
Das Land meines Vaters
Nach einem USA-Aufenthalt kehrt ein junger Mann in seine französische Heimat zurück und übernimmt den Hof seines Vaters. 17 Jahre später versucht der Bauer, seinen inzwischen drückenden Schulden durch neue Investitionen zu entkommen – was sich jedoch als Trugschluss entpuppt. Auf wahren Begebenheiten beruhender Film, der die prekären Bedingungen in der modernen Landwirtschaft berührt, vor allem aber als Drama einer zunehmend verzweifelten Familie Eindruck hinterlässt.
Au Nom de la Terre
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Französisch, Sozialkunde, Wirtschaft, Politik, Erdkunde, Medienkunde, Psychologie
Arbeit, Landwirtschaft, Globalisierung, Kapitalismus, Lebenskrise, Familie, Generationenkonflikt, Zukunft
18.11.2021
Inhalt

Als Pierre Jarjeau im Jahr 1979 nach einem Aufenthalt auf einer US-Ranch in seine französische Heimat zurückkehrt, trifft er eine für sein Leben wegweisende Entscheidung. Von seinem Vater Jacques erwirbt er dessen Hof und muss im Folgenden regelmäßig Pacht für das bewirtschaftete Land entrichten. 17 Jahre später haben Pierre und seine Frau Claire zwei Kinder im Teenageralter und leiden unter einer stetig anwachsenden Schuldenlast. Seine Rettung sieht der Bauer, wie von seiner Bank angeregt, in einer Erweiterung seiner Farm, für die er neue Kredite aufnehmen muss. Sinkende Preise und Knebelverträge verhindern allerdings den ersehnten Befreiungsschlag. Ein Brand auf ihrem Anwesen stürzt Pierre schließlich in eine schwere psychische Krise, die seine Familie mit großer Sorge verfolgt.
Umsetzung

In seinem Spielfilmdebüt verarbeitet Edouard Bergeon die Geschichte seines eigenen Vaters. Die zuversichtliche Haltung des Protagonisten spiegelt sich zu Beginn in hellen, kräftig leuchtenden Landschaftsbildern und einem strahlend blauen Himmel wieder. Die Aufnahmen, die im Jahr 1996 spielen, fallen dagegen weniger satt aus. Und immer häufiger hängen graue Wolken über dem Hof. Den Wandel der Landwirtschaft hin zu einer industrialisierten Massentierhaltung, den Preisverfall und die zunehmende Abhängigkeit eines bäuerlichen Betriebs von Großkonzernen thematisiert der Film wiederholt. In erster Linie ist DAS LAND MEINES VATERS aber das Drama einer langsam auseinanderbrechenden Familie. Schön wäre es gewesen, wenn der Regisseur die gesellschaftspolitischen Druckmechanismen hinter seinem erschütternden Abschlussstatement („Zurzeit begeht in Frankreich jeden Tag ein Landwirt Selbstmord“) noch etwas konkretisiert hätte.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Ausgehend von den Konflikten zwischen Pierre und Jacques, der die Modernisierungsmaßnahmen seines Sohnes ständig kritisiert, kann man detaillierter untersuchen, welchen Veränderungen die Landwirtschaft in den letzten fünf Jahrzehnten unterworfen war. Fragen lässt sich dabei nicht nur nach der Rolle der EU, deren Bestimmungen im Film kurz Erwähnung finden, sondern auch nach dem Einfluss großer Konzerne, die Bauern und Bäuerinnen, wie hier dargestellt, etwa zur Abnahme bestimmter Futtermittel verpflichten. Diskussionswürdig sind in diesem Zusammenhang zudem das Verhalten der Verbraucher*innen und der Weg, den wir in der Agrarkultur in Zukunft beschreiten wollen. In filmsprachlicher Hinsicht drängt sich mit Blick auf die oben angesprochenen atmosphärischen Unterschiede zwischen den Jahren 1979 und 1996 eine eingehende Analyse der Farbgebung und Lichtsetzung im Zusammenhang mit der Wirksamkeit dieser Bildgestaltung auf.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Das_Land_meines_Vaters.pdfEdouard Bergeon
Edouard Bergeon, Emmanuel Courcol, Bruno Ulmer
Guillaume Canet, Veerle Baetens, Anthony Bajon, Rufus, Samir Guesmi, Yona Kervern, Solal Forte, Mélanie Raffin, Marie-Christine Orry u. a.
104 Min
deutsche Fassung, französische Originalfassung, auch mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Weltkino Filmverleih
Festival du Film Francophone d'Angoulême 2019, French Film Festival 2020 (Australien), New Zealand International Film Festival 2020