FilmTipp ZOOM und Filmhefte

Das Format FilmTipp ZOOM wirft einen genauen Blick auf die Aspekte eines Films, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das können gesellschaftspolitische Fragestellungen ebenso wie die ungewöhnliche Kameraarbeit sein. Neben einer ausführlicheren Filmbesprechung gibt FilmTippZOOM mit Leitfragen und ausgewählten Aufgaben wie z.B. einer Szenenanalyse konkrete Impulse für den Unterricht und Hinweise auf Lernhorizonte und Kompetenzerwerb.

Allen Lehrkräften, Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Kinos, Medienzentren, Bildungsinitiativen und anderen Interessierten stehen die FILMTIPP ZOOMs im Rahmen ihrer Filmbildungsarbeit frei zur Verfügung.

Ansprechpartnerin

Sabine Genz

Tel. 030 / 2359 938 65

Filmplakat zu "Landraub"

Landraub

Österreich 2015

Abgeholzter Regenwald, vertriebene Bauern, zerstörte Strukturen – auf einer beeindruckenden Weltreise durch Länder wie Äthiopien, Sierra Leone und Kambodscha sammelt der Dokumentarfilm Belege für eine verfehlte Landwirtschaftspolitik. Beim „Landgrabbing“ potenter Investoren ist die EU-Agrarförderung oft genug Helfershelfer. Den wahren Preis für volle Supermarktregale zahlen andere. Die komplexen Hintergründe unseres Wohlstands werden in einem aufrüttelnden Film anschaulich erklärt.

Originaltitel

Landraub

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Erdkunde, Politik, Sozialwissenschaft, Geschichte

Themen

Landwirtschaft, Ernährung, Ökologie, Entwicklungsländer, Globalisierung, Ungerechtigkeit

Kinostart

08.10.2015

Inhalt


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Äthiopische Lohnarbeiterinnen ernten Paprikas und Tomaten, die noch am selben Tag als Luxusware nach Dubai geflogen werden. Von den Erträgen haben sie nichts. In Indonesien wird für riesige Palmölplantagen der Regenwald abgeholzt, und auch in Kambodscha werden für den billigen Abbau von Zucker tagtäglich bäuerliche Strukturen zerstört. Denn seit dem Anstieg der Lebensmittelpreise ist „Landgrabbing“, der Aufkauf riesiger Landflächen in Entwicklungsländern zu Niedrigstpreisen, ein lukratives Geschäft. Mehr noch: Durch die intensive Ausbeutung natürlicher Ressourcen für Nahrungsmittel, Futtermittel und Treibstoff behaupten Investoren den Welthunger zu bekämpfen. Ihr verlässlichster Partner ist die EU-Agrarförderung, die Großproduzenten systematisch begünstigt. So gingen etwa in Rumänien seit 1990 50 Prozent der EU-Mittel an 1 Prozent der Betriebe.

Umsetzung


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Nüchtern im Stil, aber prägnant in der Aussage sammelt die Dokumentation auf der ganzen Welt Belege für eine verfehlte und oft rücksichtlose Landwirtschaftspolitik. Vertriebene Kleinbauern/innen in Kambodscha kommen ebenso zu Wort wie ein afrikanischer Dorfvorsteher, dessen Gemeinde für die Fabrikation von „Biosprit“ nach EU-Richtlinie vollständig umgekrempelt wurde. Durch geschickte Montagen und Kamerafahrten gelingt es der Regie immer wieder, die verschiedenen Schauplätze miteinander zu verknüpfen und Zusammenhänge – etwa im Sprung von äthiopischen Gewächshäusern zu Luxus-Hotelküchen in Dubai – deutlich zu machen. Das komplizierte Zahlenwerk wird in Texttafeln eingeblendet, aber auch von kritischen Experten/innen erläutert, die zum Teil vor Ort auch die Alternativen zum Landraub erläutern: die Unterstützung kleinbäuerlicher Betriebe, die Stärkung nachhaltiger Strukturen, ein EU-Verbot des Handels mit korrupten Regimen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Fairer Handel und Nachhaltigkeit sind nicht bloß Schlagworte. Unser selbstverständliches Bedürfnis nach frischen Lebensmitteln hat weltweite Konsequenzen, die Kurt Langbeins Dokumentarfilm so anschaulich wie drastisch vor Augen führt. Was wir im Supermarkt kaufen, gerne versehen mit zweifelhaften „Nachhaltigkeits“-Siegeln, ist das Produkt harter Wirtschaftsinteressen. Der Film zeigt aber nicht nur die Opfer dieser Politik, sondern gibt auch Investoren das Wort, deren „rationale“ Sichtweise das Bild komplettiert. Im Unterricht sollten Schülerinnen und Schüler versuchen, die komplexen Zusammenhänge nachzuvollziehen. Die Folgen von Monokultur, Regenwaldrodung oder Pestiziden für Umwelt, Klima und Gesellschaft können zum Beispiel im Erdkundeunterricht erörtert werden. Das Zustandekommen eines solchen Films, der immerhin eine weltweite Suche nach Gesprächspartnern/innen und die Deckung hoher Reisekosten erfordert, ist ebenfalls ein spannendes Thema.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Philipp Bühler, 21.08.2015, letzte Aktualisierung: 09.01.2019

Regie

Kurt Langbein

Buch

Christian Brüser, Kurt Langbein

Darsteller*innen

Felix Löwenstein, Martin Häusling, Venerable Luon Sovath, Ibrahim Serie

Länge

95 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung

Format

DCP, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

Verleih

Movienet Film

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