Die große Passion
Beobachtender Dokumentarfilm, der detailgenau hinter die Kulissen der traditionsreichen Oberammergauer Passionsspiele blickt. Die materialreiche, fließend montierte Filmerzählung zeigt, wie unter der Leitung eines leidenschaftlichen Theatermenschen mit ansteckendem Engagement vieler an einem Mythos gearbeitet wird. Jenseits von Religion und christlichem Mysterienspiel hat das in der Realität mindestens ebenso viel mit Politik, Wirtschaft und Tourismus zu tun.
Die große Passion
Dokumentarfilm
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Theater/Darstellendes, Spiel, Religion/Ethik, Deutsch, Sozial- und Gemeinschaftskunde, Philosophie
Christentum, Theater, Mythos,Tradition, kulturelle Identität, Gemeinschaft, Werte
17.11.2011
Inhalt
Beginnend 2008 mit den ersten Vorbereitungen, der Auswahl der Darsteller und den Proben bis zum abschließenden Gespräch nach der letzten Aufführung im Herbst 2010 gewährt der Film facettenreiche Einblicke in den Mikrokosmos der traditionsreichen Oberammergauer Passionsspiele. Gezeigt wird, wie die zentrale Erzählung des Christentums in intensiver, keineswegs frömmelnder und spaßfreier Theaterkleinarbeit mit dem leidenschaftlichen Theatermenschen Christian Stückl als Spielleiter, seinem Dramaturgen, den Hauptdarstellern und Hunderten engagierter Laien und Helfer aus der Gemeinde allmählich Bühnengestalt annimmt. Immer wieder spielt jedoch auch die Realität außerhalb des Theaters eine Rolle, z. B. bei den alltäglichen Reibereien mit dem Gemeinderat über politische und wirtschaftliche Fragen oder bei Differenzen mit Vertretern jüdischer Organisationen über strittige Fragen antijudaischer Textgrundlagen.
Umsetzung
Der nach Etappen des 2010er Passionsspielzyklus weitgehend chronologisch montierte, ohne Interviews und Kommentare auskommende Dokumentarfilm im Stil des Direct Cinema gewinnt seine Erzähldichte durch visuelle Mittel, durch kluge Auswahl und Anordnung des reichhaltigen Materials aus drei Jahren Drehzeit. Teilnehmend beobachtet die Kamera, die immer mittendrin ist und doch distanziert außen vor bleibt, das Geschehen rund um die Arbeit am Oberammergauer Passionsmythos. Ohne sich zu einem Porträt des Spielleiters zu verengen, lebt der Film von dessen überbordender Leidenschaft fürs Theater. Am Ende runden sich die Darstellung vielfältiger Perspektiven, von allerlei kleineren und größeren Konflikten, vor allem aber das Sichtbarwerden einer ansteckend freudigen Hingabe vieler an die Sache in fließenden Erzählbögen zu einem kurzweiligen Ganzen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Für eine filmanalytische Arbeit mit älteren Schüler/innen bietet sich das dokumentarische Reduktionsverfahren der Methode teilnehmender Beobachtung an, auch im Vergleich mit journalistischen Herangehensweisen und Formaten, wie sie u. a. in Fernsehfeatures anlässlich der Oberammergauer Passionsspiele wiederholt zu sehen waren. Anhand ausgewählter Szenen, wie etwa der Probe der Kreuzesdarstellung oder anderer bildstarker Episoden, lässt sich erarbeiten, wie in diesem Film dichte Informationen strikt erzählatmosphärisch, szenisch-visuell rüberkommen. Ausschnittsweise könnte man dazu u. U. auch Motive aus einschlägigen Passionsspielfilmen heranziehen. Jenseits einer spezifischen, volkstümlich-religiös gebundenen Rezeption von Traditionen und Ritualen rund um das christliche Zentralnarrativ kann die Darstellung der in vielem doch auch überraschend unkonventionellen Oberammergauer Theaterarbeit mit Laien thematisch ansprechende Anknüpfungspunkte zur Auseinandersetzung liefern.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp Die gro%DFe Passion.pdfJörg Adolph
Jörg Adolph
Christian Stückl, Otto Huber, Stefan Hageneier, Andreas Richter u. a.
144 Min
deutsch
HD digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
if cinema...
Filmfest München 2011