Anna ist neun, lebt in Berlin und liebt ihr altes rosa Kaninchen-Stofftier. Nachdem zuerst ihr Vater, ein bekannter jüdischer Kulturkritiker, kurz vor der Machtergreifung Hitlers über Prag in die Schweiz flieht, müssen bald auch Anna, ihr Bruder Max und ihre Mutter das geliebte Zuhause verlassen. Mitnehmen können sie nur das Nötigste. Das rosa Kaninchen bleibt zurück. Die Schweiz bleibt aufgrund der fehlenden Arbeit für den Vater Arthur jedoch nur ein kurzer Zwischenstopp. In Paris hofft die Familie auf bessere Möglichkeiten, hat dort jedoch mit Sprachproblemen und weiterhin großen Geldsorgen zu kämpfen: die Eltern können zuerst nur Max eine Schulbildung ermöglichen. Auch der alltägliche Antisemitismus wird selbst in Paris immer spürbarer. In Deutschland spitzt sich die Lage derweil weiter zu und Anna wird klar, dass sie vielleicht nie wieder zurückkehren kann. Als auch in Paris die Situation unhaltbar wird, ist die letzte Hoffnung der Familie eine weitere Flucht zu Verwandten nach London. Als die Eltern erneut allein nach einer neuen Bleibe Ausschau halten wollen, weigert sich Anna mit aller Kraft gegen die Trennung der Familie. Nur wenn sie zusammen bleiben, können sie alles schaffen. 

Die Besonderheit des Films liegt in der Außenperspektive der Familie Kemper auf die Veränderungen und Verschärfungen der Situation in Deutschland unter den Nationalsozialisten. Gerade junge Zuschauer*innen können so einen ersten Zugang zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust finden. Für die Kinder der Familie verengen sich spürbar die Lebensverhältnisse auf der Flucht. Trotz Armut und Heimweh und der Erfahrung, dass es schwer ist, auf der Flucht zu sein, verändert Anna irgendwann ihre Perspektive auf ihr neues Leben, sieht es als Chance und Möglichkeit an, neue Orte und Menschen, Spielregeln und sprachliche Ausdrucksweisen einer Gesellschaft kennenzulernen. Mit dem Zusammenhalt der Familie und durch die Unterstützung von Mitmenschen, eröffnen sich für die Familie völlig neue Horizonte.

Regie: Caroline Link
Deutschland/Schweiz 2019
119 Minuten
Spielfilm, Literaturverfilmung

Produzent*innen Jochen Laube, Fabian Maubach, Clementina Hegewisch. Produktion Sommerhaus Filmproduktionen, Warner Bros. Film Productions Germany, La Siala Entertainment, Hugofilm Features, Mia Film. Regie Caroline Link. Buch Caroline Link, Anna Brüggemann nach dem gleichnamigen Roman von Judith Kerr. Kamera Bella Halben. Mit Riva Krymalowski, Oliver Masucci, Carla Juri, Justus von Dohnányi, Marinus Hohmann, Ursula Werner. Ton Roman Schwartz. Montage Patricia Rommel. Musik Volker Bertelmann.

Tag 1

Inhalt:                                   SCREENING mit Filmgespräch und Vorstellung der Projektidee
Ort:                                        Kino
Filmlänge:                           119 Minuten
Zeitlicher Rahmen:           ca. 3,5 Stunden

Tag 2

Inhalt:                                   VERTIEFENDER WORKSHOP zum Film im Hinblick auf die Vermittlung der 15 Thesen
Ort:                                        Schule
Zeitlicher Rahmen:           1 Schultag / mind. 7 Unterrichtsstunden
Ziele und Chancen:           Anhand von beispielhaften Situationen und Aussagen des Films, sowie anhand eigener Erfahrungen und Beobachtungen aus dem Lebensumfeld beschäftigen sich die Schüler*innen mit:

  • Film als Kulturgut: Film als Beitrag zu einem Diskurs und zur kulturellen Vielfalt
  • den 15 Thesen kultureller Integration
  • der filmischen Narration und biografischen Lebensbezügen der Autorin Judith Kerr in Verbindung mit historischem Wissen über den Nationalsozialismus
  • den verschiedenen Dimensionen von Flucht, Migration und dem Verlust von Heimat (auch in der Gegenwart)

Enthaltene Module:         Filmbesprechung
                                                Thematisierung der 15 Thesen
                                                 Flucht und Migration

Inhalt:                                  ZUSATZWORKSHOP Begreifen von Unterschiedlichkeit und kultureller Vielfalt als Bereicherung
Ort:                                        Schule
Zeitlicher Rahmen:           + 1 - 2 Schultage / mind. 8 Stunden
Ziele und Chancen:           In dieser Workshoperweiterung geht es um die Auseinandersetzung mit  kulturellen und sozialen Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Sie beschäftigen sich mit:

  • Perspektiven auf das Judentum
  • Begrifflichkeiten wie Identität, Gruppenzugehörigkeit und –zuschreibung
  • Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung

Die Workshoperweiterung setzt Impulse für:

  • die Erprobung von Handlungsmöglichkeiten, um sich mit Betroffenen solidarisieren zu können
  • die Erfahrung, dass Vielfalt spannend und wertvoll ist und wie Wertschätzung sich selbst und anderen gegenüber gelingen kann
  • die Reflexion des Zusammenlebens als Bereicherung und Herausforderung

Enthaltene Module:       Identitäten
                                              Judentum und Antisemitismus
                                              Respekt und Toleranz als Grundlage unseres Zusammenlebens

Inhalt:                                   ZUSATZWORKSHOP zur Auseinandersetzung mit Formen von Engagement und sozialer Verantwortung, in Verbindung mit kreativ-handlungsorientierten Angeboten
Ort:                                        Schule
Zeitlicher Rahmen:           2 Schultage / mind. 8 Stunden
Ziele und Chancen:          In dieser Workshoperweiterung werden die Schüler*innen anhand des Films und weiterer Überlegungen zu den 15 Thesen dazu angeregt sich mit Formen von Engagement und sozialer Verantwortung zu beschäftigen. In sozialen Aufgaben kann immer auch eine Identität und ein stabiles Selbst ganzheitlich entwickelt werden. Hierbei geht es konkret um:

  • die Förderung von Eigenständigkeit, Selbstermächtigung, Selbstwirksamkeit, Hilfsbereitschaft und Engagement bei den Schüler*innen
  • das Erkennen von Verantwortung für sich und andere, sich als Schüler*innen in verschiedenen Bereichen einzusetzen und so auch über die Schule hinaus aktiv das Zusammenleben zu gestalten.

Die Workshoperweiterung setzt Impulse für:

  • das Zusammenbringen der Workshopinhalte und der Lebenswelt der Schüler*innen (Kontaktaufnahme zu Ansprechpartner*innen, die sich in der Umgebung sozial engagieren und Einblicke in ihre Tätigkeiten geben können.
  • neue Perspektiven auf die 15 Thesen und die Frage nach einem »Zusammenhalt in Vielfalt« (unter Einbeziehung eines weiteren Kurzfilms)
  • die Erfahrung und Erprobung von Möglichkeiten und Wegen der Selbstwirksamkeit (aktivierende, kreativ-Handlungsorientierte Auseinandersetzung mit den Workshoperkenntnissen)

Enthaltene Module:        Engagement und soziale Verantwortung
                                               (Filmische) Praxis
                                              

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