
Die stillen Trabanten
Es sind Mikrokosmen des Lebens, die der Film abbildet und in denen sich „einfache“ Menschen begegnen: Imbissbuden-Betreiber und Kundschaft, Reinigungskraft und Friseurin, Sicherheitsdienst-Mitarbeiter und geflüchtete Ukrainerin. Einerseits fügen sie sich in ihr gewohntes Leben, andererseits möchten sie alle noch etwas mehr vom Leben, als nur den Arbeitsalltag und die Einsamkeit durchzustehen. Liebe und Sehnsucht werden wieder spürbar, wenn sich ihre Lebensbahnen kreuzen.
Drama, Literaturadaption
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Deutsch, Religion, Ethik, Sozialkunde, Politik
Alltag, Arbeit, Liebe, Einsamkeit, Freundschaft, Religion, Islam, Vertrauen, Migrationsgesellschaft, Flucht/Geflüchtete, Begegnungen, Stadt, (deutsche) Geschichte, Nachwendezeit, Ostdeutschland
01.12.2022
Inhalt

Trabanten, das sind in der Astronomie die Begleiter größerer Himmelskörper, die in einer festen Umlaufbahn um sie kreisen – weder kommen sie ihnen näher, noch können sie sich deren Anziehungskraft entziehen. Im übertragenen Sinn ist dies auch das Schicksal der Protagonist*innen des Films: Sie kreisen umeinander, ohne endgültig zueinander zu finden, und sie ziehen ihre Kreise in einer Stadt, in der sie zwar leben – aber gehören sie auch dazu? Arbeit, Liebe und Sehnsucht oder Einsamkeit ist der sie thematisch verbindende Drei- bzw. Vierklang, wobei sich ganz eigene „Klangfarben“ ergeben aus den Konstellationen von Imbissbuden-Betreiber und Kundschaft, Reinigungskraft und Friseurin, Sicherheitsdienst-Mitarbeiter und geflüchteter Ukrainerin: Alle möchten sie noch etwas mehr vom Leben haben, würden sie gerne die angestammten Bahnen verlassen.
Umsetzung

Die drei Geschichten sind keine sich direkt aufeinander beziehende Parallelhandlungen. Verbunden sind sie durch ihre gemeinsame Thematik und dem Spielort Leipzig, oft in der Dunkelheit der Nacht. Die so entstandene Atmosphäre ist passgenau für einen Film, der nicht den Glamour einer Stadt oder des Nachtlebens einfangen will – auch nicht das filmisch vermeintlich attraktivere Gegenteil wie Drogenmilieu, Prostitution und Verbrechen – sondern das „einfache“ Leben. Figuren und Handlungen, die sonst als selbstverständlich hingenommen werden und unbeachtet bleiben, stehen im Mittelpunkt. Dabei erzählt der Film langsam, d. h. einerseits für eine junge Zielgruppe stellenweise vielleicht auch zu langsam, andererseits immer nachvollziehbar und verständlich, eine glanz-, aber nicht ganz hoffnungslose Seite des Erwachsenenlebens.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Film enthält eine Vielzahl von Themen bzw. Erlebnisbereichen, die für Schüler*innen ansprechend sind: Liebe und Sehnsucht, Freundschaft und Vertrauen oder auch die Beschäftigung mit Religion bzw. dem Islam und die Begegnung mit (Kriegs-)Geflüchteten sind Bestandteil ihrer Lebenswelt. Erfahrungen können ausgetauscht, Träume und Hoffnungen formuliert werden, der Film bietet leicht verständliche Beispiele zum Vergleich an. Auch ein Abgleich zwischen der Lebenswelt der jungen Zuschauer*innen und der Welt der Erwachsenen ist möglich. Im Deutschunterricht können die Geschichten aus Clemens Meyers Buch „Stille Trabanten“ gelesen und ihre filmische Umsetzung untersucht werden: Wie sind insbesondere Figuren und Schauplätze umgesetzt worden, welche Besonderheiten sind darüber hinaus im Film möglich (u. a. Tonebene mit Filmmusik).
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Die_stillen_Trabanten.pdfThomas Stuber
Clemens Meyer, Thomas Stuber nach dem Roman „Stille Trabanten“ von Clemens Meyer
Martina Gedeck, Nastassja Kinski, Albrecht Schuch, Lilith Stangenberg, Adel Bencherif, Andreas Döhler, Charly Hübner, Irina Starshenbaum, Peter Kurth u. a.
120 Min
deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
35mm, digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Warner Bros.