Die leisen und die großen Töne, Neue Visionen Filmverleih

Die leisen und die großen Töne

Frankreich 2024

Die französische Tragikomödie folgt zwei unterschiedlich aufgewachsenen Brüdern, die sich erst spät im Leben kennenlernen und über die geteilte Liebe zur Musik eine gemeinsame Basis finden. Regisseur Emmanuel Courcol gelingt ein sehr musikalischer und anrührend menschlicher Film, der fern von Kitsch ein weites Spektrum an Emotionen hervorruft. Ein starkes Stück!

Originaltitel

En Fanfare

Genre

Tragikomödie, Musikfilm

Klassenstufe

ab 7. Klasse

Altersempfehlung

ab 12 Jahre

Unterrichtsfächer

Französisch, Deutsch, Musik, Biologie, Ethik

Themen

Musik, Begegnung, Identität, Familie, Gemeinschaft/Gemeinschaftssinn, Krankheit, Adoption, Klassengesellschaft, Chancen(un)gleichheit

Kinostart

26.12.2024

Inhalt


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Als beim Stardirigenten Thibaut Leukämie diagnostiziert wird, lässt sich seine Schwester Rose als mögliche Knochenmarkspenderin testen. Zur Verwunderung beider kommt dabei ans Licht, dass Rose und Thibaut gar keine leiblichen Geschwister sind. Denn Thibaut wurde als Kleinkind adoptiert – und hat mit Jimmy einen älteren Bruder, von dem er bisher nichts wusste. Beim Kennenlernen wird schnell klar, dass die Brüder unterschiedliche Startvoraussetzungen im Leben hatten. Thibaut saß schon als Dreijähriger am Klavier, der musikalisch ebenfalls begabte Jimmy erhielt keine vergleichbare Förderung. Heute arbeitet er in einer Schulküche und spielt Posaune in einer kleinen Blaskapelle, während Thibaut als hoch angesehener Dirigent eines Orchesters reüssiert. Über ihre gemeinsame Leidenschaft für die Kunst finden die Brüder zueinander.

Umsetzung


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Im Spannungsfeld zwischen Sozialdrama, Musikfilm und Komödie inszeniert Regisseur Emmanuel Courcol einen oft überraschenden Film, der schon im eleganten Prolog eine Geschichte erzählt, die ein eigenes Werk füllen könnte. Der durchgehende Fokus auf die emotionale Bande der Figuren hält den thematisch breit aufgestellten Film zusammen – neben Krankheit und Adoption kommt auch ein Streik in einer Fabrik vor. Im Zentrum stehen Thibaut und Jimmy, die oft in Zweierszenen auftreten; daneben bevölkern viele weitere Figuren und Jimmys ans Herz gehende Kapelle die unterschiedlichen Lebenswelten der Brüder. So entsteht eine vielstimmig verästelte Geschichte, die an den entscheidenden Stellen so pointiert ist wie ihre aufgeräumte Bildgestaltung – und die vor allem eine liebenswerte Ode an die verbindende Wirkung von Musik anstimmt sowie ein Plädoyer für Chancengleichheit in unserer Gesellschaft ist.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Ein Gespräch über Musik als Ausdrucksmittel und den eigenen Zugang der Schüler*innen dazu kann an die Sichtung anknüpfen. Interessant ist, dass der Film keinen eigens komponierten Score hat, sondern eine Auswahl bereits vorhandener Stücke nutzt, die jeweils „on screen” eingespielt werden; der populäre „Bolero” spielt dabei eine Schlüsselrolle. Daran kann die Frage anschließen, warum klassische Musik bis heute relevant ist. Der rund 17-minütige Prolog bietet sich für eine dramaturgische Analyse an. Mit jeweils nur einer Sequenz und pointierten Dialogen werden wichtige Stationen des Plots prägnant erzählt, ohne dass die Geschichte lückenhaft erscheint. Die Konstellation der Adoptivbrüder liefert Stoff für eine Diskussion über Vererbung, soziale Determination und die ungleiche Verteilung von Chancen. Ist Talent angeboren oder eine Frage des sozialen Umfelds? Weil Jimmy ein absolutes Gehör hat, vermutet Thibaut, dass die Begabung „in den Genen liegt” – im Streit wirft Jimmy dem Bruder hingegen vor, „das große Los” gezogen zu haben. Weitere Themen sind das Familiengeheimnis um die Adoption, Thibauts schwere Krankheit oder der Kampf um Arbeitsplätze in einer Fabrik.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Christian Horn, 02.12.2024, letzte Aktualisierung: 19.12.2024

Regie

Emmanuel Courol

Buch

Oriane Bonduel, Emmanuel Courcol, Irène Muscari

Darsteller*innen

Benjamin Lavernhe, Pierre Lottin, Sarah Suco, Jacques Bonnaffé, Clémence Massart, Anne Loiret u. a.

Länge

104 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, französische Originalfassung mit Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

Verleih

Neue Visionen Filmverleih

Festivals

2024: Internationale Filmfestspiele Cannes; 72. Filmfestival San Sebastián: Publikumspreis

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