Filmplakat Das radikal Böse

Das radikal Böse

Deutschland, Österreich 2013

Ab 1941 wurden in Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs rund zwei Millionen jüdische Zivilisten von deutschen Einsatzgruppen und Polizeibataillonen bei öffentlichen Erschießungen getötet. Wie konnten aus den Männern, die diesen Erschießungskommandos von Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst angehörten, Massenmörder werden? Der österreichische Regisseur Stefan Ruzowitzky geht dieser Frage nach, indem er anhand von Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Gerichtsprotokollen nachzuvollziehen versucht, was die Männer damals bewegte. Darüber hinaus präsentiert er berühmte sozialpsychologische Experimente und führt Interviews mit namhaften Wissenschaftlern zu ihren Forschungen zur Täterpsychologie.  Die vernichtende Wirkung von Propaganda, Gruppenzwang und der erschreckendem Effizienz des NS-Regimes wird in all diesen Aspekten deutlich, ohne dass eine eindeutige Antwort auf die Eingangsfrage möglich wäre.

Originaltitel

Das radikal Böse

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 11. Klasse

Altersempfehlung

ab 16 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Politik, Psychologie, Sozialkunde, Ethik, Religion

Themen

Holocaust, Gewalt, Individuum (und Gesellschaft), Krieg, Nationalsozialismus

Kinostart

16.01.2014

Inhalt


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Ab 1941 wurden in Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs rund zwei Millionen jüdische Zivilisten von deutschen Einsatzgruppen und Polizeibataillonen bei öffentlichen Erschießungen getötet. Wie konnten aus den Männern, die diesen Erschießungskommandos von Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst angehörten, Massenmörder werden? Der österreichische Regisseur Stefan Ruzowitzky geht dieser Frage nach, indem er anhand von Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Gerichtsprotokollen nachzuvollziehen versucht, was die Männer damals bewegte. Darüber hinaus präsentiert er berühmte sozialpsychologische Experimente und führt Interviews mit namhaften Wissenschaftlern zu ihren Forschungen zur Täterpsychologie.  Die vernichtende Wirkung von Propaganda, Gruppenzwang und der erschreckendem Effizienz des NS-Regimes wird in all diesen Aspekten deutlich, ohne dass eine eindeutige Antwort auf die Eingangsfrage möglich wäre.

Umsetzung


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Die Tatsache, dass ein Großteil der Zeitzeugen inzwischen verstorben ist, nimmt Ruzowitzky zum Anlass eine zeitgenössische Herangehensweise zu entwickeln. So arbeitet er stark mit Spielfilmelementen, um die Erkenntnis, die in den historischen Textquellen steckt, zu vermitteln: Dass es sich bei den Tätern um ganz normale Menschen handelte, die ohne schwerwiegende Folgen „Nein“ hätten sagen können. Die Texte werden aus dem Off vorgetragen, während Statisten Szenen aus dem Soldatenalltag nachstellen, häufig in Großaufnahmen und verfremdet durch Split-Screen-Verfahren. Die vorgestellten sozialpsychologischen Experimente werden ebenfalls in inszenierten Szenen gezeigt. Sie dienen als Denkanstöße zwischen den Kapiteln des Films. Ergänzt durch klassische Mittel des Dokumentarfilms - Experteninterviews, Archivmaterialien und Zeitzeugenbefragung in der ukrainischen Kleinstadt Bibrka - entsteht ein aufschlussreiches Geflecht aus historischen Fakten, zeitlosen Fragen und aktuellen Analysen. 

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Das radikal Böse vermittelt nicht nur Wissen über die Einsatzgruppen des NS-Regimes, sondern generell über die Faktoren, die dazu führen können, dass ein Mensch Kriegsverbrechen begeht. Dabei lässt er bewusst Fragen unbeantwortet und „entschuldigt“ die Täter nicht durch eine abgeschlossene psychologische Deutung ihres Verhaltens. Viele verschiedene Aspekte, Fragen und Deutungen werden gut verständlich und interessant präsentiert. Sie regen zum Nachdenken und zu Diskussionen an, sowohl über die Verbrechen der Nationalsozialisten als auch über aktuelle Verbrechen gegen die Menschlichkeit und dem gesellschaftlichen wie strafrechtlichem Umgang damit. Nicht zuletzt stellt Das radikal Böse als „Non Fiction Drama“ ein hervorragendes Beispiel für das Potential von Film als Vermittler von Wissen dar, indem er durch eine offene, experimentelle Präsentationsform eigenständiges Denken fördert.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Marguerite Seidel, 28.11.2013, letzte Aktualisierung: 24.04.2020

Regie

Stefan Ruzowitzky

Buch

Stefan Ruzowitzky

Darsteller*innen

Mitwirkende: Christopher Browning, Roy Baumeister, Benjamin Ferencz, Robert Jay, Lifton, Patrick Desbois, Dave Grossmann; mit den Stimmen von Volker Bruch, Alexander Fehling, Benno Fürmann, Andreas Schmidt, Simon Schwarz, Devid Striesow, Nicolette Krebitz u.a.

Länge

96 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

FBW

Prädikat „besonders wertvoll“

Verleih

W-Film

Festivals

47. Internationale Hofer Filmtage 2013

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