
Das Deutsche Volk
Der Dokumentarfilm DAS DEUTSCHE VOLK von Marcin Wierzchowski begleitet über vier Jahre hinweg die Hinterbliebenen und Überlebenden des rassistischen Anschlags von Hanau am 19. Februar 2020. Er stellt ihre Stimmen und ihren Kampf ins Zentrum und macht Trauer, Wut und Widerstand spürbar. In eindringlichen Schwarz-Weiß-Bildern entsteht ein bewegendes Zeugnis über institutionelles Versagen, die paradoxe Frage nach Wiedergutmachung und über das Ringen um Erinnerung.
Dokumentarfilm
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Politik, Ethik, Deutsch, Religion, Sozialkunde, Medienkunde, Geschichte Philosophie, Pädagogik, fächerübergreifend: Demokratiebildung
Rassismus, Erinnerungskultur, Solidarität, Dominanzgesellschaft, gesellschaftliche Ausschlüsse; Zusammenhalt, Zivilgesellschaft, mediale Repräsentation, Trauma; Empowerment, Selbstwirksamkeit, institutionelles Versagen, Aktivismus
04.09.2025
Inhalt

Im Dokumentarfilm DAS DEUTSCHE VOLK widmet sich Marcin Wierzchowski den Hinterbliebenen und Überlebenden des rassistischen Anschlags von Hanau am 19. Februar 2020. Über vier Jahre hinweg begleitet er die Familien der Opfer, die für Gerechtigkeit, Aufklärung und gesellschaftliche Anerkennung kämpfen. Nicht der Täter steht im Mittelpunkt, sondern die langfristigen Auswirkungen auf die Betroffenen. Durch intime Interviews, Archivmaterial und dokumentarische Beobachtungen entsteht ein vielschichtiges Bild von Trauer, Widerstand und dem alltäglichen Kampf gegen das Vergessen. Der Film beleuchtet das Versagen staatlicher Institutionen, die mangelnde Aufarbeitung seitens der Politik und unsere gesamtgesellschaftliche Tendenz zur Verdrängung. Er ist ein Beitrag zur Erinnerung und ein Appell, Verantwortung zu übernehmen.
Umsetzung

Wierzchowski setzt auf eine ruhige, beobachtende Kamera und eine reduzierte Bildsprache in Schwarz-Weiß, die eine konzentrierte Atmosphäre schafft und die Aufmerksamkeit auf Gesichter, Stimmen und Aussagen der Betroffenen fokussiert. Die Interviews sind frontal und schnörkellos, wodurch ihre emotionale Intensität spürbar wird – Wut, Trauer und Enttäuschung erhalten Raum. Archivmaterial aus Nachrichten, Reden und offiziellen Stellungnahmen kontextualisiert die Aussagen der Angehörigen und macht die Diskrepanz zur offiziellen Darstellung durch die Politik sichtbar. Die Mehrsprachigkeit – Deutsch, Türkisch, Rumänisch, Englisch – spiegelt die Lebensrealität der Opfer und ihrer Familien wider. Der Film entwickelt eine dokumentarische Sprache, deren Zurückhaltung Ausdruck von Respekt gegenüber den Protagonist*innen ist. So entsteht ein filmisches Zeugnis, das nicht belehrt, sondern berührt und zugleich ein klares politisches Anliegen transportiert: Erinnerung als Widerstand gegen das Vergessen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Film bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für die schulische Auseinandersetzung mit Themen wie Rassismus, Erinnerung(skultur), gesellschaftlicher Zusammenhalt und strukturelle Diskriminierung. Er kann Diskussionen über institutionelles Versagen, zivilgesellschaftliches Engagement und die Rolle von Medien in der Aufarbeitung anregen. Eine Analyse der filmsprachlichen Mittel wie Schwarz-Weiß-Bilder, Interviewführung/-technik und Montage ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Gestaltung von Dokumentarfilmen. Untersucht werden kann auch die Wirkung von Wierzchowskis Entscheidung, fast gänzlich auf Off-Stimmen, Kommentare oder zusätzliche Informationen seitens der Regie zu verzichten: Auf welche Effekte wird so verzichtet, und welche entstehen gerade dadurch? Schüler*innen können erarbeiten, wie dokumentarische Mittel Empathie erzeugen und politische Botschaften vermitteln.
Hinweise
Inhaltsvermerk/Disclaimer: Im Film werden rassistische Begriffe reproduziert.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Weiterführende Links
Webseite des Verleihs zum Film | Presseheft mit InterviewsDer Film bei filmportal.de
bpb Artikel "kurz und knapp" über die Anschläge in Hanau
Chronologie des Anschlags in Hanau auf Mediendienst Integration
Forensische Analyse der Situation in der Arena Bar
Forensische Analyse des Polizeieinsatzes
Materialsammlung Dokumentarfilm im Unterricht
Marcin Wierzchowski
Marcin Wierzchowski
Mitwirkende Çetin Gültekin , Emiş Gürbüz, Said Etris Hashemi, Armin Kurtović, Piter Minnemann, Niculescu Păuns u. a.
132 Min
Deutsch, Rumänisch, Türkisch, Englisch mit Untertiteln; barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, schwarz-weiß
ab 6 Jahre
Rise and Shine Cinema
2025: Berlinale, Sektion Berlinale Special; LICHTER Filmfest International: Award für den besten regionalen Langfilm, Jurypreis der Evangelischen Filmarbeit; Millenium Docs Against Gravity Festival (Warschau): Spezial-Award für Beste Produktion
Weiterführende Links
Webseite des Verleihs zum Film | Presseheft mit InterviewsDer Film bei filmportal.de
bpb Artikel "kurz und knapp" über die Anschläge in Hanau
Chronologie des Anschlags in Hanau auf Mediendienst Integration
Forensische Analyse der Situation in der Arena Bar
Forensische Analyse des Polizeieinsatzes
Materialsammlung Dokumentarfilm im Unterricht