Filmplakat Morgen ist auch noch ein Tag

Morgen ist auch noch ein Tag

Italien 2023

Rom, 1946: Klaglos erträgt Delia die täglichen Schläge und Demütigungen ihres despotischen Ehemanns. Sie funktioniert als Mutter, Haus- und Ehefrau ohne Ansprüche ans Leben. Aber ihre Tochter Marcella soll es einmal besser haben! Das scheint deren Verlobung mit Giulio, Spross aus wohlhabender Familie, zu erfüllen. Doch die gute Partie folgt denselben althergebrachten Rollenmustern. Delia muss handeln, für Marcella und schließlich auch für sich selbst …

Originaltitel

C'è ancora domani

Genre

Drama, Tragikomödie

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Sozialkunde, Ethik, Politik, Geschichte, Deutsch, Italienisch, Musik, fächerübergreifend: Demokratiebildung

Themen

Frauen, Gleichberechtigung, Gender/ Geschlechterrollen, Emanzipation, Feminismus, Selbstbestimmung, Patriarchat, Diskriminierung, Gewalt, Familie, Erziehung, Bildung, Armut, Nachkriegszeit, Gesellschaft, soziale Ungleichheit, Wahlrecht, Demokratie

Kinostart

04.04.2024

SchulKinoWochen

Inhalt


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Rom 1946, eine Familie in bescheidenen Verhältnissen, wie viele andere. Eine deftige Ohrfeige ist Delias Startschuss in den Tag. Die Mutter der erwachsenen Marcella und zweier streitlustiger Jungen ist die Schläge und Demütigungen ihres Ehemanns Ivano gewohnt. Während sie klaglos den Haushalt schmeißt und mit vielen Nebenjobs dazuverdient, ist Ivano selbst ein Taugenichts mit Vorliebe für Alkohol, Spiel und käuflichen Sex. Gelehrt hat ihn dies sein nun bettlägeriger Vater, der Delia ebenfalls herumkommandiert. Marcella verachtet ihre scheinbar passive Mutter. Delias einzige Vertraute ist die selbstbewusste Marktfrau Marisa, die ihr mindestens einen Liebhaber wünscht. Anwärter wäre der Mechaniker Nino, Delias alte Liebe. Ein amerikanischer Soldat bietet Delia Hilfe an. Oder enthält der mysteriöse Brief, den Delia erhält, einen Ausweg aus ihrem Martyrium? Als Marcellas Verlobung mit Giulio, Sohn aus wohlhabender Familie, bevorsteht, scheint sich Delias Wunsch von einem besseren Leben für ihre Tochter zu erfüllen – bis sie feststellt, dass sich alles wiederholt. Das muss verhindert werden, mit Mut und um jeden Preis …

Umsetzung


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Der Schwarz-Weiß-Film ist formal und inhaltlich eine Hommage an den italienischen Neorealismus (1943-1952), der das „echte Leben“ einfacher Leute und ihre sozialen Nöte in den Fokus rückt. Erzählt wird die allmähliche Emanzipation einer Frau, die eheliche Gewalt erfährt. Im Nachkriegs-Italien angesiedelt, ist das Sittengemälde über Generationen verfestigter Genderrollen und vielfacher Diskriminierung von Frauen universell gültig. Eine angedeutete Liebesgeschichte verweist auf den „Neorealismo rosa“, der Melodram und romantische Komödie vereint. Ironischer Humor spielt mit den Erwartungen des Publikums, Musik wird als kontrastierendes Stilmittel verwendet: Liedtexte kommentieren die Handlung, physische Gewalt wird als Tanz choreographiert, ein Liebeslied ersetzt den O-Ton. Moderne Musik spannt den Bogen in die Gegenwart, wenn Delia in Zeitlupe als zielstrebige Frau auf dem Weg zu ihren Erledigungen inszeniert wird. Ein Brief an Delia sorgt für Suspense und ein bewegendes Finale mit Pointe.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Porträts der unterschiedlichen Frauenfiguren geben Aufschluss über die Lebensrealität von Frauen in der Nachkriegszeit ab den späten 1940er Jahren. Was sich seitdem geändert hat und was nicht, kann z. B. anhand der Begriffe Gleichberechtigung, Emanzipation, Frauenrechte und auch Femizid, Gender-Pay-Gap, „toxische Männlichkeit“ usw. diskutiert werden. Eine Skizzierung der Etappen von Delias Emanzipation kann mit dem parallel stattfindenden Umbruch der Gesellschaft (Stichwort Republik/Wahlen) in Zusammenhang gestellt werden. Definitionen von Neorealismus, „neorealismo rosa“ und Melodram eignen sich als Einstieg in eine Filmanalyse der inhaltlichen und formalen Aspekte (z. B. Bildgestaltung). Vertiefend kann die Wirkung der Schwarz-Weiß-Ästhetik und des Zusammenspiels von Bild- und Tonebene, vor allem der Lieder und Liedtexte zu den gezeigten Bildern, untersucht werden.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Ulrike Seyffarth, 01.04.2024, letzte Aktualisierung: 02.12.2024

Regie

Paola Cortellesi

Buch

Furio Andreotti, Giulia Calenda, Paola Cortellesi

Darsteller*innen

Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea, Romana Maggiora Vergano, Emanuela Fanelli, Giorgio Colangeli, Vinicio Marchioni, Francesco Centorame u. a.

Länge

119 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, italienische Originalfassung mit Untertiteln

Format

digital, schwarz-weiß

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Tobis Film

Festivals

Internationales Filmfest Rom 2023: Special Jury Award „Bester Film” und Publikumspreis; Göteborg Filmfest 2024: „Dragon Award”; Verband Italienischer Filmkritiker: „Bester Film des Jahres 2024“ u. a.

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