
Amrum
Amrum, kurz vor Kriegsende 1945. Um die Familie zu ernähren, sammelt der zwölfjährige Nanning, ein Zugezogener aus Hamburg, nachts Strandgut, tagsüber hilft er bei einer Bäuerin auf dem kargen Feld. Was er bei seinen Arbeiten bei den unverbogenen Inselbewohner*innen erfährt, bringt sein kindliches Urvertrauen ins Wanken. Er, der die Gesinnung der nationalsozialistischen Eltern nie hinterfragt hat, erahnt plötzlich ihre Ideologie.
Drama, (Historien-)Drama, Coming-of-Age
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Geschichte, Politik, Ethik, Sozialkunde, fächerübergreifend: Demokratiebildung
(deutsche) Geschichte, 2. Weltkrieg, Kindheit, Jugend, Nationalsozialismus, Ideologie, Erwachsenwerden, Flucht, Familie, Familiengeheimnisse
09.10.2025
Inhalt

Frühjahr 1945. Der zwölfjährige Nanning ist mit seiner hitlertreuen, hochschwangeren Mutter und seinen Geschwistern auf die Insel Amrum geflohen. Als Ältester hilft er, die Familie über die Runden zu bringen: Nachts sammelt er Strandgut, tagsüber arbeitet er mit seinem besten Freund bei einer Bäuerin auf dem kargen Feld. Dann erreicht die Nachricht von Hitlers Tod die Insel und während um sie herum die Hoffnung auf ein Ende des Krieges wächst, fällt die Mutter nach der Geburt ihres Babys in tiefe Depression. Der von ihr geäußerte Wunsch, noch einmal ein Weißbrot mit Butter und Honig zu essen, wird ihrem Sohn zur Obsession. Aber in der Kriegszeit sind solche Dinge Luxusgüter. Durch Tauschgeschäfte mit den Inselbewohner*innen hofft Nanning, seiner Mutter den Liebesbeweis erbringen zu können. Was er bei den unverbogenen Bewohner*innen der Inseln erfährt, bringt sein kindliches Urvertrauen ins Wanken. Er, der die Gesinnung der nationalsozialistischen Eltern nie hinterfragt hat, erahnt plötzlich ihre Ideologie.
Umsetzung

Das familiäre Innenleben Nazideutschlands, erzählt über eine einfach strukturierte Geschichte: Ein Junge will 1945 seiner Mutter einen Liebesbeweis erbringen, die Armut im Krieg steht seinem Wunsch entgegen. Die Widerstände, die der Junge auf seinem Weg überwinden muss, erzählt Akin über Naturgewalten wie das Meer und den Sturm. Aufnahmen der Brandung und des Windes spiegeln sich im Score. In den großen, manchmal fast märchenhaften Panoramabildern der abgelegenen Insel im Meer wird der Krieg, der aus der Perspektive des Kindes erzählt wird, thematisiert, aber in seiner Schärfe abgemildert. Oft erscheint er fast nur wie ein Widerhall aus der Ferne. Das unglaubliche Licht auf der Insel, das die Kamera in den Bildern einzufangen weiß, legt sich über die Geschichte wie die Magie, die der Kindheit innewohnt und aus der Nanning fallen wird.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Film bietet jungen Menschen einen Einstieg in die historische Zeit des Kriegsendes und die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Ideologie: Über einen Protagonisten ihres Alters und eine Erzähl-Perspektive auf Augenhöhe. Für ältere Schüler*innen unterfüttert der Film makrogeschichtliches Wissen mit der Mikrogeschichte einer Familie. In diesem Kontext kann das filmische Genre „Coming-of-Age“ thematisiert werden. Hier wird das (politische) Erwachen des Jungens fokussiert. Damit wird jungen Zuschauer*innen ein Werkzeug an die Hand gegeben, über das Elternhaus weitergetragene Meinungen und Vorurteile zu hinterfragen. Lohnenswert ist auch die Auseinandersetzung mit der Filmsprache: Die Bilder der Natur und der Menschen, die etwas über die Zeit erzählen; die Naturaufnahmen und der Kampf mit den Elementen, die menschliches Innenleben spiegeln; die Gegenübersetzung der weiten Bilder der Insel und der geistigen und emotionalen Enge bei Nanning zuhause.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Amrum.pdfWeiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmDer Film bei filmportal.de
Begründung der fbw-Jugend Filmjury
Fatih Akin
Hark Bohm, Fatih Akin
Jasper Billerbeck, Laura Tonke, Lisa Hagmeister, Kian Köppke, Diane Kruger, Detlev Buck, Matthias Schweighöfer, Lars Jessen, Jan Georg Schütte u. a.
93 Min
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Warner Bros.
Festival de Cannes 2025; Filmfest Hamburg 2025: Große Freiheit
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FilmTipp_Amrum.pdfWeiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmDer Film bei filmportal.de
Begründung der fbw-Jugend Filmjury