Wissenschaftsjahr 2011 – Forschung für unsere Gesundheit
Im Rahmen der bundesweiten SchulKinoWochen zeigt -VISION KINO - Netzwerk für Film- und Medienkompetenz ein Filmprogramm zum Wissenschaftsjahr 2011 - Forschung für unsere Gesundheit.
Das Sonderprogramm will mit ausgewählten Filmen Schülerinnen und Schüler motivieren, sich aktiv mit der Gesundheitsforschung auseinanderzusetzen, ihre Ziele und Möglichkeiten zu verstehen, aber auch kritisch zu hinterfragen und über ihre Chancen und Risiken zu diskutieren. Denn die Gesundheitsforschung betrifft uns alle: Sie sucht neue Wege der Prävention, entwickelt effektivere Diagnose- und Behandlungsverfahren, sichert die Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems oder analysiert den gesellschaftlichen Umgang mit Krankheit. Welche Bedeutung die Gesundheitsforschung für die Gesellschaft und den Einzelnen hat, das will das - Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung vor allem jungen Menschen vermitteln.
Das Filmprogramm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2011 - Forschung für unsere Gesundheit gefördert.
Weitere Informationen unter: www.forschung-fuer-unsere-gesundheit.de
Beim Leben meiner Schwester (R.: Nick Cassavetes, USA 2009, 109 min)
Kate ist an einer schweren Form von Leukämie erkrankt. Nachdem sämtliche Therapien für Kate erfolglos waren, lassen die verzweifelten Eltern durch künstliche Befruchtung ihre zweite Tochter Anna zeugen. Diese bringt alle genetischen Voraussetzungen mit, um ihrer Schwester zu helfen. Als Anna ihrer Schwester jedoch nach einer Vielzahl Spenden von Blut, Stammzellen und Knochenmark auch noch eine Niere überlassen soll, versucht sie ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung einzuklagen.
Der Film von Regisseur Nick Cassavetes thematisiert ethische Handlungsnormen in der Medizin. Vor dem Hintergrund der Machbarkeit von Organspenden Lebender sowie wachsender Erkenntnisse in der Stammzellenforschung im Kampf gegen Krebserkrankungen stellen sich zentrale Fragen: Ist die Selbstbestimmung jedes Einzelnen und die Fürsorgepflicht des Staates insbesondere gegenüber Kindern gewährleistet? Sollte der Umgang mit Krankheit und Tod in unserer Gesellschaft besser angenommen und damit enttabuisiert werden? Inwieweit darf der Mensch in den Lebenskreislauf eigenhändig eingreifen?
Themen
Genforschung, Stammzellenforschung, Organspende,
Familie, Krankheit, Trauer / Trauerarbeit, Recht
Schulunterricht
Ab 9. Klasse
Unterrichtsfächer
Biologie, Religion / Ethik / Philosophie, Sozialkunde,
Deutsch
Gattaca (R.: Andrew Niccol, USA 1997, 106 min)
Im Film GATTACA bestimmt die richtige Gen-Kombination den sozialen Status des Einzelnen. So hat Vincent Freeman, der von seinen Eltern noch auf natürliche Weise gezeugt -wurde, keine Chancen, seinen Lebenstraum - einen Flug ins All - zu realisieren. Aber der kurzsichtige, manchmal kränkelnde junge Mann mit einem Herzfehler will sich nicht mit seinem Schicksal abfinden: Ein DNA-Makler verschafft ihm eine neue Identität und macht aus dem Invaliden", wie Menschen mit natürlichen Schwächen genannt werden, den akzeptierten, validen" Menschen. Bald gehört Vincent zu den Auserwählten für den Raketenflug ins All.
Regisseur Andrew Niccol wirft mit seiner Zukunftsvision -Fragen nach Ethik und Moral im Umgang mit den Möglichkeiten auf, die Wissenschaft und Forschung bieten. Wie weit dürfen Wissenschaft und Forschung am Menschen gehen? Wo sind ihre Grenzen? Anhand seiner Hauptfigur zeigt der Film, dass menschlicher Geist und Wille sowie individuelle Kreativität im Konflikt stehen mit einer staatlich verordneten Konformität. Inspiriert von Aldous Huxleys Roman Schöne Neue Welt", gewinnt GATTACA an Aktualität durch die im Film praktizierte Präimplantationsdiagnostik (PID), die zu einer menschlichen Auslese führt: Selektion von Embryonen und Diskriminierung unerwünschter genetischer Eigenschaften.
Themen
Genforschung, Präimplantationsdiagnostik, Künstliche Intelligenz, Identität, Individuum und Gesellschaft, Medizintechnik / Neue Technologien, Zukunftsvisionen
Schulunterricht
Ab 9. Klasse
Unterrichtsfächer
Biologie, Religion / Ethik / Philosophie, Sozialkunde, Deutsch
Mondscheinkinder (R.: Manuela Stacke, Deutschland 2005, 90 min)
Lisas kleiner Bruder Paul ist unheilbar krank: Der Sechsjährige leidet an der seltenen Mondscheinkrankheit, einer genetisch bedingten Hauterkrankung, bei der durch Einwirkung geringster UV-Strahlung Hautkrebs entsteht. Paul kann erst nach Sonnenuntergang das Haus verlassen. Um ihrem Bruder zu helfen, denkt sich die zwölfjährige Lisa eine Fantasiewelt aus, in der Paul als Astronaut von einem weit entfernten Stern auf der Erde notlanden musste. In der realen Welt hat Lisa niemanden, mit dem sie über ihre schwierige Situation sprechen kann. Nicht einmal der eigenen, von der Situation überforderten Mutter, kann sich Lisa zuwenden. Als sie sich in ihren Klassenkameraden Simon verliebt, reagiert ihr Bruder Paul mit zorniger Eifersucht, weil Lisa nicht mehr allein für ihn da ist. In ihrer Not vertraut sie sich schließlich Simon an, der ihr hilft, den sterbenskranken Paul bis zu seinem Tod zu begleiten.
