Ben X
Seit seiner Kindheit hatte Ben das Gefühl, anders als die anderen zu sein. Da er sich seiner Umwelt kaum verständlich machen kann, wird er von seinen Mitschülern gemieden und ausgeschlossen. Einige machen sich gar einen Spaß daraus, ihn zu demütigen und zu quälen. Richtig wohl fühlt sich Ben nur in der Welt der Computerspiele.
Ben X
Drama, Literaturverfilmung
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Sozialkunde, Religion/Ethik, Biologie, Psychologie, Kunst und Medienkunde
Außenseiter, Autismus, Jugend, Kommunikation, Medien, Schule, Vorurteile, Identität, Gewalt (Mobbing), Toleranz
08.05.2008
Inhalt
Seit seiner Kindheit hatte Ben das Gefühl, anders als die anderen zu sein. Da er sich seiner Umwelt kaum verständlich machen kann, wird er von seinen Mitschülern gemieden und ausgeschlossen. Einige machen sich gar einen Spaß daraus, ihn zu demütigen und zu quälen. Richtig wohl fühlt sich Ben nur in der Welt der Computerspiele, insbesondere dem Onlinespiel "Archlord", in dem er wahre Heldentaten besteht. Mit seiner Internetgespielin Scarlite hat er auch eine Partnerin zur Seite, die ihm im wirklichen Leben verwehrt bleibt. Als der Leidensdruck durch mobbende Mitschüler nahezu unerträglich wird, fasst Ben mit Unterstützung von Scarlite einen Plan, wie er dieses grausame "Spiel" auf eine ihm adäquate Weise beenden kann.
Umsetzung
In seinem Regiedebüt brachte der belgische Schriftsteller Nic Balthazar sein eigenes Jugendbuch "Nichts war alles, was er sagte" (in Deutschland noch nicht erschienen) in eine filmisch adäquate Form. Das Buch hatte er frei nach dem authentischen Fall eines Autisten geschrieben, der nach ständigem Mobbing Selbstmord beging. Mit dem erfolgreichsten flämischen Kinofilm der letzten Jahre erbrachte Balthazar den Beweis, dass sich auch schwierige Themen äußerst ansprechend und publikumswirksam umsetzen lassen. Die vollkommen gleichwertige Vermischung aus realer Spielhandlung, dokumentarischen Interviewszenen und Ausschnitten aus dem bekannten 3D-Computerspiel ist formal bestechend und vor allem inhaltlich begründet. Denn über Bens Krankheitsbild und das darauf zugespitzte Thema Mobbing hinaus geht es um die Frage nach der Konstruktion von Wirklichkeit und die Möglichkeit der Vermittlung zwischen unterschiedlichen Welten, seien es individuelle, soziale, kulturelle oder insbesondere auch mediale Konstruktionen. Beeindruckend und sinnlich in Bild und Ton wird die Wahrnehmungs- und Gefühlswelt des nach außen hin geheimnisvoll und abweisend wirkenden Protagonisten vermittelt, eine Grundvoraussetzung jeglichen Verständnisses und aller Verständigung.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Je nach persönlichem Erfahrungshintergrund (vor allem in filmsprachlicher Hinsicht, aber auch im Umgang mit Schülern, die unter dem Asperger-Syndrom leiden), bietet der Film geradezu exemplarisch wichtige pädagogische Anknüpfungspunkte: Anhand des extremen Sonderfalls von Mobbing an einem Autisten lassen sich die allgemeinen Strukturen dieser Form von Gewalt besonders deutlich aufzeigen (Unsicherheit und Angst vor dem Fremden und Andersartigen, Kompensation eigener Schwächen, Machtgelüste usw.). Bei der Frage nach der Konstruktion von Wirklichkeit und der Vermittlung zwischen fremden Welten geht es politisch um einige Grundbedingungen menschlichen Zusammenlebens und filmpädagogisch um Zusammenhänge zwischen sowie Unterscheidungskriterien von Realität und Fiktion, filmischer Wahrnehmung und gesellschaftlicher Realität. Schließlich bietet der Film nicht nur unter ethisch-moralischen Gesichtspunkten auch eine gute Diskussionsgrundlage für die Überwindung von Vorurteilen,Ohnmachtsgefühlen und Rachefantasien, die insbesondere bei Jugendlichen weit verbreitet sind. Letztere sollten genauso wenig tabuisiert werden wie der Versuch eines differenzierteren Blicks auf Computerspiele und ihre möglichen Gefahren und Chancen.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Filmtipp Ben X.pdfWeiterführende Links
Mehr zum Film auf kinofenster.deAusgabe "Praxis Schule 5-10" zum Thema "Konfliktbearbeitung und Mediation in der Schule" (Westermann Schulbuchverlag)
Ausgabe "Deutschunterricht" zum Thema "Konflikte - darstellen, erklären, beurteilen" (Westermann Schulbuchverlag)
Kino & Curriculum (Institut für Kino und Filmkultur)
DVD zur Nachbereitung im Unterricht mit Ö-Recht bei filmsortiment.de
Der Film bei fluter.de, dem Magazin der bpb
Begründung der Jury der Evangelischen Filmarbeit zum Film des Monats Mai
Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung
Nic Balthazar
Nic Balthazar, nach seinem Jugendbuch "Nichts war alles, was er sagte"
Greg Timmermans, Laura Verlinden, Marijke Pinoy, Pol Goossen, Titus De Voogdt, u. a.
90 Min
deutsche Fassung, Originalfassung mit deutschen Untertiteln
35mm
ab 12 Jahre
Kinowelt
Berlinale 2008: Wettbewerbsbeitrag Generation 14plus; Montreal World Film Festival 2007: Hauptpreis, Publikumspreis, Preis der Ökumenischen Jury; Empfehlung des Arbeitskreises Filmbildung (AKF)
Downloads
Filmtipp Ben X.pdfWeiterführende Links
Mehr zum Film auf kinofenster.deAusgabe "Praxis Schule 5-10" zum Thema "Konfliktbearbeitung und Mediation in der Schule" (Westermann Schulbuchverlag)
Ausgabe "Deutschunterricht" zum Thema "Konflikte - darstellen, erklären, beurteilen" (Westermann Schulbuchverlag)
Kino & Curriculum (Institut für Kino und Filmkultur)
DVD zur Nachbereitung im Unterricht mit Ö-Recht bei filmsortiment.de
Der Film bei fluter.de, dem Magazin der bpb
Begründung der Jury der Evangelischen Filmarbeit zum Film des Monats Mai
Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung
