Filmplakat Die Theorie von Allem

Die Theorie von Allem

Deutschland, Österreich, Schweiz 2023

Regisseur Timm Kröger spielt in seinem in schwarzweiß gedrehten Film gekonnt mit verschiedenen Genres. Angesiedelt 1962 während eines aus dem Ruder gelaufenen Wissenschaftlerkongresses in den Schweizer Alpen, erschafft er einen bedrohlichen, in sich geschlossenen Mikrokosmos, wo Realitäten, Projektionen und vielleicht auch Wahnvorstellungen des jungen Protagonisten, einem vielversprechenden Physikdoktoranden, zusehends miteinander verschwimmen und mehr Fragen aufwerfen, als beantwortet werden.

Genre

Psychodrama, Thriller, Science Fiction, Film Noir

Klassenstufe

ab 11. Klasse

Altersempfehlung

ab 16 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Medienkunde, Sozialkunde, Physik

Themen

Filmsprache, Naturwissenschaft, Genie, Wahnsinn, historischer Zeitgeist, Mythen

Kinostart

26.10.2023

Inhalt


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In einem Schweizer Kurort in den Alpen treffen sich im Jahr 1962 internationale Wissenschaftler, um einen richtungsweisenden Vortrag über Quantenmechanik eines iranischen Kollegen zu hören, der die Theorie von Allem zu präsentieren verspricht. Unter den Gästen befinden sich der Physikdoktorand Johannes Leinert und sein gestrenger Doktorvater, die sich bis zum versprochenen Höhepunkt des Aufenthalts die Zeit mit Kollegengeplänkel und ein wenig Skifahren vertreiben. Johannes´ Aufmerksamkeit ist schnell von einer geheimnisvollen Pianistin abgelenkt, die mehr als er selbst und sogar Zukünftiges von ihm zu wissen scheint. Dann kommt einer der angereisten Wissenschaftler unter bizarren Umständen ums Leben. Die Polizei vermutet Mord. Während die Beamten mysteriösen Spuren nachgehen, kommt auch Johannes auf ein verwirrendes Geheimnis, das vielleicht mit Physik und der revolutionären Theorie zu tun hat und tief in den Bergen verborgen ist.

Umsetzung


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DIE THEORIE VON ALLEM will Regisseur Timm Kröger als zweiten Teil einer Trilogie über das 20. Jahrhundert verstanden wissen und nennt den Film in Anlehnung an die amerikanischen Krimiklassiker der 1940/50er, wie TOTE SCHLAFEN FEST (Howard Hawks, 1946), einen „Film Noir“. Der erste war ZERRUMPELT HERZ über einen Komponisten Ende der 1920er Jahre und bei uns nur auf Festivals zu sehen. Obwohl die Handlung des Films Anfang der 1960er angesiedelt ist, liegen die ästhetischen Vorbilder deutlich früher, etwa bei Orson Welles (CITIZEN KANE, 1941 ) mit scharfen Bildkontrasten oder in der Verwendung des subtil die Handlung kommentierenden Score bei Alfred Hitchcock. Die Handlungskonstellation erinnert zumindest am Anfang eher an Thomas Manns „Zauberberg“, bevor sie sich in eine Mischung aus mysteriösem Thriller, Science Fiction der 1950er und Bildungsroman verwandelt, die letztlich nicht ganz schlüssig aufgeht und mitunter Rollenklischees im Übermaß bestätigt, aber dennoch packend und voller origineller Wendungen ist – und alles formvollendet stringent in schwarz-weiß.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Die Analyse der vielfältigen Inspirationsquellen aus Film und Literatur für Krögers eigenwilligen und in seiner Konsequenz auch raren Film ist an sich schon sehr ergiebig und bietet Gelegenheit, diese interessierten Jugendlichen näherzubringen. Neben Literatur und Filmgeschichte greift der Film noch den sehr zeitgeistigen Aspekt der unbedingten Fortschritts- und Wissenschaftsgläubigkeit der Spaceage-Ära der 1960er auf, die sich bis in die Alltagskultur -und Ästhetik erstreckte, und schaut auf diese mit heutiger Skepsis, indem sie die Hauptfigur Johannes alles hinterfragen lässt. Ursprünglich glaubt er, selbst eine bahnbrechende Theorie entwickelt zu haben und wird zunehmend in Abgründe verstrickt, bis er sowohl an sich als auch seiner Wahrnehmung zweifelt. Somit spielt der Film auch mit dem Topos des wahnsinnigen Genies, der die Welt ins Unglück zu stürzen vermag – als Karikatur der Hauptzutat aller Bond-Filme. Über Archetypen im Film ließe sich ebenfalls diskutieren, auch weil in Gestalt des lederbemantelten Polizisten ein weiterer anzutreffen ist, genauso wie die geheimnisvolle schöne Frau aus dem klassischen Film Noir – und in den Hardboiled-Krimis á la Dashiell Hammet. Das alles im Mikrokosmos eines überschaubaren kleinen Schauplatzes, ebenfalls ein dramaturgischer Kunstgriff und ein weiterer möglicher Anknüpfungspunkt.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Ingrid Beerbaum, 28.09.2023, letzte Aktualisierung: 04.10.2023

Regie

Timm Kröger

Buch

Timm Kröger, Roderick Warich

Darsteller*innen

Jan Bülow, Olivia Ross, Hanns Zischler, Gottfried Breitfuß, David Bennent u. a.

Länge

118 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar

Format

digital, schwarz-weiß und Farbe

FSK

ab 6 Jahre

Verleih

Neue Visionen Filmverleih

Festivals

Offizielle Auswahl Filmfestival Venedig 2023; Gilde Filmpreis 2023

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