Alles was wir geben mussten
Kathy, Ruth und Tommy verbringen ihre Kindheit in einem abgelegenen Internat, über dessen Idylle ein Schleier der Bedrohung liegt. Eines Tages wird ihnen ihr Schicksal offenbart: Sie sind Klone, ihr Leben dient nur der Organspende. Mit seiner poetischen Bildsprache, der besonderen Herangehensweise an die Thematik und der Beschäftigung mit elementaren Fragen zum menschlichen Dasein bietet der Film vielfältig Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit.
Never let me go
Science Fiction
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Ethik, Philosophie, Kunst, Deutsch
Menschenrechte/-würde, Gesellschaft, Identität, Filmsprache, Werte, Liebe, Freundschaft
14.04.2011
Inhalt
Kathy, Ruth und Tommy verbringen ihre Kindheit gemeinsam im Internat Hailsham, einem einsam gelegenen, idyllisch ländlichen Ort. Dort fehlt es den Dreien scheinbar an nichts; auf gesunde Ernährung wird ebenso geachtet, wie auf Sport, Spiel und Spaß. Und doch scheint stets ein Schleier der Bedrohung über allem zu liegen. Eine neue Lehrerin offenbart den Kindern schließlich ein grausames Geheimnis: Alle Kinder sind Klone, deren einziger Daseinszweck es ist, im jungen Erwachsenenalter ihre Organe zu spenden und ihr Leben zu vollenden". Die Künstlichkeit ihrer Existenz verhindert nicht, dass das Freundestrio von zutiefst menschlichen Gefühlen erfasst wird. Zwischen ihnen lodert Liebe und Verliebtheit, Hass und Eifersucht. Doch alle emotionale Intensität kann sie nicht davor bewahren, dass ihr vorgesehenes Schicksal seinen unerbittlichen Lauf nimmt und sie für immer trennt.
Umsetzung
Alles, was wir geben mussten ist ein Science-Fiction-Film, der sich nicht an typische Bilder seines Genres hält und der von einer Utopie handelt, die an reale Probleme und Fragestellungen unserer Zeit anknüpft. In ruhigem Rhythmus und in einer poetischen Bildsprache erzählt der Film von kaum zu fassender Grausamkeit. Er findet eindringliche Bilder für die beunruhigende, untergründige Atmosphäre der Bedrohung, aber auch für den unbändigen Wunsch der Protagonisten nach Freiheit und nach Leben. Aus der Perspektive von Kathy erzählt, steht ihr inneres Erleben im Zentrum der Geschichte. Indem sie am Ende ihres Lebens zurückblickt, wird ein weiter Bogen von der Kindheit und Jugend bis zum Erwachsenenalter der Freunde gespannt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die Themen Organspende und Klonen bilden den Rahmen der Geschichte und bieten Anlass, aktuelle politische und ethische Diskussionen dazu aufzugreifen. Im Kern geht es jedoch um die Frage, was die Figuren zu Menschen macht. Ihre Emotionalität und ihre Kreativität offenbaren ihre Seele, machen sie zu verletzlichen Wesen und durchkreuzen den perfekten Plan ihrer Verwendung für die Gesellschaft. Ihre verzweifelte Sehnsucht, etwas über die eigene Herkunft zu erfahren, zeigt sich in ihrem großen Interesse an ihren Originalen" und erscheint ebenso als genuin menschlicher Wesenszug. So eignet sich der Film, um im Philosophie- oder Ethikunterricht über die Unantastbarkeit der menschlichen Würde, über Freiheit und Selbstbestimmung, die Bedeutung der menschlichen Seele, über Identität und die Bedeutung von Wurzeln zu diskutieren, sowie über die Frage, was das Wissen über das eigene Lebensende bewirkt. Die besondere Bildsprache des Films könnte im Kunstunterricht zum Gegenstand werden, indem genau betrachtet wird, welche Bilder die Bedrohung, Gefühlskälte und Vergänglichkeit und welche Bilder Gefühle der Freiheit und menschlichen Wärme signalisieren. Im Deutschunterricht kann die Erzählperspektive, die sich konsequent an die Innensicht der Hauptfigur hält, thematisiert werden. Als Verfilmung des gleichnamigen, viel gefeierten Romans von Kazuo Ishiguro bietet der Film hier zudem Anlass, einen Vergleich zwischen Originalvorlage und filmischer Adaption anzustellen.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Weiterführende Links
mehr zum Film bei kinofenster.deFilmbesprechung bei fluter.de
Gutachten der fbw
Mark Romanek
Kazuo Ishiguro, Alex Garland
Carey Mulligan, Andrew Garfield, Keira Knightley, Charlotte Rampling, Izzy Meikle-Small
103 Min
deutsche Fassung
35mm, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
20th Century Fox
54. BFI London Film
Weiterführende Links
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Gutachten der fbw
