Die Olchis - Willkommen in Schmuddelfing
Die erste Kinoadaption zur seit 1990 publizierten Kinderbuchreihe „Die Olchis“ kommt als lebhaft inszenierter Animationsfilm daher. Die deutsch-belgische Produktion des Regie-Duos Toby Genkel und Jens Møller unterhält dabei einerseits als humorvolles Abenteuer mit kleineren Spannungsmomenten und verhandelt andererseits nachdenkliche Themen wie Müllverwertung und das "Anderssein", das durch gegenseitiges Verständnis überwunden wird.
The Ogglies
Literaturverfilmung, Animationsfilm, Kinderfilm, Abenteuerfilm
1. bis 4. Klasse
6 bis 9 Jahre
vorfachlicher Unterricht, Deutsch, Kunst, Religion, Lebenskunde, Sachkunde
Außenseiter, Fremdheit, Vorurteile, Freundschaft, Konflikt/Konfliktbewältigung, Familie, Literaturadaption
22.07.2021
Inhalt
Es könnte so beschaulich sein in der Kleinstadt Schmuddelfing – allerdings trübt eine riesige Müllhalde neben der Stadt die örtliche Lebensqualität, weil sie üble Gerüche verströmt. Die kleinen Olchis finden die Deponie indes paradiesisch, denn sie essen gerne Müll, wie z. B. ausgelaufene Batterien in geschmolzenem Plastik. Kaum in Schmuddelfing angekommen, droht der Olchi-Familie mit Großeltern, Eltern, den Kindern Motte, Messi und Olchi-Baby sowie dem Flugdrachen Feuerstuhl schon wieder die Vertreibung. Der windige Baulöwe Hammer will die Müllkippe nämlich durch einen Wellnesstempel ersetzen. Dabei unterstützt ihn die Mutter des kleinen Max, die das Bürgermeisteramt ihres verreisten Manns ausübt. Max und seine Schulkameradin Lotta freunden sich derweil mit den grünen Olchis an und wollen die Bauarbeiten verhindern.
Umsetzung
Der erste Band der „Olchis“-Reihe vom Autor und Illustrator Erhard Dietl erschien 1990, seither folgten 28 weitere Bücher, ein Hörbuch und ein Musical. Der Kinofilm transferiert den Charme der kleinen Müllschlucker nun in einen familientauglichen und flott inszenierten Animationsfilm. Bei allem Spaß liefern die Regisseure Toby Genkel und Jens Møller sowie der Co-Autor John Chambers auch Denkanreize zu Themen wie Müllvermeidung und Skepsis (der Erwachsenen) gegenüber den als fremd empfundenen Olchis. Die dynamische Kameraführung, der beschwingte Score und moderne Stilmittel wie eingeblendete Chatverläufe zeigen auf, dass DIE OLCHIS an die mediale Lebensrealität der heutigen Zeit anknüpfen will. Die Animationen überzeugen mit Details wie Duftbäumchen zur Geruchsüberdeckung, Fliegen, die um die Köpfe der Olchis schwirren oder Plastiktüten, die der Wind nach Schmuddelfing trägt. Besonders gelungen ist die leitmotivische Anwendung der Olchi-Farbe Grün, die sich bildgestalterisch durch den Film zieht. Gleichzeitig gelingt es, die farblichen Kontraste nicht zu überfrachten.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Konflikt mit den müllliebenden Olchis animiert einen Meinungsaustausch über Müllvermeidung, Re- und Up-Cycling sowie Umweltschutz. Was passiert mit Abfall, wenn er unsere Haushalte verlässt? Wie produzieren wir weniger Müll? Zudem liefert die Gestaltung der Olchis Gesprächsstoff. Die Schüler*innen können das Äußere und die Eigenarten der Wesen beschreiben. Inhaltlich zentral ist dabei die Anders-artigkeit der Olchis, die durch die Freundschaft mit Lotta und Max integriert werden: „Ich hab `nen neuen Freund, der ist genauso anders wie die Andern,“ heißt es im Lied im Abspann. Besprechenswert ist auch die Beziehung zwischen Max und seiner Mutter, die die Freizeit des Sohns eng taktet – ein Gegenentwurf zum freien Olchi-Leben. Erst als sich die Mutter versehentlich in einen Olchi verwandelt, ändert dieser Perspektivwechsel ihre Sichtweise. Darüber hinaus regen die im Film gezeigte Bürgerversammlung und eine Demonstration ein erstes Herantasten an das eigene Engagement innerhalb demokratischer Prozesse an. Das Basteln von optischen Spielzeugen wie einem Daumenkino führt eindrucksvoll vor Augen, wie Filme funktionieren und wie aus Bildfolgen Bewegungen entstehen. Diese Methode kann auch als Einstieg und Vorbereitung zu einer eigenen Trickfilmproduktion dienen. Zudem kann über die farbliche Gestaltung des Films und insbesondere der Olchis gesprochen werden.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Jens Møller, Toby Genkel
Toby Genkel, John Chambers
deutsche Stimmen: Annemarie Carpendale, Wayne Carpendale u. a.
85 Min
deutsche Fassung
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Prädikat "besonders wertvoll"
Leonine