Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika
Ein Biopic über ein großes humanistisches Vorbild. Dabei wird ein weiter geschichtlicher wie auch ethischer Bogen gespannt, der gerade in unserer globalisierten Welt wichtige Argumente liefert, mit der Welt und ihren Bewohnern respektvoller umzugehen. Der Film bietet zahlreiche Hintergrundinformationen sowie inhaltliche Anknüpfungspunkte, die es lohnen in verschiedenen fächerspezifischen und fächerübergreifenden Aspekten vertieft zu werden.
Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika
Drama, Autobiografie
ab 7. Klasse
ab 12 Jahre
Religion/Ethik, Geschichte, Sozialkunde, Deutsch
Biografie, Afrika, Kalter Krieg, Geschichte, Individuum und Gesellschaft, Idealismus, Widerstand, Medizin, Krankheit, Zivilcourage, Loyalität, Hochbegabung, Moral
24.12.2009
Inhalt
1949: Der 74-jährige Albert Schweitzer ist dank seines unermüdlichen Einsatzes in der von ihm gegründeten Lepraklinik von Lambarene und seiner Philosophie von der "Ehrfurcht vor dem Leben" bereits ein weltberühmter Mann. Während eines USA-Aufenthalts, den er zu Wohltätigkeits-Orgelkonzerten und Spendenaufrufen nutzt, trifft er sich mit seinem lang-jährigen Freund Albert Einstein, der verdächtigt wird an antiamerikanischen Aktivitäten beteiligt zu sein. Schweitzer, der Einstein im Kampf gegen die Atomgefahr unterstützen will, gerät nun selbst ins Räderwerk des Kalten Krieges. Zurück in Afrika müssen er und seine Frau Helene um ihr Lebenswerk kämpfen, da der amerikanische Geheimdienst versucht Schweitzer gezielt durch öffentliche Verleumdungen mit Hilfe der selbsternannten Regierung von Gambun den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Dem moralischen Dilemma zwischen seiner Verantwortung für seine Patienten einerseits und der Verpflichtung, die Welt vor einer atomaren Bedrohung zu schützen andererseits, entkommt er durch seinen festen Glauben an die gute Sache, für die er schließlich den Nobelpreis erhält. Seine Reputation und seine Klinik sind gerettet und der Ausnahmemensch Schweitzer bleibt Vorbild für Millionen Menschen in der ganzen Welt.
Umsetzung
Gavin Millar und seinen Mitautoren ist durch die Verknüpfung des humanitären Schaffens Albert Schweitzers mit einer Geheimdienstgeschichte der McCarthy Ära ein spannender und inhaltlich tiefgründiger Film gelungen, der den Kampf um das Leprahospital als Metapher für eine existentielle Auseinandersetzung um die ethischen Fundamente unserer Welt geschickt zu nutzen weiß. Die Figur des universell gebildeten Arztes, Wissenschaftlers, Musikers und Privatmenschen Schweitzer (von Jeroen Krabbé durchgehend überzeugend dargestellt) wird dabei durch Diskurse mit anderen Menschen aus seinem Arbeits- und Familienumfeld, allen voran seine Frau Helene, plastisch und vor allem vielschichtig gezeichnet. Man lernt Schweitzers Verdienste durch die bewusst nicht nur gutmenschenhafte Darbietung dieser historisch häufig überhöhten Figur dabei nachhaltiger zu schätzen als es eine simple Heroisierung vermocht hätte. Kamera und Sounddesign sind recht konventionell gehalten; große visuelle oder akustische Kinomomente kommen nur vereinzelt zum Tragen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Durch die weitreichende und tiefgehend angelegte Darstellung Albert Schweitzers in seiner Zeit bietet der Film viele Hintergrundinformation sowie inhaltliche Anknüpfungspunkte, die es sich zu vertiefen lohnt. Die Frage nach der Vorbildhaftigkeit und funktion kann ebenso in den Mittelpunkt gestellt werden wie auch die philosophische, politische und geschichtliche Dimension dieses Mannes, der neben Gandhi eine der großen Identifikationsfiguren der Friedensbewegung darstellt. Seine Ideen und Schriften gelten auch als Grundlage für die Umweltbewegung des ausgehenden 20.Jahrhunderts, die in diesem Zusammenhang mit Bezug zur aktuellen Umweltdebatte diskutiert werden kann. Neben einem Vergleich mit Dokumentar-material bietet es sich auch an, Auszüge aus Briefen und Schriften Schweitzers heranzuziehen, um sie mit der im Film dargestellten Geschichte zu vergleichen. Davon ausgehend lassen sich Schüler/innen gut motivieren, die Bedeutung menschlich verantwortungsbewussten Verhaltens in einer Gemeinschaft zu diskutieren.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Gavin Millar
Gavin Millar und David Howard, Originaldrehbuch: James Brabazon
Jeroen Krabbé, Barbara Hershey, Judith Godrèche, Samuel West, Jeanette Hain, Patrice Naiambana, Armin Rohde, Eleonore Weisgerber, Hans-Werner Meyer, Jennifer Ulrich u. a.
114 Min
deutsche Synchronfassung
35mm
ohne Altersbeschränkung
NFP