Werden Sie Deutscher
Jorge, Insaf und Shipon haben ein großes Ziel: sie möchten deutsche Staatsbürger werden. Dafür nehmen sie zehn Monate an einem Integrationskurs in Berlin teil. Der Dokumentarfilm von Britt Beyer begleitet sie mit der Kamera und stellt fest, dass es beim Abschlusstest nicht nur um sprachliche Fertigkeiten geht, sondern auch um detailliertes Wissen der deutschen Lebensart. Der Film lädt besonders dazu ein mit Jugendlichen über die Vor- und Nachteile eines solchen Kurses zu diskutieren.
Werden Sie Deutscher
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Religion, Ethik, Sozialkunde
Integration, Migration, Einbürgerung
25.04.2013
Inhalt
Über zehn Monate begleitet die Dokumentarfilmemacherin Britt Beyer die Teilnehmer eines Sprach- und Integrationskurses an der Volkshochschule Berlin Mitte. Deren Ziel ist es, den "Deutschtest für Zuwanderer" zu bestehen. Die Gründe dafür sind so verschieden wie ihre Herkunftsorte und Lebensentwürfe. Während Jorge aus Urugay der jungen Generation angehört, die aus aller Welt nach Berlin strömt, um am kosmopolitischen Großstadtleben teilzunehmen, lebt die 44jährige Insaf aus Palästina bereits seit über 20 Jahren mit ihrem Mann in Berlin. Nachdem ihre Kindern groß geworden sind möchte sie nun endlich Deutsch lernen und eine Arbeit suchen. Shipon, der vor zwei Jahren aus Bangladesch nach Deutschland gekommen bangt mit seiner deutsche Ehefrau Tina um die Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung. Im Volkshochschulkurs der Drei stehen nicht nur die deutsche Sprache auf dem Lehrplan, sondern auch die Besonderheiten der deutschen Kultur und Lebensart. Denn der "Deutschtest für Zuwanderer" ist Voraussetzung zur Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft.
Umsetzung
Der Film hält sich chronologisch an den Ablauf des Kurses. Von der ersten Unterrichtsstunde bis hin zum Abschlusstest begleitet er die Teilnehmer durch die einzelnen Themeneinheiten, die sie dazu befähigen sollen, sich in Deutschland zu integrieren. Sprichwörter wie "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" gehören ebenso dazu, wie nachgespielte Bewerbungsgespräche oder eine Diskussion über Homosexualität. Jorge, Insaf und Shipon werden darüber hinaus auch in ihrem privaten Umfeld gezeigt. Die Filmemacherin wählt dabei den Weg des teilnehmenden Beobachtens, lässt den Film weitesgehend frei von erklärenden Kommentaren. Einige Szenen weichen jedoch von diesem Konzept ab. Die Protagonisten antworten auf Fragen und wenden sich dabei direkt an die Filmemacherin. Das mag zunächst inkonsequent erscheinen, ist aber als Versuch nachvollziehbar das Problem zu lösen, dass dem Kamerateam der Zutritt zu Orten wie der Ausländerbehörde verwehrt blieb. Was dem Film jedoch fehlt, ist eine eigene Fragestellung, die zu einem roten Faden und einer Aussagekraft führen würde, die über das reine Beobachten hinausgeht.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Nichtsdestotrotz bietet der Film Anknüpfungspunkte für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern zu den Themen Migration und Integration. Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund dürften die hier dargestellten Themen und Probleme hinreichend bekannt sein. Da der Film die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Qualität der Integrationskurse gar nicht stellt, kann darüber beispielsweise gut mit Schülern diskutiert werden, ebenso wie über die Frage nach den Voraussetzungen und dem Beleg für gelungene Integration. Bei einer Beschäftigung mit der dokumentarischen Herangehensweise können die Vor- und Nachteile der teilnehmenden Beobachtung im Fall eines solchen Themas herausgearbeitet werden.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp Werden Sie Deutscher.pdfBritt Beyer
Britt Beyer
Mitwirkende: Insaf Azzam, Emilia Niegsch, Shipon Chowdhury, Jorge Prados, Marita Kaminski, Klemens Schick
84 Min
deutsche Fassung
digital
ohne Altersbeschränkung
imFilm Agentur