Die Rückkehr des Filmvorführers
DIE RÜCKKEHR DES FILMVORFÜHRERS ist ein Film über den Film und das Kino. Der Dokumentarfilm erzählt – wie ein Spielfilm – von einem ehemaligen Filmvorführer, der nach 30 Jahren erneut eine Filmvorstellung in seinem Dorf organisieren will. Hierbei hat er nicht nur technische Schwierigkeiten zu überwinden, sondern auch mit unterschiedlichen Meinungen im Dorf zu kämpfen. In seinem Enkel und dessen Smartphone findet er hilfreiche Unterstützer für sein Projekt.
dokumentarische Form
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Deutsch, Englisch, Erdkunde, Politik, Religion, Ethik, Sozialkunde, Physik, Kunst, Medienkunde
Kino, Film, Medien, Technik, Moderne
31.10.2024
Inhalt
Mehr als 30 Jahre ist es her, dass Samid seinen letzten Film vorgeführt hat. Zu Zeiten der ehemaligen Sowjetunion spielten Film und Kino eine große Rolle in dem kleinen aserbaidschanischen Dorf – nicht nur zu Propagandazwecken, sondern besonders als sozialer Mittelpunkt der Gemeinschaft. Heute aber haben alle Fernsehapparate, Satellitenschüsseln und Handys, ein Kino braucht zunächst niemand mehr. Nach dem Tod seines Sohnes macht sich Samid nun zur Aufgabe, das Kino im Gemeinschaftshaus wiederzubeleben. Er holt Genehmigungen ein, erinnert sich mit Freunden an frühere Zeiten, baut eine von den Frauen selbstgenähte Leinwand im Gemeinschaftssaal auf, repariert das Abspielgerät, bestellt eine neue Lampe für den Projektor. Weil diese aber auf sich warten lässt, werden die Dorfbewohner*innen unruhig. Gut, dass Samids Enkel Ayaz ebenso filmbegeistert ist wie sein Großvater. Zusammen improvisieren die beiden, um „die Rückkehr des Filmvorführers“ zu feiern.
Umsetzung
Für den Film kehrte Orkhan Aghazadeh in seine Heimatregion an der Grenze zwischen Aserbeidschan und dem Iran zurück und engagierte die Bewohner*innen eines abgelegenen Bergdorfs als Protagonist*innen. Der dokumentarisch gedrehte Film erzählt seine Geschichte wie eine Spielfilmhandlung mit Spannungsbögen und Nebenplots und stellt mit Großvater Samid und Enkel Ayaz zwei Personen in den Mittelpunkt des Geschehens. Er lässt sie über die Vorzüge des Kinos als Erfahrungsraum sprechen, aber auch über verschiedene Techniken des Films fachsimpeln. Dabei werden der 50-jährige Altersunterschied zwischen den beiden ebenso deutlich wie der Lauf der Film- und Kinogeschichte. Der Film verwendet häufig lange Einstellungen und natürliches Licht und schafft über bewusst komponierte Bildausschnitte, z. B. immer wieder Blicke durch ein Fenster, Bilder, die auf den Film selbst, also das eigene Medium verweisen und damit ein Beispiel für ein selbstreferentielles Kunstwerk darstellen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
DIE RÜCKKEHR DES FILMVORFÜHRERS eignet sich, um über die Geschichte des Films, seine Technik und das Kino als Erlebnisort zu sprechen. Die Schüler*innen vollziehen nach, wie Film als Technik funktioniert: Wie sie gedreht, synchronisiert und abgespielt werden. Darüber hinaus erfahren sie, welche gesellschaftlichen, politischen und religiösen Implikationen das Zeigen von Filmen haben kann. Sie sammeln Argumente, die gegen und für den Erhalt der Institution Kino sprechen, was als Thema einer Debatte genutzt werden kann oder sich im Rollenspiel vertiefen lässt. Darüber hinaus können Dokumentarfilm und Spielfilm definiert und am Beispiel des Films voneinander abgegrenzt werden; ebenso kann das Drehen mit realen Protagonist*innen thematisiert werden. Die Bildsprache des Films kann in den Mittelpunkt gestellt und über die Wirkung von langen Einstellungen gesprochen werden. DIE RÜCKKEHR DES FILMVORFÜHRERS bietet sich zudem an – durch seinen Titel, aber auch mit Hilfe ausgewählter Standbilder – um über Selbstreferenz und selbstreferentielle Kunstwerke zu diskutieren. An welche Filmbilder erinnern sich die Schüler*innen, die auf sich selbst oder den Film bzw. das Kino verweisen?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Orkhan Aghazadeh
Orkhan Aghazadeh
90 Min
Originalfassung in Aseri mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
déjà-vu Film
(Auswahl 2024) EIDF: Grand Prix; Nyon: Visions du Réel; Deutscher Kamerapreis