Ellbogen
Aslı Özarslans kraftvolles Drama Ellbogen erzählt die bewegende Geschichte von Hazal, einer 17-jährigen, die in Berlin ständig auf Widerstände und Vorurteile stößt. Eine gewalttätige Begegnung an ihrem 18. Geburtstag zwingt sie zur Flucht nach Istanbul, wo sie auf sich allein gestellt überleben muss. Basierend auf Fatma Aydemirs Roman ergründet der Film die tiefen emotionalen und sozialen Herausforderungen, denen junge Menschen mit Migrationsgeschichte gegenüberstehen. Inhaltsvermerk: Wichtig ist ein sensibler Umgang mit Schüler*innen, die durch die gewaltvollen Szenen (re-)traumatisiert werden könnten. Die Bedürfnisse der Schüler*innen müssen von Lehrer*innen berücksichtigt werden, und eine freiwillige Teilnahme an der Filmsichtung muss ermöglicht werden.
Drama, Coming-of-Age, Literaturadaption
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Deutsch, Politik, Geschichte, Sozialkunde, Philosophie, Erdkunde, Ethik
Rassismus, Abschiebung, Migration, Migrationsgesellschaft, familiäre Erwartungen, politische Verfolgung, soziale Gerechtigkeit, Identität, Zugehörigkeit, Gewalt, Verantwortung
05.09.2024
Inhalt
Trotz zahlreicher Bewerbungen ist Hazal erfolglos. Sie stößt auf systemische Ablehnung und landet so in einer Bildungsmaßnahme, die ihr kaum Perspektive bietet. Zu Ihrem 18. Geburtstag wünscht sie sich nichts mehr als eine ausgelassene Partynacht, doch ihre Hoffnung wird zerstört, als sie und ihre Freundinnen an der Tür des Clubs abgewiesen werden. Auf dem Heimweg werden sie von einem Studenten belästigt, was zu einer gewalttätigen, tödlich endenden Auseinandersetzung führt und Hazal zur Flucht nach Istanbul zwingt. Dort wohnt sie bei ihrem Freund Mehmet, den sie bis dahin nur aus Videoanrufen kennt, und Halil, einem Aktivisten, der ihre Sicht auf gesellschaftliche und politische Themen erweitert. Diese Begegnungen und Herausforderungen bringen Hazal dazu, sich mit den Schichten ihrer eigenen Identität und den gesellschaftlichen Strukturen auseinanderzusetzen. Der Film thematisiert die Suche nach Zugehörigkeit, familiären Erwartungen, Rassismus, persönlicher Verantwortung sowie Abschiebung und politische Verfolgung.
Umsetzung
Regisseurin Aslı Özarslan lässt ELLBOGEN roh, dynamisch und realistisch wirken. Der Film bleibt nah bei Hazal. Häufig wird eine Handkamera verwendet, um ihre rastlose Energie und emotionale Turbulenzen zu vermitteln. Die Erzählweise ist fokussiert, oft mit abrupten Schnitten, die Hazals innere Unruhe widerspiegeln. Melia Karas Darstellung von Hazal ist kraftvoll und nuanciert, sie fängt sowohl die innere Wut als auch die Verletzlichkeit der Figur ein. Der Film porträtiert die Intersektionalität der migrantischer Identitäten wirkungsvoll und erforscht Themen wie Rassismus und Abschiebung mit einem unerschrockenen Blick. Die Filmmusik, die fast ausschließlich von FLINTA* of Color stammt, verstärkt die emotionale Tiefe und kulturelle Authentizität des Films und untermalt die Kämpfe der Protagonistin.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
ELLBOGEN ermöglicht es, Themen wie Migration, Identität, Rassismus, Abschiebung, politische Verfolgung, Gewalt, gesellschaftlichen Druck und persönliche Verantwortung zu untersuchen. Die Schüler*innen können Hazals Erfahrungen mit Rassismus und gesellschaftlicher Ablehnung analysieren und erforschen, wie solche diskriminierenden Erlebnisse die persönliche Identität und das Leben Menschen beeinflussen können. Die filmische Darstellung von Abschiebung und politischen Repressionen bietet einen leicht verständlichen Einstieg in hochaktuelle Debatten und Geschehnisse zum Thema Abschiebung und Diskriminierung in Deutschland. Durch die Analyse der Handkameraarbeit und der Filmmusik ermöglicht ELLBOGEN einen tieferen Einblick in filmische Mittel und ästhetische Gestaltung, was kritisches Denken über visuelles Erzählen fördert.
Video(s) zum Film
Hinweise
Inhaltsvermerk: Wichtig ist ein sensibler Umgang mit Schüler*innen, die durch die gewaltvollen Szenen (re-)traumatisiert werden könnten. Die Bedürfnisse der Schüler*innen müssen von Lehrer*innen berücksichtigt werden, und eine freiwillige Teilnahme an der Filmsichtung muss ermöglicht werden.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Aslı Özarslan
Claudia Schaefer, Aslı Özarslan nach der Romanvorlage von Fatma Aydemir
Melia Kara, Jamilah Bagdach, Asya Utku, Nurgül Ayduran,Doğa Gürer, Mina Özlem Sağdiç, Jale Arikan, Ali Emre Şahin, Ercan Karaçayli u. a.
94 Min
Originalfassung in Deutsch und Türkisch, teils mit Untertiteln
digital, Farbe
ab 16 Jahre
jip film & verleih
(2024) Berlinale, Sektion 14+, Internationales Frauen*Film Fest Dortmund+Köln: Bester Debüt-Spielfilm; Lichter Filmfest Frankfurt: Bester regionaler Langfilm, achtung berlin Filmfestival u. a.