Downsizing
Könnte die Menschheit eine übervölkerte und ausgebeutete Erde noch retten, indem sie viele Menschen auf 12 cm Größe schrumpft? Dieses reizvolle Gedankenexperiment spielt der US-Regisseur Alexander Payne in "Downsizing" durch, einer vielschichtigen Mixtur aus Ökodrama, Sozialsatire, Filmutopie und Romanze. Einfallsreich werden darin idealistische Ideen von einem Miniparadies konterkariert, das in Wahrheit genauso von Egoismen dominiert wird wie die reale Welt.
Sozialsatire
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Englisch, Biologie, Erdkunde, Ethik, Sozialkunde, Philosophie, Religion
Umweltschutz, Ressourcen, Utopie, Überbevölkerung, Menschenwürde/-rechte, Kapitalismus, Familie, Liebe, Identität, Egoismus, Materialismus, Humanismus
18.01.2018
Inhalt
Angesichts einer übervölkerten Erde entwickeln norwegische Forscher eine Methode, mit der sich Menschen auf 12 cm Größe schrumpfen lassen. Diese Minimenschen verbrauchen weit weniger Ressourcen und können so zur Rettung der Erde beitragen. Zudem können sich selbst Durchschnittsbürger in der steuerbegünstigten Luxus-Siedlung Leisureland ein komfortables Leben in einem Palast leisten. Ein verlockendes Angebot für den US-Physiotherapeuten Paul Safranek und seine Frau Audrey. In letzter Sekunde springt Audrey aber ab, so dass Paul in Leisureland allein zurechtkommen muss. Als er den jovialen serbischen Schmuggler Dusan und die gegen ihren Willen geschrumpfte Ex-Dissidentin und Putzfrau Hong Chau aus Vietnam kennenlernt, erkennt er, dass es auch dort Klassenunterschiede, Ausbeutung und Slums gibt. Beim Besuch einer Öko-Kommune in Norwegen erhält Paul erneut die Chance zu einem Neuanfang.
Umsetzung
Der utopische Film von Alexander Payne wechselt elegant die narrativen Tonarten: Das Ökodrama wandelt sich zum Science-Fiction-Film und zur Sozialsatire, ehe diese im letzten Drittel zur Romanze mutiert. Inszenatorisches Glanzstück ist jene skurrile Sequenz, in der Paul und seine Begleiter durch eine komplexe Prozedur in einer sterilen medizinischen Fabrik verkleinert werden. Wenn die nackten Zwergmenschen mit einer Art Tortenhebern auf passende Betten umgehoben werden, wird augenfällig, wie fragil die menschliche Würde ist. Der Film betont den Kontrast der Lebenswelten von Mini- und Normalmenschen mehrmals auf anschauliche Weise, etwa wenn Minimenschen in einer Art Vitrine im Bus oder Flugzeug der Normalmenschen mitreisen. Totalen, die aus der Vogelperspektive die Elendsquartiere vor den Mauern von Leisureland zeigen, visualisieren eindrucksvoll die Diskrepanz zwischen Arm und Reich.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Das Gedankenexperiment der humanen Schrumpfung ist bereits in vielen Filmen durchgespielt worden. In Vergleichen mit Filmen wie "Die Reise ins Ich " oder "Ant-Man" können Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert werden. Im Unterricht bietet es sich an, den Leitgedanken der Ressourcenschonung und Müllreduzierung durch verkleinerte Menschen kritisch zu hinterfragen: Würde dadurch tatsächlich wie behauptet der ökologische Fußabdruck der Menschheit verkleinert? Wenn im Film vorrangig egoistische Motive die Entscheidung zur Schrumpfung dominieren, drängt sich umso stärker die Frage nach der Verantwortung der Menschheit für die Schöpfung auf. Das Finale von "Downsizing" ist angesichts einer drohenden Umweltkatastrophe geprägt von der Sehnsucht nach einem besseren Leben und einer radikalen Weltflucht. Welche Parallelen lassen sich zu realen alternativen und utopischen Konzepten von Gemeinwesen schlagen?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Downsizing.pdfAlexander Payne
Alexander Payne, Jim Taylor
Matt Damon, Christoph Waltz, Hong Chau, Kristen Wiig, u. a.
135 Min
deutsche Fassung, englische Originalfassung mit Untertiteln
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Paramount Pictures
Eröffnungsfilm der Filmfestspiele Venedig 2017
