FilmTipp ZOOM und Filmhefte

Das Format FilmTipp ZOOM wirft einen genauen Blick auf die Aspekte eines Films, die ihn zu etwas Besonderem machen. Das können gesellschaftspolitische Fragestellungen ebenso wie die ungewöhnliche Kameraarbeit sein. Neben einer ausführlicheren Filmbesprechung gibt FilmTippZOOM mit Leitfragen und ausgewählten Aufgaben wie z.B. einer Szenenanalyse konkrete Impulse für den Unterricht und Hinweise auf Lernhorizonte und Kompetenzerwerb.

Allen Lehrkräften, Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Kinos, Medienzentren, Bildungsinitiativen und anderen Interessierten stehen die FILMTIPP ZOOMs im Rahmen ihrer Filmbildungsarbeit frei zur Verfügung.

Ansprechpartnerin

Ansprechpartnerin

Sabine Genz

Tel. 030 / 2359 938 65

Filmplakat Lady Macbeth

Lady Macbeth

Großbritannien 2016

Nach der Hochzeit mit dem deutlich älteren Alexander quält sich die aus armen Verhältnissen stammende Katherine durch einen bedrückenden Ehealltag auf dem Land. Als ihr Gatte und dessen Vater geschäftlich unterwegs sind, begegnet sie einem Gutsarbeiter und stürzt sich in eine leidenschaftliche Affäre. Mit erstaunlicher Präzision inszeniert Spielfilmdebütant William Oldroyd eine abgründige Emanzipationsgeschichte samt charismatischer Hauptdarstellerin.

Genre

Literaturverfilmung, (Historien-)Drama

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Englisch, Deutsch, Sozial-kunde, Geschichte, Psychologie, Medienkunde

Themen

Frauen, Unterdrückung, Gender/Geschlechterrollen, Macht, Einsamkeit, Emanzipation, Verwandlung, Sexualität, Liebe, Gewalt, Schuld

Kinostart

02.11.2017

Inhalt


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England im Jahr 1856: Nach der Vermählung mit dem deutlich älteren Alexander fristet die aus armen Verhältnissen stammende Katherine auf dem Land ein trostloses Dasein, das von Vorwürfen und Demütigungen bestimmt wird. Während der schlecht gelaunte Gatte der jungen Frau strengstens untersagt, das Anwesen zu verlassen, erinnert ihr Schwiegervater, der wohlhabende Minenbesitzer Boris, sie ständig an ihre ehelichen Pflichten. Das eingeschränkte Leben schnürt Katherine zunehmend die Luft zum Atmen ab und schläfert sie im wahrsten Sinne des Wortes ein. Als Alexander und Boris jedoch geschäftlich auf Reisen gehen, erkundet sie zum ersten Mal die nähere Umgebung und begegnet dem ungestümen Gutsarbeiter Sebastian. Ein Treffen, das schon bald in eine leidenschaftliche Affäre mündet, die sich Katherine auch von der Rückkehr ihres Schwiegervaters nicht zerstören lassen will.

Umsetzung


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Inspiriert wurde das Spielfilmdebüt des Theaterregisseurs William Oldroyd von der russischen Novelle „Die Lady Macbeth aus dem Landkreis Mzensk“, deren Titel an eine bekannte Shakespeare-Figur denken lässt. Katherines tristes Leben, ihre rigorose Unterdrückung fängt das Kostümdrama in statischen, sorgsam durchkomponierten Einstellungen ein und verzichtet weitestgehend auf musikalische Untermalung, was die Monotonie nur noch mehr unterstreicht. Etwas Bewegung kommt erst dann in die Bilder, als Katherine den Schritt nach draußen wagt und wenig später ein stürmisches Liebesverhältnis beginnt, dessen Lustgeräusche die bis dahin kühle Gutshausatmosphäre mit echtem Leben füllen. Schon der Bezug zur Shakespeare-Tragödie „Macbeth“ lässt allerdings erahnen, dass die Emanzipation der charismatisch verkörperten Protagonistin zerstörerische Formen annimmt und auf ein düsteres Ende hinausläuft.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Ausgehend von Katherines Schicksal lässt sich im Unterricht eingehender untersuchen, wie es Frauen Mitte des 19. Jahrhunderts in Gesellschaft und Familie erging. War es, wie hier gezeigt, üblich, eine Ehepartnerin zu kaufen? Welchen Restriktionen waren Frauen damals unterworfen? Und bot das patriarchale System kleine Entfaltungsmöglichkeiten? Als ergiebig dürfte sich auch eine Analyse der ausgeklügelten Filmsprache erweisen, die ohne große dialogische Erklärungen das Leiden der Hauptfigur greifbar macht und sich wohltuend von der heute oft hektischen Bilderflut abhebt. Vergleichen könnte man ferner die sich langsam emanzipierende, dabei jedoch Grenzen überschreitende Protagonistin mit der machtbewussten und skrupellosen Ehefrau aus der Shakespeare-Tragödie „Macbeth“, an die schon der Titel unweigerlich denken lässt.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Christopher Diekhaus, 25.10.2017, letzte Aktualisierung: 15.05.2020

Regie

William Oldroyd

Buch

Alice Birch nach der Novelle „Die Lady Macbeth aus dem Landkreis Mzensk“ von Nikolai Semjonowitsch Leskov

Darsteller*innen

Florence Pugh, Cosmo Jarvis, Paul Hilton, Naomi Ackie, Christopher Fairbank, Golda Rosheuvel, Anton Palmer, Rebecca Manley, Fleur Houdijk, Cliff Burnett u. a.

Länge

89 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, englische Originalfassung, auch mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Koch Films

Festivals

(Auswahl) Toronto International Film Festival 2016; San Sebastián Film Festival 2016 : FIPRESCI-Preis; Zurich Film Festival 2016: Critics‘ Choice Award und Special Mention; Sundance Film Festival 2017; Dublin International Film Festival 2017: Dublin Film Critics Award für Florence Pugh als beste Schauspielerin; Filmfest München 2017

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