Filmplakat zu "Die Piroge"

Die Piroge

Frankreich/Senegal/Deutschland 2012

Mit einem kleinen Boot – einer Piroge – will eine Gruppe unterschiedlicher Menschen aus dem Senegal über das Meer nach Europa gelangen, um dort einem besseren und hoffnungsvolleren Leben entgegen zu gehen. Das Drama „Die Piroge“ verdeutlicht eindrücklich wie diese Menschen mit teils unterschiedlichen Ethnien und Sprachen die brodelnden Konflikte und die Enge auf dem Boot ertragen. Gleichzeitig bietet der Film eine andere Perspektive auf das Thema Schiffsflüchtlinge und regt dazu an sich besonderes im Religion- und Ethikunterricht über Verantwortung und Gerechtigkeit Gedanken zu machen.

Originaltitel

Die Piroge

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Französisch, Sozialkunde, Politikwissenschaft, Ethik/Religion, Geschichte

Themen

Migration, Globalisierung,Nord-Süd-Konflikt, EU-Sicherheitspolitik, Freiheit und Verantwortung, Recht und Gerechtigkeit

Kinostart

18.04.2013

Inhalt


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Aus der Perspektive afrikanischer Wirtschaftsflüchtlinge erzählt der Film die Geschichte einer Überfahrt mit einer Piroge vom Senegal auf die Kanarischen Inseln. Am Rande eines Ringkampfes werden die Bedingungen für die Fahrt ausgehandelt. Der seeerfahrene Fischer und Familienvater Baye Laye erklärt sich nach anfänglicher Skepsis bereit, als Kapitän das Kommando und damit die Verantwortung für 30 Passagiere zu übernehmen. Neben seinem Bruder, zwei Gruppen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit und einzelnen jungen Männern aus Dakar befindet sich als „blinder Passagier“ auch Nafi Talla, eine Frau, an Board. Aufgrund ethnisch bedingter Spannungen und äußerer Zwischenfälle auf hoher See kommt es zu Konflikten auf dem Boot. Die gefahrenvolle Fahrt endet nach Ankunft auf europäischem Boden mit sofortiger Abschiebung in die Heimat.

Umsetzung


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Die Überfahrt ist als packendes Drama erzählt. Zunächst aber beschreibt der Film mit großer Detailgenauigkeit die Alltagskultur und die Lebensbedingungen zwischen Tradition und Moderne in der afrikanischen Metropole Dakar. Die sprachliche und ethnische Vielfalt der Region spiegelt sich in der Zusammensetzung der Passagiere: Fulbe, Wolof und Halpulaar sitzen in einem Boot und müssen gemeinsam Entscheidungen treffen, obgleich sie sich zum Teil nur mit Hilfe eines Dolmetschers verständigen können. Zugleich zeigt der Film ein breites Panorama an Beweggründen für die Migration: Während die junge Generation von einer Karriere als Fußballstar oder Musiker träumt, planen die älteren Männer, in Spanien auf Gemüseplantagen zu arbeiten. Die Spannung während der Überfahrt konzentriert sich nicht nur in narrativen Zwischenfällen, sondern auch in der für den Zuschauer spürbaren Enge auf der Piroge. In Nahaufnahmen vermittelt die Kamera, wie es bei Konflikten keinen räumlichen Ausweg gibt. Das permanente Motorengeräusch wird dabei auch für den Zuschauer zur Belastung. Die Absicht des Regisseurs, individuelle Geschichten zu erzählen und den Bootsflüchtlingen „ein Gesicht zu geben“, findet ihre visuelle in vielen Großaufnahmen von den Gesichtern der Darsteller.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Indem der Film die gefährliche Überfahrt in den Mittelpunkt rückt und die paternalistische Haltung Europas in der Abschiebepraxis thematisiert, konterkariert er den blinden Fleck der europäischen Medienberichterstattung und wirft neue Fragen nach globaler Gerechtigkeit auf. Bei einem Vergleich des Films mit der in Deutschland üblichen Berichterstattung über afrikanische Bootsflüchtlinge kann mit Schülern die „südliche“ Perspektive herausgearbeitet werden, die der Film einnimmt. Auch die ethischen Fragen, vor denen die Passagiere der Piroge in einigen Situationen stehen, bieten Anlass zur Diskussion über Verantwortung und Gerechtigkeit. Eine Beschäftigung mit der starken und selbstbewussten Frauenfigur Nafi kann Klischeevorstellungen über die Rolle der afrikanischen Frau vorbeugen. Die Sprachenvielfalt bzw. der Mix aus lokalen Sprachen und Französisch in Subsahara-Afrika könnte Thema im Fremdsprachenunterricht sein.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Anja Göbel, 25.03.2013, letzte Aktualisierung: 04.06.2019

Regie

Moussa Touré

Buch

Éric Névé, David Bouchet

Darsteller*innen

Éric Névé, Oumar Sy, Adrien Maigne, Caroline Daube, u. a.

Länge

87 Min

Sprachfassung

Originalfassung mit dt. Untertiteln

Format

35mm, digital

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit

Festivals

Filmfest München 2013 (Bester internationaler Film), Internationale Filmfestspiele Canne (Un certain regard)

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