Filmplakat Lieber Thomas

Lieber Thomas

Deutschland 2021

Thomas Brasch will Schriftsteller werden. Man kann nicht immer machen, was man will, sagt sein Vater. Oh doch, das kann man. Und das macht Thomas von nun an sein Leben lang. Ohne Rücksicht auf Verluste, mit Lust und Leidenschaft, widmet er sein Leben dem Schreiben. In sieben Kapiteln erzählt der Schwarz-Weiß-Film auf mitreißende Art und Weise von dem Menschen Thomas Brasch, seinem Weg und seinen Weggefährt*innen.

Genre

Drama, Biografie

Klassenstufe

ab 11. Klasse

Altersempfehlung

ab 16 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Geschichte, Kunst, Religion, Ethik

Themen

Literatur, DDR, Rebellion, Generationenkonflikt, Wendezeit, Familie, Träume, Identität/kulturelle Identität

Kinostart

11.11.2021

SchulKinoWochen

Inhalt


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Thomas Brasch wird 1945 als Sohn jüdischer Emigrant*innen im englischen Exil geboren und stirbt 2001 in Berlin. Nach wenigen Szenen zu Beginn des Films aus Braschs Kindheit, treffen wir ihn als jungen Mann wieder, der weiß, was er will (schreiben, Feste feiern, seine Meinung sagen) und was er nicht will (sich zufrieden geben und so werden wie sein Vater). Er fliegt aus dem Journalistik-Studium und von der Filmhochschule, rebelliert gegen die Außenpolitik der DDR. Sein Vater, in den 1960er Jahren stellvertretender Minister für Kultur der DDR, verpfeift ihn, Thomas Brasch kommt ins Gefängnis. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Katharina Thalbach geht er 1976 nach Westberlin und wird weltweit für seine Texte, Stücke und Filme gefeiert. Doch er will nicht immer auf seine Herkunft festgenagelt werden. Gehemmt von Schreibblockaden, getrieben von Schreibexzessen, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten, kehrt er später zurück ins Ost-Berlin der 1990er Jahre.

Umsetzung


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„Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber wo ich sterbe, da will ich nicht hin: Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“ schrieb Thomas Brasch. Der Film macht anhand seiner Lebensgeschichte beispielhaft ein großes Stück deutsch-deutscher Geschichte erlebbar. Der Schwarz-Weiß-Film entwickelt trotz seiner Länge von 157 Minuten einen einzigartigen, kurzweiligen Sog: Traum und Wirklichkeit verschwimmen ineinander genauso wie die Inhalte aus Braschs Texten, viele davon sind zitiert. Farben entstehen in unseren Köpfen, mal grell und leuchtend, mal düster und in Grautönen. Die mitunter an Wahn grenzende Leidenschaft für das Schreiben Braschs wird in der sprunghaften Montage aufgenommen, die Stimmung zwischen Poesie und Radikalität seiner Werke im Wechsel von kontrastierenden Kameraeinstellungen filmästhetisch übersetzt.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Mit den Archivbildern, die immer wieder eingestreut werden, kann der Film als interessantes (teil)fiktives Quellenmaterial dienen. So lässt sich am Film die Kulturszene Ostberlins der 1970er und 1980er Jahre beleuchten, aber auch das Aufwachsen in der DDR. Referenzen zu anderen Filmen (AUSSER ATEM, Jean-Luc Godard 1960 / DIE VÖGEL, Alfred Hitchcock 1963) und dem Kinderbuch PALLE ALLEIN AUF DER WELT (Jens Sigsgaard 1942) laden zur genaueren Recherche ein. Genauso wie Braschs Weggefährt*innen: Seine Eltern und seine Geschwister, Katharina Thalbach, Helene Weigel, Heiner Müller und viele andere. Die soghafte Wirkung des Films lässt sich auf unterschiedlichen filmästhetischen Ebenen analysieren: Wieso ist der Film schwarz-weiß? Wie wird Thomas Braschs Beziehung zu seinem Schreiben filmisch umgesetzt? Welche Rolle spielt dabei die Montage und welche das Sounddesign und die Musik? Auch eine feministische Lesart des Films liefert interessante Schlussfolgerungen: Welche Rolle spielen die Frauen im Film und wie verhält sich die Figur Braschs zu ihnen?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Laura C. Zimmermann, 24.10.2021, letzte Aktualisierung: 08.11.2023

Regie

Andreas Kleinert

Buch

Thomas Wendrich

Darsteller*innen

Albrecht Schuch, Jella Haase, Ioana Iacob, Jörg Schüttauf, Anja Schneider u. a.

Länge

157 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung

Format

digital, schwarz/weiß

FSK

ab 16 Jahre

Verleih

Wild Bunch Germany

Festivals

Filmfest München (Eröffnungsfilm Neues Deutsches Kino), Film Festival Cologne, Jüdisches Filmfestival Berlin

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