FilmTipp ZOOM
Das Format FilmTipp ZOOM wirft einen genauen Blick auf die Aspekte eines Films, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das können gesellschaftspolitische Fragestellungen ebenso wie die ungewöhnliche Kameraarbeit sein. Neben einer ausführlicheren Filmbesprechung gibt FilmTippZOOM mit Leitfragen und ausgewählten Aufgaben wie z.B. einer Szenenanalyse konkrete Impulse für den Unterricht und Hinweise auf Lernhorizonte und Kompetenzerwerb.
Allen Lehrkräften, Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Kinos, Medienzentren, Bildungsinitiativen und anderen Interessierten stehen die FILMTIPP ZOOMs im Rahmen ihrer Filmbildungsarbeit frei zur Verfügung.
Ansprechpartnerin
Sabine Genz
Tel. 030 / 2359 938 65
Invisible Demons
Eine Welt, in der Luft und Wasser purer Luxus sind? In Delhi, der Geburtsstadt des Regisseurs Rahul Jain, ist dies bittere Realität geworden. Die Megastadt gilt als eine der meist verschmutzen Städte der Welt. Luftqualität und Temperaturen sind hier lebensbedrohlich geworden. In Delhi spitzt sich zu, was weltweit gilt: unsere Lebensweise geht auf Kosten der Umwelt. Eine bildgewaltige Anklage zu einem der größten Themen unserer Zeit.
Dokumentarfilm
ab 7. Klasse
ab 12 Jahre
Erdkunde, Politik, Ethik, Sozialkunde, Wirtschaft/WAT, fächerübergreifend: Erziehung für nachhaltige Entwicklung
Klimawandel, Umweltverschmutzung, Konsum, Umwelt, Indien, Wirtschaftswachstum, Armut und Reichtum, soziale Ungleichheit, Stadt
03.11.2022
Inhalt
Unvorstellbar? Eine Welt, in der Luft und Wasser purer Luxus sind? In Delhi, der Geburtsstadt des Regisseurs Rahul Jain, ist dies bittere Realität geworden. Die Megastadt gilt als eine der meist verschmutzen Städte der Welt. Der Fluss, einst Lebensader der Stadt, ist heute eine schaumig giftige Brühe. Luftqualität und Temperaturen haben lebensbedrohliche Werte erreicht. Zumindest für die, die sich keine Klimaanlagen und Luftfilter leisten können – weil das Geld nicht reicht oder sie auf der Straße leben. Den Preis für Konsum und Wachstum zahlen weltweit vor allem die, die am wenigsten davon haben: die Armen. In Delhi spitzt sich zu, was für die gesamte Welt gilt: unsere Lebensweise fordert ihren Tribut. Wenn wir nicht handeln, wird die Welt eine unbewohnbare sein. Eine bildgewaltige Anklage zu einem der größten Themen unserer Zeit.
Umsetzung
Um über den weltweiten Klimawandel zu berichten, konzentriert sich Rahul Jain auf einen konkreten Ort, den er kennt: die Stadt seiner Kindheit. Er lässt sich bewusst von seinen emotionalen Reaktionen leiten, statt den Film mit Informationen zu überfrachten. Sein Zugang ist suchend, visuell, nah an den Orten und Menschen, die hier leben und arbeiten. Ihm ist wichtig „ehrliche“ Bilder zu schaffen, keine „manipulativen“. Jain zeigt Alltagswelten, die sich allen offenbaren, die sich in dieser Stadt bewegen. Seine Bilder enthüllen dabei manchmal eine fast groteske Schönheit im Grauen. Rahu Jain lässt die Bewohner*innen der Stadt auch selbst zu Wort kommen, die somit nicht nur Opfer sind, sondern ihre Kenntnisse über die Verhältnisse zum Ausdruck bringen können. Dabei erzählt der Regisseur auch von sich – seiner privilegierten Position als Kind einer wohlhabenden Familie, die sich Klimaanlagen und Luftfilter leisten kann und ihm Bildungschancen im Ausland ermöglichte. Für ihn hat das zerstörerische Wirtschaftswachstum auch positive Folgen. Und so funktioniert der Film auf zwei Ebenen: der Stadt Delhi und seiner persönlichen Erfahrungen an diesem Ort.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der wirtschaftliche Aufstieg Indiens ist teuer bezahlt. Städte, in denen man kaum noch atmen kann, sind die Folgen. Auch in Europa vollzog sich die wirtschaftliche Entwicklung lange auf Kosten der Umwelt. Ist das der Preis für Wohlstand, der gezahlt werden muss? Welche Faktoren führen dazu, dass Umwelt ein wichtiges Thema in einem Land wird? Die Kosten des Wohlstandes werden dabei oft von denen ertragen, die gerade nicht von ihm profitieren. Wie diskutiert man Gerechtigkeit in diesem Kontext? Der Regisseur arbeitet in seinem Film mit großen, emotionalen Bildern, die oft voller widersprüchlicher Schönheit sind und erschafft eine besondere Poesie des Grauens. Damit versucht er Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen mit den Mitteln des Kinos für ein politisches Thema anzusprechen. Funktioniert dieses Konzept am Ende für den einzelnen? Wird er seinem Anspruch gerecht, „ehrliche“ Bilder zu schaffen, die nicht manipulieren?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Rahul Jain
Rahul Jain, Yaël Bitton, Iikka Vehkalahti
Mitwirkende: Rahul Jain, Divya Wadhwa u.v.a.m.
70 Min
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
GMfilms
Auswahl: Festival de Cannes 2021, Special Selection; Athen IFF 2021: Bester Dokumentarfilm; Filmfestival Zürich 2022: Nominierung Science Film Award & Int. Dokfilm; Seattle IFF 2022: Nominierung Bester Film; Jussi 2022 (nationaler Filmpreis Finnland) Bester Dokumentarfilm