Filmplakat Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Deutschland 2021

Daniel Kehlmann (Drehbuch) und Detlev Buck (Regie) adaptieren Thomas Manns gleichnamigen Roman zu einem opulent ausgestatteten und bis in die Nebenrollen hervorragend besetzten Film, dessen Lesart die soziale Frage fokussiert: Inwieweit bestimmt das finanzielle Vermögen den Wert eines Menschen? Die Titelfigur erfährt als Hotelangestellter, was es bedeutet, ganz unten in der Hierarchie zu stehen und lernt später, wie Flunkerei zum besseren Leben verhilft.

Genre

Literaturverfilmung

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Ethik, Philosophie, Sozialkunde, Psychologie

Themen

Identität, Liebe, soziale Ungleichheit, Wert eines Menschen

Kinostart

02.09.2021

SchulKinoWochen

Inhalt


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Felix Krull arbeitet als Kellner in einem noblen Pariser Hotel, in dem der etwa gleichaltrige, aber äußerst wohlhabende Marquis de Venosta regelmäßig verkehrt. Beide Männer treffen sich in einem noblen Restaurant zum Abendessen. Krull erzählt von seiner Kindheit: Er wuchs als Sohn eines notorisch überschuldeten Sektfabrikanten auf, der schließlich Suizid beging, als die Banken keinen Kredit mehr gewährten. Wenige Jahre später ging er nach Paris in der Hoffnung, in der Hotellerie Karriere zu machen. Jedoch erlebt er hinter den schillernden Kulissen strenge Hierarchien, Erpressung durch höhergestellte Kollegen und sexuelle Ausbeutung durch reiche weibliche Hotelgäste. Marquis de Venosta schlägt seinem Gegenüber vor, für ein Jahr die Identität zu tauschen. Denn sein Vater möchte die Beziehung zu Zaza unterbinden und ihn ein Jahr auf Weltreise schicken. Was der Adlige nicht ahnt: Auch Felix Krull unterhält eine Beziehung zu Zaza.

Umsetzung


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In der dritten Adaption des Roman-Fragments von Thomas Mann legen Regisseur Detlev Buck und Drehbuchautor Daniel Kehlmann den Schwerpunkt der Handlung auf die Pariser Zeit, die sich in der literarischen Vorlage im Zweiten Buch befindet. Szenografie und Kostüme wirken detailverliebt – regelrecht überladen. Auch aufgrund der komödiantenhaften Figurenzeichnung sowie der Farb- und Lichtgestaltung – es dominieren warme, goldene Töne – deuten die Überzeichnung, der Flirt mit dem Kitsch, auf eine bewusste Entscheidung hin. Das Überladene wird jedoch durch die Charakterisierung Felix Krulls konterkariert. Der Suizid des Vaters ist für ihn ein einschneidendes Erlebnis. Die Angst vor prekären Verhältnissen erklärt die Motivation der Figur zur späteren Hochstapelei und Trickserei. Die Erfahrungen der Drangsalierung und Prostitution im Hotel verstärken schließlich Krulls Absicht, seiner bisherigen sozialen Schicht um jeden Preis zu entkommen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Der Wunsch nach sozialem Aufstieg kann an einem Schlüsselsatz Krulls erörtert werden, den er während des Abendessens mit dem Marquis äußert: „Die Welt sieht von oben anders aus als von unten.“ Im Vergleich mit der literarischen Vorlage und Kurt Hoffmanns filmischer Adaption aus dem Jahr 1957 kann der Protagonist charakterisiert und diskutiert werden. Welche Wirkung hat Bucks und Kehlmanns Lesart, Krull als Opfer der Verhältnisse zu inszenieren? Hierbei sollte auch thematisiert werden, inwieweit für diese Interpretation die dramaturgische Entscheidung, die Ménage à trois zwischen Krull, dem Marquis und Zaza in den Vordergrund zu stellen, und die opulente Ausstattung des Films förderlich sind. In diesem Zusammenhang kann auch untersucht werden, inwieweit sich eine Aktualisierung des Stoffs angeboten hätte. So kann gefragt werden, ob Social Media Felix-Krull-ähnliche Züge bei den Nutzer*innen befördert. Ebenso kann ein Vergleich zu anderen aktuellen Adaptionen literarischer Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorgenommen werden: beispielsweise zu BERLIN ALEXANDERPLATZ (D 2020) oder zu FABIAN ODER DER GANG VOR DIE HUNDE (D 2021).

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Ronald Ehlert-Klein, 29.08.2021, letzte Aktualisierung: 25.10.2023

Regie

Detlev Buck

Buch

Daniel Kehlmann basierend auf dem Roman-Fragment von Thomas Mann

Darsteller*innen

Jannis Niewöhner, David Kross, Liv Lisa Fries, Nicholas Ofcarek, Desirée Nosbusch, Maria Furtwängler, Martin Wuttke, Joachim Król, Dominique Horwitz, Katja Flint, Harriet Herbig-Matten, Charly Hübner u. a.

Länge

114 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen verfügbar

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

FBW

Prädikat "besonders wertvoll"

Verleih

Warner Bros.

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