Unterrichtsmaterial WOYZECK (D 2012)

Der junge mittellose Franz Woyzeck lebt zusammen mit seiner Freundin Marie und dem unehelichen Kind in einer kleinen Wohnung in Berlin-Wedding. Vor einiger Zeit musste er sein Restaurant aufgeben und an den „Hauptmann“ abgeben, einen muslimischen Einwanderer, der jetzt dort ein arabisches Restaurant betreibt.
Woyzeck tut alles, um das Restaurant wieder zurückzubekommen: Neben seinem Job in einer Reinigungskolonne in der U-Bahn arbeitet er als Küchenhilfe für den Hauptmann. Außerdem nimmt er an einer dubiosen medizinischen Studie teil, bei der er Medikamente mit starken Nebenwirkungen schlucken muss. Er leidet an Wahnvorstellungen, Schlaflosigkeit und Impotenz.

Der Film verlegt die Handlung von Georg Büchners Dramenfragment „Woyzeck“ in die heutige Großstadt. Aus dem Soldatenmilieu des 19. Jahrhunderts, das noch durch eine ständische Ordnung und die militärische Hierarchie geprägt ist, wird die unübersichtliche Kiezgesellschaft eines Berliner Problembezirks. Hier stützen sich die Machtverhältnisse auf andere, weitgehend informelle Mechanismen: Zugehörigkeit zu einer Gang, einer ethnischen Gruppe und die Fähigkeit, sich innerhalb dieser Gruppe durchzusetzen. Trotz dieser Transformation bleiben Abhängigkeiten und innere Disposition der Figuren im Kern erhalten – an vielen Stellen bis ins Detail und bis in einzelne Dialoge hinein.

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