FilmTipp ZOOM
Das Format FilmTipp ZOOM wirft einen genauen Blick auf die Aspekte eines Films, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das können gesellschaftspolitische Fragestellungen ebenso wie die ungewöhnliche Kameraarbeit sein. Neben einer ausführlicheren Filmbesprechung gibt FilmTippZOOM mit Leitfragen und ausgewählten Aufgaben wie z.B. einer Szenenanalyse konkrete Impulse für den Unterricht und Hinweise auf Lernhorizonte und Kompetenzerwerb.
Allen Lehrkräften, Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Kinos, Medienzentren, Bildungsinitiativen und anderen Interessierten stehen die FILMTIPP ZOOMs im Rahmen ihrer Filmbildungsarbeit frei zur Verfügung.
Ansprechpartnerin
Sabine Genz
Tel. 030 / 2359 938 65
And the King Said, What a Fantastic Machine
Ein Ritt durch die Geschichte der bewegten Bilder. Ausgehend von ersten kinematografischen Aufnahmen, über das Fernsehen bis zur heutigen Bilderflut im Internet, fragt der dokumentarische Essay, was wir mit der Vielzahl der Bilder und Videos in unserem Leben machen. Der Film beleuchtet Fragen nach der Inszenierung dokumentarischer Bilder, der Manipulation sowie dem Kommerz, der auch Privatpersonen antreibt, Bilder zu produzieren und sich selbst zu exhibitionieren.
dokumentarischer Essay
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Medienkunde, Kunst, Ethik, Philosophie, Religion, Sozialkunde, Geschichte, Wirtschaft/WAT, Politik, Deutsch, Physik
Medien, Filmgeschichte, soziale Medien, Kino, Fotografie, Fernsehen, Ethik, Filmsprache, Propaganda, Kapitalismus, Geschichte, Wirtschaft, Öffentlichkeit/Privatheit, Pornografie, Psychologie
22.02.2024
Inhalt
Der dokumentarische Essayfilm der schwedischen Filmemacher Axel Danielson und Maximilien Van Aertryck beginnt mit einer Camera Obscura. Der Lichteinfall durch ein kleines Loch in einen dunklen Raum reicht, um die Welt vor dem Loch zu sehen. Ausgehend von dieser Faszination, spannt der Film einen Bogen von ersten kinematografischen Bildern über das Aufkommen des Fernsehens zur heutigen Bilderflut im Internet: jeden Tag 300 Millionen Fotos und über eine Milliarde Videos. „Die Kamera nimmt auf, was vor ihr ist. Was machen wir mit dieser Möglichkeit?“, ist dabei die zentrale Frage. Der Film beleuchtet sie unter den Gesichtspunkten der Begeisterung des Menschen für bewegte Bilder, der Inszenierung dokumentarischer Aufnahmen und der Manipulation sowie dem Kommerz, der nicht nur Sendeanstalten, sondern auch Privatpersonen antreibt, Bildmaterial zu produzieren und dabei sich selbst zu exhibitionieren.
Umsetzung
Der Gang der beiden Filmemacher durch die Film- und Mediengeschichte erfolgt über found footage, bereits vorhandene Bilder, und eigene Aufnahmen, die sie durch eine rasche Montage, einen Off-Kommentar und den zusätzlichen Einsatz von Musik verbinden und in eine chronologische wie thematische Ordnung stellen. Danielson und Van Aertryck verzichten auf ergänzende Zusammenhänge oder einen umfassenden Überblick. Sie wählen vielmehr Beispiele aus, lenken auf verschiedene Probleme dokumentarischer Aufnahmen hin und hinterfragen immer wieder das in den Bildern Gezeigte. Bezeichnend für ihre Strategie ist die titelgebende Aussage. Sie beschreibt die Begeisterung des englischen Königs Edward VII., als er seine Krönung sah, die noch vor dem tatsächlichen Ereignis von Georges Méliès inszeniert wurde. „Sie werden getäuscht“, schrieb dazu ein Journalist.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film ist in gewisser Weise selbst ein Spektakel, obwohl er zugleich die Faszination am bewegten Bild entlarven möchte. Es ist sinnvoll, die Flut der gezeigten Bilder im Gespräch zu thematisieren und zu-nächst Emotionen wie Assoziationen ihren Raum zu geben. Da junge Menschen selbst Teil einer Bilder- und Videowelt sind, die sie sowohl konsumieren als auch produzieren, bietet es sich an, über eigene Grenzen, Grenzverschiebungen und weitere moralische Fragen im Umgang mit eigenen Bildern und denen der anderen zu diskutieren. Im wirtschaftlichen Unterricht können Geschäftsmodelle recherchiert und kritisiert werden. Der Film eignet sich hervorragend zur medien-kundlichen und filmbildnerischen Beschäftigung, um die Gemachtheit aller Bilder, ihre Suggestion, manchmal auch ihre bewusste Manipulation zu reflektieren und eine medienkritische Haltung zu schulen. Durch die Herstellung einer Camera Obscura, eines Daumenkinos oder eines Stop-Motion-Films werden die Mechanismen bewegter Bilder verstanden. Nicht zuletzt sollten auch der NS-Propagandafilm TRIUMPH DES WILLENS sowie die ästhetischen Strategien der nationalsozialistischen Filmemacherin Leni Riefenstahl thematisiert werden.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck
Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck
92 Min
deutsche Fassung, weitere Sprachen deutsch untertitelt
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Little Dream Pictures
(Auswahl 2023) Berlinale Generation 14plus – AG Kino Gilde Filmpreis, besondere Erwähnung der Jugendjury; Sundance International Film Festival – Spezialpreis der Jury