Dieses bescheuerte Herz
Nach „Heute bin ich blond“ zeigt Regisseur Marc Rothemund in „Dieses bescheuerte Herz“ abermals einen Teenager, der mit einer schweren Krankheit ringt. Diesmal steht jedoch nicht nur der Kranke selbst, sondern auch dessen unfreiwilliger Betreuer im Fokus, der auf dem Papier längst erwachsen ist, sich aber keineswegs so verhält. Mit Philip Schwarz und Elyas M'Barek in den Hauptrollen gelingt ein Drama, das die Schwere des Themas mit Humor auflockert.
Drama, Komödie
ab 7. Klasse
ab 12 Jahre
Deutsch, Religion, Ethik, Sozialkunde, Psychologie
Krankheit, Menschen mit Behinderung, Begegnung, Verantwortung, Freundschaft, Erwachsenwerden, Ethik, Familie
21.12.2017
Inhalt
Der fast 30-jährige Chefarztsohn Lenny führt auf Kosten seines Vaters ein lockeres Partyleben. Als er unter Drogeneinfluss einen Sportwagen im heimischen Swimmingpool versenkt, reißt dem Vater der Geduldsfaden. Um dem Sohn Verantwortung einzuimpfen, verpflichtet er ihn, Zeit mit dem 15-jährigen David zu verbringen, der vermutlich schon bald an seinem angeborenen Herzfehler stirbt – ansonsten fließt kein Geld mehr. Wohl oder übel trifft Lenny den todkranken Jungen und dessen Mutter Betty. David schreibt eine Liste mit Dingen, die er vor seinem Tod noch erleben will, zum Beispiel einen Song aufnehmen, ein Mädchen küssen und seine Mutter mal wieder glücklich sehen. Beim Abhaken der Liste schließt Lenny seinen Schützling ins Herz und handelt immer verantwortungsvoller, was wiederum die Ärztin Julia freut.
Umsetzung
Schon im Coming-of-Age-Krebsdrama „Heute bin ich blond“ (Deutschland 2013) thematisierte Regisseur Marc Rothemund das Heranwachsen einer Jugendlichen im Schatten einer todbringenden Krankheit. „Dieses bescheuerte Herz“, nach dem autobiographischen Bestseller von Lars Amend und Daniel Meyer, rückt ein ähnliches Schicksal ins Bild, fokussiert den Blick aber auf die Freundschaft zwischen einem schwerkranken Teenager und einem Mann, der verspätet erwachsen wird. Die unkonventionelle Herangehensweise des Hallodris Lenny erinnert an die ähnliche Konstellation aus dem Publikumshit „Ziemlich beste Freunde“ (Frankreich 2011), der ebenfalls auf einer realen Begebenheit basiert. Philip Schwarz und Elyas M'Barek überzeugen in ihren sympathischen Darstellungen der Hauptprotagonisten.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Zunächst offeriert „Dieses bescheuerte Herz“ die Möglichkeit eines Gesprächs über die filmische Darstellung von Davids Herzleiden und seinem kämpferischen Umgang damit. Marc Rothemund stellt die Krankheit durchweg als bedrohlich dar, etwa wenn David regelmäßig umkippt und nie ohne Sauerstoffflasche aus dem Haus kann. An der Erkrankung liegt es auch, dass David nicht so weit entwickelt erscheint wie andere 15-Jährige, was sich unter anderem an der kindlichen Beziehung zu seiner Puppe Anna und seiner sozialen Unerfahrenheit zeigt. Wie hilft der „Ersatzbruder“ Lenny mit seiner unkonventionellen Art dabei, dass David mehr und mehr aus sich herauskommt? Filmsprachlich fällt vor allem der häufige Musikeinsatz auf. Hier kann das mit der Ballade „Hallelujah“ unterlegte, emotionale Finale als Beispiel dafür dienen, wie Filmmusik die Stimmung einer Szene entscheidend beeinflussen kann.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Dieses_bescheuerte_Herz.pdfMarc Rothemund
Maggie Peren, Andi Rogenhagen nach dem Roman von Daniel Meyer & Lars Amend
Elyas M'Barek, Philip Schwarz, Nadine Wrietz, Uwe Preuss, Lisa Bitter, Jürgen Tonkel u.a.
106 Min
deutsche Originalfassung, auch mit englischen Untertiteln verfügbar; barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Constantin Film
