Literaturadaption
ab 5. Klasse
ab 10 Jahre
Deutsch, Geschichte, Ethik, Religion, Kunst, fächerübergreifend: Demokratieerziehung
Flucht, NS-Diktatur, Zweiter Weltkrieg, Verfolgung politisch Andersdenkender im Nationalsozialismus, Transitraum, Freundschaft, Solidarität
17.02.2022
Inhalt
Rolf und sein in Deutschland politisch Verfolgter Vater Ludwig sind auf der Flucht: im von Nazi-Deutschland besetzten Frankreich versuchen sie 1940 über die französisch-spanische Grenze in Richtung Portugal zu entkommen. Dort wollen sie ein Schiff nach New York erreichen, wo bereits Rolfs Mutter auf die beiden wartet. Den Weg in die Freiheit kennt Núria, die Tochter tot geglaubter spanischer Freiheitskämpfer. Sie führt Vater und Sohn über einen Schmugglerpfad durch die Pyrenäen. Als Rolfs geliebter Hund Adi auf dem von den deutschen Besatzern kontrollierten Weg ihre Anwesenheit verrät, stellt sich Ludwig den Soldaten, um die Kinder zu retten. Núria führt den verzweifelten Rolf weiter bis zur spanischen Grenze. Doch für Rolf steht fest: ohne Ludwig kann er nicht fliehen. Mit aller Macht klammert er sich an Núria und die Hoffnung, den Vater wiederzufinden.
Umsetzung
Angelehnt an historische Begebenheiten wurde DER PFAD teilweise an Originalschauplätzen gedreht. Der als Abenteuerfilm für Kinder angelegte Plot begleitet die beiden gegensätzlichen Charaktere Rolf und Núria auf einem gemeinsamen Weg ins Ungewisse und behandelt die Themen Flucht und Verfolgung im historischen Kontext mit Verweisen auf die Situation heutiger Kinder, die gezwungen sind mit ihren Eltern ihr Heimatland zu verlassen. Zwar erleben die ca. 12-Jährigen dramatische, spannende und auch lebensbedrohliche Situationen, aber die Dramaturgie der Filmerzählung lässt für das junge Publikum genügend Raum für Komik, Humor und Ironie. DER PFAD lebt von der außergewöhnlichen Begabung der jungen Darsteller*innen, ist sorgfältig inszeniert und schafft durch eine gelungene Kameraarbeit im Setting der Pyrenäen sowie durch überzeugende Gewerke wie Kostüm und Filmmusik für den deutschen Kinderfilm rare Kinomomente.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Das Thema Flucht im historischen Kontext des von Deutschland besetzten Frankreich verweist auf heutige Schicksale. Schüler*innen können am Beispiel der Identifikationsfiguren Núria und Rolf nachvollziehen, was es bedeuten könnte von den Eltern getrennt auf der Flucht und auf sich allein gestellt zu sein. Die Filmhandlung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit Fluchtursachen auseinander zu setzen. Beide inhaltlichen Anknüpfungspunkte fördern die Empathiefähigkeit der Schüler*innen für die Situation geflüchteter Menschen. Die Geschichte wirft mit der Konstellation „gut oder böse“, mit der Sohn und Vater spielen, komplexe moralische Fragen auf. Auch die Frage, ob Rolf Schuld trägt an der Inhaftierung des Vaters, kann dabei erörtert werden. Rolfs und Núrias Beziehung, in der sich Misstrauen in Freundschaft wandelt, regt an, über Themen wie Toleranz und Zusammenhalt nachzudenken. Der Film bietet viele filmsprachliche Aspekte, zum Beispiel kann analysiert werden, mit welchen filmdramaturgischen Gestaltungsmitteln es gelingt, dass Rolfs und Núrias Abenteuer für uns Zuschauer*innen als spannend empfunden werden.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Tobias Wiemann
Rüdiger Bertram, Jytte-Merle Böhrnsen nach der Romanvorlage von Rüdiger Bertram „Der Pfad – Die Geschichte einer Flucht in die Freiheit“
Julius Weckauf, Nonna Cardoner, Volker Bruch u. a.
100 Min
deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, Farbe
ab 6 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Warner Bros.