Filmplakat Albträumer

Albträumer

Deutschland 2020

Das einfühlsam gespielte Coming-of-Age-Drama verbindet die von den Eltern nicht unterstützte Trauerarbeit einer jugendlichen Protagonistin nach dem Selbstmord ihres Bruders mit ihrer Identitätssuche in emotional berührender Weise. Hart gegeneinander geschnittene Szenen familiären Verdrängens und jugendlichen Aufbruchs, zwischen Albtraum und Realität changierende Visualisierungen in Rückblenden vermitteln immer wieder eine Stimmung, die auf der Tonspur von Songs der Death-Metal-Band Disbelief verstärkt wird.

Genre

Drama, Coming-of-Age

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Ethik, Religion, Sozialkunde, Psychologie, Philosophie

Themen

Außenseiter, Erwachsenwerden, Familie, Identität, Individuum (und Gesellschaft), Sexualität, Homosexualität, Liebe, Rebellion, Selbstmord, Tod, Werte, Suizid

Kinostart

12.08.2021

Inhalt


mehr Info

Nach dem Selbstmord ihres älteren Bruders Dennis erscheint der 17-jährigen Rebekka die Welt in ihrem kleinen Dorf zerbrochen und leer. Immer wieder wird sie von Albträumen und Erinnerungen an den geliebten Bruder gequält. In der Familie spricht man lange Zeit nicht über die Umstände des Todes, bis zwei Jahre später bei einer Gedenkfeier am Grabe des Toten Dennis‘ bester Freund Vincent wieder auftaucht. Die Eltern sehen in ihm, der eigenbrötlerisch in einem Fabrikverlies Death-Metal-Musik hört und von enigmatischen Bildern umgeben ist, den vermeintlichen Anstifter zum Suizid und den wahren Schuldigen für den Tod ihres Sohnes. Doch Rebekka, die schon lange mit ihrem Freund Sebastian zusammen ist, sucht eigene Antworten und findet Zugang zu ihrem Schmerz ausgerechnet über den Außenseiter Vincent. Gegen den Widerstand ihrer Eltern entwickelt sich eine ebenso heilsame wie zerstörerische Liebesbeziehung zu ihm. Langsam beginnt sich das Rätsel um ihren verstorbenen Bruder zu lösen – Rebekka muss ihren eigenen Weg finden.

Umsetzung


mehr Info

Getragen von weitgehend glaubwürdig verkörperten Charakteren seiner jugendlichen Protagonist*innen, insbesondere von der Hauptfigur Rebekka, zieht einen das einfühlsam gespielte, atmosphärisch dicht inszenierte und durch Nahaufnahmen Emotionen erzeugende Coming-of-Age-Drama mit Anleihen bei Mystery-Elementen wie in einem rauschhaften Sog in Abgründe einer prekären Identitätssuche. Erzählt wird das kontrastdramaturgisch in scharf gegeneinander geschnittenen Tableaus einer bürgerlich-wohlsituiert, zuweilen etwas plakativ dargestellten Elternwelt und Szenen jugendlich-rebellischen Eigensinns. Durch Rückblenden und Tagtraum-Sequenzen, in denen sich Erinnerungen an glückliche Kindheitstage ebenso wie allzu gegenwärtige (Alb-)träume spiegeln, verschieben sich immer wieder die Grenzen zur Realität. Untermalt wird das von einem Soundtrack mit Metalsongs der Band Disbelief, die der Stimmung kongenial Ausdruck verleihen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


mehr Info

Die Herangehensweise, das sensible Thema des Umgangs mit dem Suizid bzw. der Trauerarbeit Jugendlicher in Form einer Coming-of-Age-Geschichte zu erzählen, dürfte Heranwachsende emotional ansprechen und ihnen zahlreiche Anknüpfungsmöglichkeiten zur Auseinandersetzung bieten. Als Einstieg kann eine Figurenanalyse dienen, welche unter anderem die Art und Weise der kontrastiven Darstellung der Akteure in Eltern- und Jugendwelt kritisch untersuchen könnte. Ebenso die lange Zeit ins Rätselhafte und Mystery-Dunkle übersteigerte Zeichnung der Außenseiterfigur des Vincent. Gut erarbeitet werden können neben der charakteristischen Musikdramaturgie insbesondere die signifikant eingesetzten filmischen Mittel diverser Erinnerungs- und Traumvisualisierungen, die emotionalisierenden Nahaufnahmen sowie die harten Schnitte. Diskussionswürdig – und mit hoher sozialpädagogischer Sensibilität zu führen – ist die Frage, wo bei der Darstellung der intensiven Auseinandersetzung mit dem Tod die Grenzziehung zu morbider Todessehnsucht verläuft.

Veranstaltungen


mehr Info

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Reinhard Middel, 14.05.2021, letzte Aktualisierung: 15.11.2022

Regie

Philipp Klinger

Buch

Simon Thummet, Philipp Klinger

Darsteller*innen

Sarah Mahita, Béla Gabor Lenz, Stephan Szász, Birge Schade, Andreas Warmbrunn, Gustav Schmidt, Valerie Stoll u. a.

Länge

93 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

UCM.ONE

Festivals

(Auswahl): Internationale Filmtage Hof 2020; Braunschweig International Filmfestival 2020; exground filmfest 33 Wiesbaden 2020: Preis der Jugendjury und Publikumspreis

Impressum
Sitemap
Datenschutz