FilmTipp ZOOM
Das Format FilmTipp ZOOM wirft einen genauen Blick auf die Aspekte eines Films, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das können gesellschaftspolitische Fragestellungen ebenso wie die ungewöhnliche Kameraarbeit sein. Neben einer ausführlicheren Filmbesprechung gibt FilmTippZOOM mit Leitfragen und ausgewählten Aufgaben wie z.B. einer Szenenanalyse konkrete Impulse für den Unterricht und Hinweise auf Lernhorizonte und Kompetenzerwerb.
Allen Lehrkräften, Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Kinos, Medienzentren, Bildungsinitiativen und anderen Interessierten stehen die FILMTIPP ZOOMs im Rahmen ihrer Filmbildungsarbeit frei zur Verfügung.
Ansprechpartnerin
Sabine Genz
Tel. 030 / 2359 938 65
Geschichten vom Franz
Der neunjährige Franz Fröstel hat drei Probleme: Erstens ist er immer noch der Kleinste in seiner Klasse, zweitens wird er hin und wieder für ein Mädchen gehalten und drittens wird seine Stimme ganz piepsig, wenn er aufgeregt ist. Das soll sich ändern, und zwar mit Hilfe von Videotutorials eines "Alphamannes". Mit Unterstützung seiner Freund*innen Eberhard und Gabi geht Franz das Umwandlungsprogramm an - doch zum Glück kann man am Ende mit Gabi feststellen: Er franzt noch immer so gut wie kein zweiter.
Kinderfilm, Literaturadaption
3. bis 6. Klasse
8 bis 11 Jahre
Sachkunde, Ethik, Religion, Lebenskunde, Deutsch, Medienkunde
Gender/Geschlechterrollen, Mobbing, Pubertät, Freundschaft, Vorbilder, Mutproben, Dialekte, Familie
14.04.2022
Inhalt
Der neunjährige Franz Fröstl hat drei Probleme: Erstens ist er immer noch der Kleinste in seiner Klasse, zweitens wird er hin und wieder für ein Mädchen gehalten und drittens wird seine Stimme ganz piepsig, wenn er aufgeregt ist. Das soll sich ändern. Über seinen älteren Bruder Josef erfährt er vom Influencer und Alphamann-Apologeten Hank Haberer. Dessen Regeln für einen echten Kerl scheinen Franz die Lösung: Franz' Weg zur Alphamannwerdung führt ihn und seine beiden besten Freund*innen Gabi und Eberhard in eine Muckibude, in den größten Schrecken des eigenen Wohnhauses, den Keller, zu einem Auftritt vor der blasierten Klassenclique, die Franz regelmäßig hänselt, und schließlich vor den strengen Mathelehrer, genannt Zickzack.
Umsetzung
Der Film startet mit einem klassischen Mittel der Literaturverfilmung: einer Erzählerin, die sich nach einer kurzen Einführung erst wieder am Filmende mit der Moral der Geschichte zurückmeldet. Der Ton von GESCHICHTEN VON FRANZ ist ironisch-heiter, die Dialoge pointenreich, dialektale Eigenheiten werden lustvoll ausgespielt. Wenn Franz in Aufregung und Angst gerät, setzt die Wackelkamera ein. Für das Filmpublikum ändert sich dadurch die Wahrnehmen ebenso wie für die verängstigte Hauptperson. Die Übergänge zwischen Traum, Tagtraum und Dahindämmern in der Schule sind gleitend gestaltet – mit visuellen und auditiven Überblendungen. Influencer-Idol Hank Haberer schlägt als handfeste Vision im Kinderzimmer auf und befiehlt Franz wunderbar komisch, was zu tun ist. Wenn Hank Haberer den Kopf bewegt, knistert es elektrisch als wäre er ein „Glitch“ in der Realität, also die Entsprechung eines Computerfehlers im Spiel.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Franz ringt mit seiner Redeangst. Ein Problem, das viele Schulkinder kennen, wenn vielleicht auch nicht in der hier gezeigten Dramatik. Die sympathisch entspannte Botschaft des Franz dabei lautet: Man kann auch mit Problemen und Schwächen gut leben. Ein zweites Hauptmotiv ist die Schwierigkeit von Jungs ein zeitgemäßes Rollenverständnis zu finden. Alles scheint möglich - vom "Hausweiberl" (Papa Fröstl) bis zum Influencer-Alphamann. Wie letzterer das Verhalten seines Followers Franz steuert, lässt sich mit Kindern gut nachspielen. Die Figur Hank Haberer erlaubt auch einen Einstieg in die Filmanalyse: Die Kinder können beschreiben, woran man merkt, dass Franz träumt bzw. tagträumt, wenn mit Hank interagiert (Farben, Effekte, Geräusche/Ton). Sehr klar zeigt der Film, was Freunde von Cliquenmitgliedern unterscheidet, was gute im Gegensatz zu schlechten Mutproben auszeichnet und wie Vorformen von Mobbing funktionieren. Der Film kann zudem zum Anlass genommen werden, die Problematik des mehrfach im Film fallenden Begriffs 'Zwerg' aufzugreifen, auch wenn der Film das Thema Kleinwuchs nicht intendiert.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Johannes Schmid
Sarah Wassermair nach den Büchern von Christine Nöstlinter
Jossi Jantschitsch, Nora Reidinger, Leo Wacher, Ursula Strauss, Simon Schwarz, Laurenz Haider, Philipp Dornauer u. a.
79 Min
deutsche Originalfassung
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Prädikat "besonders wertvoll"
Wild Bunch Germany