
Oslo Stories: Träume
Eine Coming-of-Age Geschichte um erste Liebe, Identität, Ängste und Sehnsüchte als Spiegel einer vielfältigen Gesellschaft, die um das Bewahren authentischer Gefühle und Erinnerungen ringt – abseits von Zuschreibungen. Freiheit und Selbstbestimmung sind da möglich, wo jede*r sich ernst genommen fühlen kann und die Wahrheit dort anfängt, wo fremde Bewertungen aufhören. Träume, Poesie und jede Art von Kunst leisten dazu ihren nachhaltigen Beitrag.
Drømmer
Drama, Gesellschaftsdrama, Coming-of-Age
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Französisch, Ethik, Religion, Psychologie, Kunst
Selbstfindung, Identität, Sexualität, erste Liebe, Träume, Illusionen, Sehnsüchte, Ängste, Familie, Zugehörigkeit, Verwandlung, Intimität vs. Öffentlichkeit, Feminismus, LGBTQIA+
08.05.2025
Inhalt

Die 17-jährige Johanne erinnert sich nach einem Jahr an die große Verliebtheit in ihre Lehrerin Johanna und wie sie diese Gefühle in einem Manuskript bewahren wollte: Die Sehnsucht, Fantasien, Zweifel, Eifersucht, imaginierte Nähe und doch Zurückweisung. Sie überwindet ihre Scham und lässt ihre Großmutter den Text lesen, die ihn wiederum auch an Johannes Mutter weitergibt. Die beiden Frauen sind zunächst schockiert über die expliziten Beschreibungen und hinterfragen ihre eigenen Träume und Sehnsüchte von Liebe, Sexualität und gelungenem Leben. Letztlich sind sie begeistert und stolz und denken über eine Romanveröffentlichung nach. Dafür muss auch die Lehrerin den Text lesen und freigeben und diese hat wiederum ihre ganz eigene Meinung dazu. Der Roman wird ein Debut-Erfolg. Doch Johanne fühlt sich danach leer. Sie kann jedoch ihre alte Liebe nun loslassen und sich frei für Neues entscheiden.
Umsetzung

Die Liebe der Hauptfigur zur Poesie, die ihrer Selbstfindung dienen soll, spiegelt sich in deutlich stilisierten poetischen Bildern von der Großstadt mit Hochhäusern, Treppen, Fluren, Licht/Dunkel. Dies kontrastiert mit engen Innenansichten von Johannes Räumen und der Waldnatur. Intellektualität, Selbstreflexion und das Bemühen um Kontrolle im Voice-Over Johannes münden in beinahe haptische Gefühlsbilder: Das Anprobieren von Wollpullovern in Großaufnahmen scheint den erotischen Akt zwischen Lehrerin und Schülerin zu ersetzen, auf eine sehr unaufdringliche Art. Der Gefühlsebene entsprechen auch der Tanz als Johannes Hobby und Choreografien bis hin zum einzigen echten Traum der Großmutter vom Aufstieg auf der Himmelsleiter. Natur und Kunst oder Fürsorge von Klassenkameradinnen weisen ebenso neutral auf Möglichkeiten eines guten Lebens wie all die offenen Gespräche der Figuren untereinander.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

TRÄUME bietet unmittelbar Diskussionsstoff zu erster Liebe, sexuellem Erwachen und Sehnen. Sie erweitert den Rahmen vom Coming-of-Age zu Generationenunterschieden gleicher Themenspektren bis hin zu Zugehörigkeit, Identität und Selbstbestimmung. Die Selbstbekenntnisse des sprechenden Ich im Voice-Over verweisen in ihrer Offenheit und Empfindsamkeit auf ähnliche Äußerungen wie z. B. in Goethes „Leiden des jungen Werther“ u. a. Die sehr dichte Erzählweise des Plots und der Figurenkonstellation lassen sich mit Werken aus Literatur und Bildender Kunst vergleichen. Die Bildsprache insbesondere der Treppen, der Choreografie, des Strickens lädt zu metaphorischen Assoziationen zu Gefühlen ein und damit zu eigener kreativer Umsetzung z. B. in Bildender Kunst, Fotografie, Dichtung: Inwieweit lassen sich Gefühle von Scham, Einsamkeit, Leere und Bewertungsangst sehr persönlich und/oder allgemein gesellschaftlich beobachten und wiedergeben?
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Dag Johan Haugerud
Dag Johan Haugerud
Ella Øverbye, Selome Emnetu, Anne Marit Jacobsen, Anne Dahl Torp u. a.
110 Min
deutsche Fassung, norwegische Originalfassung mit Untertiteln
digital, Farbe
liegt noch nicht vor
Alamode Film
Berlinale 2025: Goldener Bär, FIPRESCI-Kritikerpreis, Gilde Filmpreis