
Die Akademie
In ihrer Satire begibt sich die Malerin und Filmemacherin Camilla Guttner in den Mikrokosmos einer Kunstakademie. Die Protagonistin Jojo durchlebt in ihrem ersten Semester die Herausforderungen ihrer künstlerischen Selbstfindung und muss mit erheblichen Selbstzweifeln umgehen, wobei auch Coming-of-Age-Motive einfließen. Die autobiografische Färbung des Stoffs legt die Grundlage für einen vielstimmigen Rundumschlag.
Drama, Komödie, Coming-of-Age, Satire
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Kunst, Sozialkunde, Ethik, Berufsorientierung
Kunst, Sinnsuche, Selbstbewusstsein, Erwachsenwerden
20.03.2025
Inhalt

Voller Tatendrang beginnt die 19-jährige Johanna „Jojo“ Benz an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Als neue Schülerin in der Klasse des angesehenen Malers Robert Copley muss sie in einem Probejahr ihre Eignung beweisen. Schnell merkt Jojo, dass die Akademie ein sehr schwieriges Pflaster ist. Unter den Studierenden, die ihre Egos oft viel zu ernst nehmen, herrscht eine vom Leistungsdruck geschürte Konkurrenz, was zum Zerwürfnis mit Jojos Studienfreundin Siri führt. Copleys Assistent legt Jojo Steine in den Weg, ein Dozent verpackt seine sexuelle Belästigung als hilfreiche Provokation und ein offenbar labiler Langzeitstudent geistert verloren durch die Flure. Die ständige und brutale Bewertung der eigenen Kunstversuche erweist sich als Herausforderung, die nicht nur Jojo in Selbstzweifel stürzt. Zwischen Rückschlägen und Enttäuschungen sucht sie ihre eigene Stimme.
Umsetzung

Die Autorin und Regisseurin Camilla Guttner war selbst als Meisterschülerin des Künstlers Sean Scully an der Akademie der Bildenden Künste eingeschrieben. Entsprechend lebt ihr Film von eigenen Erfahrungen, die sie beim Einblick in den Mikrokosmos einer Kunsthochschule gemacht hat – ein greifbarer Beleg dafür ist der Umstand, dass viele der im Film präsentierten Kunstwerke von Guttner selbst stammen. Die zahlreichen Figuren des Films stehen jeweils in einer Beziehung zur Protagonistin Jojo und wirken mit ihrer oft schrillen Überzeichnung vielfach wie Karikaturen, die die toxischen Dynamiken an der Akademie und auf dem elitären Kunstmarkt entlarven. Mit bissigem Humor und einem eingängigen Soundtrack lotet Guttner die Verfasstheit angehender Kunstschaffender aus. Dass manche Entwicklungen vorhersehbar sind, trübt den Unterhaltungswert kaum.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

DIE AKADEMIE fühlt sich wie eine Serie über die Höhen und Tiefen einer Kunstausbildung an. Eine Analyse der Inszenierung kann die Gründe für diesen Eindruck herausarbeiten: Prägend sind die Abfolge kleiner Vignetten und der figurengetriebene Ansatz mit vielen Dialogen; hinzu kommt der serientypische Musikeinsatz bei Szenenwechseln. Inhaltlich liefert der Film viele Ansätze, um die Persönlichkeitsentwicklung der werdenden Malerin Jojo in Bezug auf ihre Kunstproduktion zu besprechen. „Wir malen um unser Leben“ und „Kunst entsteht aus Unbehagen“ lauten diskutable Ansagen der Lehrenden. Mit den vielen Feedbacks zu den Werken der Studierenden regt der Film zudem die Anfertigung eigener kleiner Kunstanalysen an. Besprechenswert sind auch die Seitenhiebe auf den umkämpften Kunstmarkt. Nur zwei Prozent der Studierenden leben hinterher von ihrer Kunst. Was bewegt Menschen dennoch dazu, sich künstlerisch auszudrücken? Welchen Stellenwert haben Kunst und Kultur in der Gesellschaft?
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Die_Akademie.pdfCamilla Guttner
Camilla Guttner
Maja Bons, Luise Aschenbrenner, Jean-Marc Barr, Andreas Lust, Christoph Luser, Felix Phönix Lehmann u. a.
110 Min
deutsche Originalfassung, teilweise Englisch mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 16 Jahre
Weltkino
Bayerischer Filmpreis 2025 als Beste Nachwuchsschauspielerin für Maja Bons