FilmTipp ZOOM und Filmhefte

Das Format FilmTipp ZOOM wirft einen genauen Blick auf die Aspekte eines Films, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das können gesellschaftspolitische Fragestellungen ebenso wie die ungewöhnliche Kameraarbeit sein. Neben einer ausführlicheren Filmbesprechung gibt FilmTippZOOM mit Leitfragen und ausgewählten Aufgaben wie z.B. einer Szenenanalyse konkrete Impulse für den Unterricht und Hinweise auf Lernhorizonte und Kompetenzerwerb.

Allen Lehrkräften, Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Kinos, Medienzentren, Bildungsinitiativen und anderen Interessierten stehen die FILMTIPP ZOOMs im Rahmen ihrer Filmbildungsarbeit frei zur Verfügung.

Ansprechpartnerin

Ansprechpartnerin

Sabine Genz

Tel. 030 / 2359 938 65

Filmplakat Kash Kash - Ohne Federn können wir nicht leben

Kash Kash - Ohne Federn können wir nicht leben

Deutschland, Katar 2022

Auf den Dächern von Beirut spielen Männer und ein kleines Mädchen mit ihren Tauben das traditionelle Glückspiel „Kash Hammam“. Der Film zeigt die schwierige wirtschaftliche sowie politische Lage der Menschen im Libanon. Das Land ist zerrissen zwischen Korruption und religiösen Konflikten, aber die Menschen haben immer noch Hoffnung auf eine bessere Zukunft - und die Tauben symbolisieren diese Hoffnung.

Originaltitel

Kash Kash

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 7. Klasse

Altersempfehlung

ab 12 Jahre

Unterrichtsfächer

Erdkunde, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Philosophie, Sozialkunde, Religion

Themen

Individuum (und Gesellschaft), Tiere, Politik, Migration, Einwanderungsgesellschaft, Nahost, Religion

Kinostart

07.12.2023

Inhalt


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Das Glücksspiel mit den Tauben im Libanon wird 'Kash Hamam' genannt. Täglich fliegen die Tauben durch den Himmel von Beirut, und jeder Spieler hofft, die Tauben des Nachbarn auf sein eigenes Dach zu locken. Der Film erzählt die Geschichte von drei Taubenspielern aus Beirut und reflektiert dabei nicht nur ihre Liebe zum Taubenspiel, sondern auch die äußerst schwierige politische und wirtschaftliche Situation des Libanons. Das Land leidet unter hoher Inflation, Arbeitslosigkeit, Religionskonflikten und Korruption. Obwohl das Taubenspiel hauptsächlich von Männern betrieben wird, sehen wir in dieser Männerwelt auch ein kleines Mädchen, das die erste Taubenspielerin werden möchte.

Umsetzung


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Die Handlung des Films entwickelt sich auf der Grundlage der drei Protagonist*innen und ihrer Leben. In Beirut leben seit Jahrhunderten Menschen unterschiedlicher Religionen und Ethnien zusammen. Diese Vielfalt könnte die Stadt bereichern, aber der Film zeigt, wie die Politik die Stadt beschädigt hat: durch vergangene Bürgerkriege, Armut, Arbeitslosigkeit, Korruption und die Explosion im Hafen. Die Filmemacherin lässt die Protagonist*innen ihre eigenen Geschichten erzählen, ihre Ängste und Hoffnungen schildern, vor allem aber ihre Liebe zum Taubenspiel. Obwohl alles in der Stadt teurer wird, kümmern sie sich um ihre Tiere, weil es sie glücklich macht in einer Stadt voller Unglück. Während einige immer noch an eine bessere Zukunft durch eine friedliche Revolution glauben, denken andere über Migration und Flucht nach Europa nach. Visuell lebt der Film von seiner realitätsnahen Erzählweise, zum Ende des Films werden die Bildkompositionen von extremen Totalen der Stadt kontrastiert. Dies symbolisiert die beiden Seiten dieser Welt: die Schwierigkeiten des Lebens im Libanon und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Der Film stellt eine sehr männerdominierte Welt dar. Der einzige weibliche Charakter ist das kleine Mädchen, das ebenfalls Taubenspielerin werden möchte, aber auf Widerstand von Jungs und Männern stößt. Sie wird von den Männern ignoriert, ähnlich wie diese Männer von ihren Politikern ignoriert werden. Die Rolle patriarchaler Strukturen und Minderheiten könnte hier diskutiert werden. Die Tauben sind zentrale Elemente des Films, und die Kamera folgt ihnen auf die Dächer, in die Straßen und an den Strand. Am Ende des Films sehen wir sogar die ganze Stadt aus der Vogelperspektive. Die Wechsel der „Kamerablicke“ können eine wichtige Rolle für die Auseinandersetzung mit dem Film spielen. Diese visuellen Perspektivwechsel können Ausgangspunkt für eine Diskussion über die verschiedenen Perspektiven im Film in Bezug auf die Stadt und Wirtschaft, Kultur und Politik sein. Kann die „realistische“ Ästhetik dazu beitragen, dass Zuschauer*innen in anderen Ländern ein besseres Verständnis für Menschen in Beirut bekommen?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Anoush Masoudi, 28.11.2023, letzte Aktualisierung: 06.06.2024

Regie

Lea Najjar

Buch

Lea Najjar, Alia Haju

Länge

90 Min

Sprachfassung

arabische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Camino Filmverleih

Festivals

CPH:DOX, Kopenhagen 2022: NEXT:WAVE Award; DOK.fest München 2022; Berlinale, Reihe Perspektive Deutsches Kino 2023

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