Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?
Nur zehn Prozent der deutschen Waldfläche werden nicht bewirtschaftet – der Rest unterliegt Jagd- und Forstverordnungen, die das Zusammenleben des Menschen mit der Natur regeln. Für ihre faktenreiche und unvoreingenommene Dokumentation über die Jagd und das Verhältnis der Deutschen zur Natur trägt Alice Agneskirchner die verschiedenen Ansichten von Akteur*innen aus den Bereichen Jagd, Forstwirtschaft, Biologie oder Tierschutz wertneutral zusammen.
Dokumentarfilm
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Biologie, Erdkunde, Sozialkunde, Deutsch, Ethik
Natur, Tiere, Zivilisation und Wildnis, Ökologie, Gesellschaft, Gesetz, Ethik, Ernährung
10.05.2018
Inhalt
Wie die Wolfsrudel, die seit einigen Jahren wieder durch deutsche Wälder streifen, gehen die Menschen schon seit jeher auf die Jagd. Was einst dem Überleben diente, wird heute bürokratisch durch das Jagd- und Forstrecht organisiert, denn schließlich werden 90 Prozent des deutschen Waldgebiets bewirtschaftet. Der Wald und die darin lebenden Wildtiere unterliegen als Teil der Kulturlandschaft Gesetzen, die die Koexistenz des Menschen mit der Natur regeln. So eruiert die Forstverwaltung jährliche Abschusszahlen für bestimmte Tierarten, die die Berufsjäger*innen in ihren jeweiligen Revieren erfüllen müssen. Für ihren hoch informativen Dokumentarfilm über die Jagd und den Wald interviewte Alice Agneskirchner Jäger*innen, Förster*innen und Waldbesitzer, Forstbeamte und Umweltschützer*innen. Zugleich unterhält der Film mit naturnahen Aufnahmen von Gamswild in Bayern oder Wölfen in Brandenburg.
Umsetzung
Die dokumentarische Bestandsaufnahme besticht vor allem mit ihrer Unvoreingenommenheit. Alice Agneskirchner stellt die unterschiedlichen Ansichten der Interviewpartner*innen wertfrei nebeneinander und gliedert den Film in übersichtliche Sinnabschnitte zur Geschichte der Jagd, zum Wald als Bestandteil der Kulturlandschaft, der Rückkehr des Wolfs oder dem Lawinenschutz in den bayrischen Alpen durch die Anpflanzung von Bäumen. Altbackene „Talking Heads“ umgeht Agneskirchner, indem sie die Gespräche vor Ort und in der Situation führt. Regelmäßige Inserts vermitteln Daten und Fakten rund um die Jagd, während der Sprecher Patrick Winczewski nur vereinzelt und gezielt Informationen beisteuert. Der dezente Score und die teils mythisch wirkenden Aufnahmen der heimischen Flora und Fauna runden die differenzierte, geerdete Dokumentation ab.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die sachliche Vermittlung diverser Meinungen liefert im Unterricht Stoff für eine schriftliche Erörterung mit anschließender Diskussion. Wie bewerten die Schüler/innen die Jagd und die zugehörige Gesetzgebung? Polarisierende Aufnahmen von der Ausweidung eines Wildschweins, eingeblendete Szenen aus dem Disney-Film „Bambi“ oder eine Gegenüberstellung von Zahlen zu Jagd und Massentierhaltung liefern Argumente für und gegen die Jagdpraxis. Eine Jägerin merkt an, dass Tierliebe, Naturschutz und Jagd nicht unbedingt im Widerspruch zueinander stehen müssen. Die im Titelzusatz aufgeworfene Frage „Wem gehört die Natur?“ und die Forstregelung „Wald vor Wild“ können ein Gespräch über das Verhältnis des Menschen zur Natur einleiten. Zuletzt bietet die neutrale Perspektive der Filmemacherin eine Vorlage für eine Unterrichtseinheit zu dokumentarischen Arbeitstechniken.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Alice Agneskirchner
Alice Agneskirchner
Sprecher: Patrick Winczewski
100 Min
deutsche Originalfassung; barrierefreie Fassungen verfügbar
digital, Farbe
ab 6 Jahre
NFP marketing & distribution
Inernationale Hofer Filmtage 2017