Inhalt
Nach einem schweren Unfall beim Snowboardfahren sitzt Valentin im Rollstuhl. Er kommt in ein Pflegeheim in Südtirol und soll dort u. a. an einem Theaterprojekt teilnehmen. Zunächst lehnt er alle Versuche ab, ihn in den Alltag der Einrichtung zu integrieren, zu sehr hadert er noch mit sich und seinem Schicksal. Erst langsam gelingt es den anderen Heimbewohnern und vor allem der Pflegerin Mira, in die sich Valentin verliebt, ihn aus der Reserve zu locken. Mira hat jedoch einen Freund. Um sie zu beeindrucken und ihren Freund Marc zu blamieren, will Valentin die Tankstelle überfallen, in der Marc arbeitet. Valentins Mitbewohner Titus und Lukas wollen ihm helfen, denn alle haben sie keine Lust mehr, sich wegen ihrer Behinderung abstempeln zu lassen und nur ein langweiliges Heimleben zu führen.
Umsetzung
Behinderte können komisch sein, aber auch gemein und rücksichtlos. Sie helfen sich untereinander, beschimpfen sich aber auch schon mal gegenseitig – und sogar ihre Helfer/innen. Sie sind Opfer, etwa von „Faschos“, aber auch Täter – z. B. wenn sie eine Tankstelle überfallen. Der Facettenreichtum des Films, der der Vielfalt an Situationen im „wirklichen“ Leben zu entsprechen versucht, und die Mischung aus behinderten Laiendarstellern und nicht-behinderten Schauspieler/innen, die an der des Films beteiligt waren, lassen ihn insgesamt sehr lebendig erscheinen. Die Situationen geben einerseits einen alltagsnahen Einblick in das Leben von behinderten Menschen, wurden andererseits aber für die Verfilmung zugespitzt und eröffnen damit Anknüpfungspunkte für kontroverse Sichtweisen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Ist es „politisch korrekt“, nicht nur mit Behinderten, sondern auch über Behinderte zu lachen? Darf es überhaupt sein, Behinderte ebenfalls als potentiell böse darzustellen, solange ihnen die Akzeptanz in weiten Teilen unserer Gesellschaft noch fehlt? Oder sind diese Aspekte wichtige Schritte in Richtung zu einen normalen Umgang und damit Akzeptanz? Bedient der Film Klischees und lässt das Leben von Menschen mit Behinderung zu lustig, zu abenteuerlich erscheinen? Oder stellt er an vielen Stellen für die Zuschauer/innen Fallen auf, in die „Gutmenschen“ ebenso tappen können wie auch behindertenfeindliche Menschen? Selbst wenn es nicht an jeder Stelle des Films das Ziel ist, die ganze Tiefe der Problematik auszuloten, so ist er doch in seiner changierenden Mischung aus Elementen der Komödie und Tragödie (immer wieder präsent: „Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage", aus Shakespeares „Hamlet“) genau richtig für ganz unterschiedliche Diskussionsrichtungen.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit
einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind
wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Autor*in: Dr. Olaf Selg
,
02.05.2014
,
letzte Aktualisierung:
24.04.2020
Regie
Stefan Hillebrand, Oliver Paulus
Buch
Stefan Hillebrand, Oliver Paulus
Darsteller*innen
Joel Basman, Anikó Donáth, Isolde Fischer, Nikki Rappl, Anna Unterberger, Bastian Wurbs u.a.
Länge
95 Min
Sprachfassung
deutsche Fassung
Format
digital, Farbe
FSK
ab 6 Jahre
Verleih
Camino Filmverleih
Festivals
49. Solothurner Filmtage, Schlingel Filmfestival 2013, Filmfestival Sao Paulo 2013