Filmplakat Der Rhein fließt ins Mittelmeer, Cinemalovers 2023

Der Rhein fließt ins Mittelmeer

Israel 2021

In DER RHEIN FLIEßT INS MITTELMEER begibt sich Offer Avnon auf eine visuelle Erinnerungsreise und schildert sehr persönlich die Präsenz des Holocaust in Deutschland, Polen und Israel. In seinen immer wieder selbstkritischen Bildern fragt der Film nach einer möglichen ‚Normalität‘ nach dem Holocaust und fördert eine Reflexion nicht nur mit bekannten Bildern, sondern auch mit eigenen Verdrängungsmechanismen, Antisemitismen und Rassismen.

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 11. Klasse

Altersempfehlung

ab 16 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Politik, Sozialkunde, Deutsch

Themen

Shoah, Holocaust, Identität, Erinnerung, Antisemitismus, Diskriminierung, Rassismus, Trauma

Kinostart

04.05.2023

Inhalt


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Offer Avnon, Sohn eines Holocaustüberlebenden, kehrt nach seiner Emigration nach Deutschland in seine Heimatstadt Haifa zurück. In DER RHEIN FLIESST INS MITTELMEER begibt er sich auf eine visuelle Erinnerungsreise, in der er sehr persönlich den Blick eines Israeli auf die Präsenz des Holocaust in Deutschland, Polen und Israel schildert. In Landschaften und Objekten ergründet er die Bedeutung von Erinnerung heute. Dabei reflektieren mehrere Interviewpartner*innen aus allen drei Ländern, unter ihnen mehrere Überlebende in Israel, eine polnische Freiwillige und ein ehemaliger Bundeswehrsoldat, die Bedeutung des Holocaust und der Erinnerung an ihn für die eigenen Gesellschaften. Diese kreisen immer wieder um die Konstruktion der eigenen Identität, bei der nicht zuletzt auch eigener Geschichtsrevisionismus, Antisemitismus und Rassismus zutage kommen.

Umsetzung


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Offer Avnon rückt die Bildebene in den Fokus, auf die er sich immer wieder kritisch bezieht. Selbstreflexiv macht der Film auf die Inszenierung und praktische Konstruktion von Filmbildern im Dokumentarischen aufmerksam. Er zeigt die Situation des Filmens, kreiert durch Spiegelungen Distanzeffekte und lässt die Interviewten in die Kamera sprechen, zeigt sie bei ihren Fragen an die Kamera. Bilder und Objekte werden wiederholt, verzerrt und von der Tonebene abgehoben, um so einen unkritischen Filmgenuss zu stören. Trotz der schnellen Montage verweilen die Bildern zwischen Beschreibung und Reflexion und wirken so wie ein langsamer Fluss. Dabei thematisiert der Film die Bedeutung von bekannten Bildmotiven des Holocaust, wie bsp. Stacheldraht, Marschstiefeln und Denkmälern. Bilder, wie die von Tramstationen und spielenden Kindern vor jüdischen Friedhöfen, fragen dabei immer wieder nach einer möglichen ‚Normalität‘ nach dem Holocaust.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Der Film thematisiert sehr voraussetzungsreich den Umgang mit Erinnerung an den Holocaust in der israelischen, deutschen und polnischen Gesellschaft. Die Filmbilder und Interviews müssen eingeordnet werden, daher sollte zuvor das Thema Nationalsozialismus, Holocaust, Verdrängung, Aufarbeitung und Erinnerung thematisiert werden. Wichtig ist zudem eine kritische Auseinandersetzung mit den Filmbildern in Bezug auf unser Bildrepertoire der Shoah. Die teilweise bewusst herausfordernden Filmbilder (z. B. von offener Vergangenheitsverdrängung oder Öfen) können genutzt werden, um vorsichtig auch eigene Widerstände zu thematisieren. Unverzichtbar ist es, die subjektive israelische Perspektive des Films zu berücksichtigen und Kontexte zu thematisieren. Was bedeutet es, wenn Aga einen „typischen Zaun“ in Polen sieht, für wen ist das vielleicht nicht so und warum? Was bedeutet es, in Deutschland über komplexe Lebensrealitäten und Rassismen in Israel zu sprechen und wo verstecken sich in Aussagen über Israel Momente der Täter-Opfer-Umkehr?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Tirza Seene, 29.04.2023, letzte Aktualisierung: 03.05.2023

Regie

Offer Avnon

Buch

Offer Avnon

Darsteller*innen

Avraham Avnon, Tobias Kuhn, Gisbert Kuhn, Catriel Fuchs, Dalia Elazary, Kurt Fischer, Gabi Bezek, Jürgen Vent, Agnieszka Popławska, Prof. Yolanda Gampel, Jakub Czupryński, Halina Rueger-Dobrowolska, Hannah Kliger, Hassan Shchada u. a.

Länge

95 Min

Sprachfassung

Originalfassung in Deutsch, Hebräisch, Polnisch, Englisch mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

liegt noch nicht vor

Verleih

Cinemalovers

Festivals

Dok Leipzig 2021; Haifa Film Festival 2021; Thessaloniki Documentary Film Festival 2022; Millenium 19 Docs Against Gravity Official Selection; 39. Kasseler Dok Fest 2022 u. a.

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