Durch ihre Fantasiereisen finden die Geschwister einen ganz eigenen Umgang mit Pauls Krankheit. Obwohl das Gesundwerden nicht im Vordergrund steht und Paul schließlich stirbt, lässt die Handlung den jungen Zuschauer nicht entmutigt zurück. Am Ende wird selbst das Sterben von Paul zu einer Fantasiereise in ein neues Glück.
Die Regisseurin Manuela Stacke thematisiert in MONDSCHEINKINDER eine weitgehend unbekannte Erkrankung. Der Film zeigt, wie die durch die Krankheit bedingte Verschiebung des Tag-Nacht-Rhythmus zu sozialer Isolation führt und stellt die Frage, wie man in der Gesellschaft mit unheilbaren, seltenen Erkrankungen umgeht.
Themen
Unheilbare Krankheiten / Seltene Erkrankungen, Außenseiter, Familie, Verantwortung
Schulunterricht
Ab 5. Klasse
Unterrichtsfächer
Fächerübergreifender Unterricht, Biologie, Religion / Ethik /Philosophie, Deutsch
Sicko (R.: Michael Moore, USA 2007, 116 min)
Der Regisseur Michael Moore prangert in seinem Dokumentarfilm SICKO die Missstände des privatisierten Gesundheitswesens in den USA an. Etwa 50 Millionen US-Amerikaner sind nicht krankenversichert, weil sie die hohen Beiträge nicht bezahlen können oder von Versicherungsunternehmen wegen vorausgegangener Erkrankungen als wirtschaftliches Risiko abgelehnt werden. In einem historischen Rückblick stellt Moore das gegenwärtige Gesundheitssystem der USA als Erbe der Nixon-Ära aus den 1970er Jahren dar und zieht internationale Vergleiche etwa zu Kanada, Großbritannien und Frankreich.
Moores Film bietet trotz seiner offensiven -Darstellungsweise geeignete Ansatzpunkte, um grundlegende Fragen des Gesund-heitssystems und der Gesundheitsversorgung zu diskutieren, Missstände und Alternativen aufzuzeigen sowie Lösungswege für die Zukunft zu finden. Überschreitet ein Gesundheitssystem ethische Grenzen, in dem Geld über die Gesundheit entscheidet?
Themen
Gesundheitssystem /-versorgung, Menschenrechte /-würde, Gesellschaft, Ethik
Schulunterricht
Ab 9. Klasse
Unterrichtsfächer
Politik, Sozialkunde, Religion / Ethik / Philosophie, Deutsch, Englisch, Geschichte
vincent will meer (R.: Ralf Huettner, Deutschland 2010, 96 min)
Vincents Vater schiebt seinen Sohn in eine Klinik ab. Der Lokalpolitiker ist mitten im Wahlkampf und empfindet die Tics seines Sohnes, der unter dem Tourette-Syndrom leidet, als störend. In der Klinik trifft Vincent die magersüchtige Marie und den Zwangsneurotiker Alex. Zusammen flüchten die Drei und fahren in einem gestohlenen Wagen, verfolgt von Vincents Vater und der behandelnden Ärztin, nach -Italien. Vincent will dort die Asche seiner kürzlich verstorbenen Mutter ins Meer streuen. Vincent, Marie und -Alexander setzen alles daran, das Leben in der ungewohnten Freiheit auf ihre Weise zu meistern. Schließlich muss jeder für sich entscheiden, wie es weiter geht. Am Ende der Reise ist zwar niemand geheilt, aber alles anders.
In diesem feinfühligen und unterhaltsamen Roadmovie stehen Bewältigung und Akzeptanz der Krankheiten im Vordergrund. Die Gesellschaft, in der wir leben, beeinflusst die Wahrnehmung und Einschätzung von anderen Menschen. Sie toleriert Menschen oder lehnt sie ab, sie schafft gesellschaftliche Normen und bestimmt, wer noch als normal oder wer schon als krank gilt. Vincent und Alex werden dadurch zu Außenseitern, Marie machen diese Normen krank. Aus den Filminhalten ergeben sich vielfältige Gesprächs- und Diskussionsanlässe. Woher kommen psychische Krankheiten? Wie geht die Gesellschaft damit um? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Themen
Psychische Erkrankung, Freundschaft, Verantwortung,
Anderssein, Außenseiter
Schulunterricht
Ab 7. Klasse
Unterrichtsfächer
Religion / Ethik / Philosophie, Biologie, Deutsch
Ansprechpartnerin
Elena Solte
Tel. 030 / 27577 576
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gefördert vom
In Zusammenarbeit mit
IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik