
Drachenmädchen
Auf Chinas größte Kampfsportschule Shaolin Tagau werden vor allem Schüler aus armen Verhältnissen geschickt, die sich bessere Berufschancen erhoffen, oder die diszipliniert werden, weil die Eltern nicht mit ihnen zurechtkommen. Der faszinierende wie gesellschaftskritische Dokumentarfilm porträtiert drei Kung Fu-Schülerinnen unterschiedlichen Alters mit ihren Hoffnungen und Sehnsüchten, und zeigt, wie sie mit der extrem harten Ausbildung zurechtkommen.
Drachenmädchen
Dokumentarfilm
ab 7. Klasse
ab 12 Jahre
Sport, Deutsch, Geografie, Sozialkunde, Ethik/Religion
Asien, Erziehung, Mädchen, Schule, Sport, Kindheit, Jugend, Fremde Kulturen, Familie, Gender, Gesellschaft, Individuum und Gesellschaft, Wirtschaft, Werte
28.02.2013
Inhalt

Die neunjährige Xin Chenxi, die 15-jährige Chen Xi und die 17-jährige Huang Luohan sind Schülerinnen der Kampfschule Shaolin Tagau in der zentralchinesischen Provinz Henan. Die Schule liegt direkt neben dem weltberühmten buddhistischen Shaolin-Kloster. Die Ausbildung soll den Schülern später bessere Berufschancen eröffnen. Mädchen sind in der größten Kampfschule Chinas mit 26.000 Schülern sowie 9.000 Mitarbeitern in der Minderzahl. Die Ausbildung - oft weit weg vom Elternhaus - ist extrem: schlechtes Essen, ungeheizte Räume selbst im Winter, hartes Training, kaum Freizeit und so gut wie keine Intimsphäre. Der Film zeigt, wie diese Mädchen mit diesen Bedingungen zurechtkommen und wirft einen kritischen Blick auf die Industrialisierung des Kampfsports und das chinesische Gesellschaftssystem.
Umsetzung

Seinen Dokumentarfilm konnte der belgische Regisseur und ausgebildete Kameramann Inigo Westmeier nur unter schwierigen Arbeitsbedingungen über einen Zeitraum von zwei Jahren realisieren. Zwei der im Film porträtierten Mädchen fand er bereits bei den Vorrecherchen, was ihm eindrucksvolle Rückblenden auf ihre Herkunft und ihre Familiensituation erleichterte. Ein weiterer Glücksfall für den Film war es, dass die älteste Protagonistin die Schule nach anderthalb Jahren abgebrochen hat, um sich in Shanghai ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Durch diesen unmittelbaren Vergleich der Träume, Ängste und Lebensentwürfe der drei Mädchen sowie durch ein fiktives Streitgespräch zwischen einem Shaolin-Mönch und dem Leiter der Schule gelingen dem Film tiefere Einblicke in die chinesische Gesellschaft.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Die auch in Deutschland nicht zuletzt dank erfolgreicher internationaler Genrefilme vor allem bei Jugendlichen sehr populäre Kampfsportart Kung Fu steht im Chinesischen für die im Laufe der Zeit durch harte Arbeit gewonnene Energie. Von dieser unglaublich harten Arbeit, in der Gefühlsregungen unerwünscht sind, aber auch von der auf diese Weise erworbenen faszinierenden Kunstfertigkeit handelt der Film. Vor der gesellschaftlichen Folie, dass im heutigen China Mädchen immer noch weniger wert sind als Jungen, erlaubt der Film tiefere Einblicke und Anknüpfungspunkte zum Verständnis der Welt- und Wirtschaftsmacht, aber auch Vergleiche mit unterschiedlichen Erziehungs- und Wertsystemen sowie persönlichen Lebensentwürfen im Spannungsfeld von Anpassung, Zwängen und Selbstverwirklichung.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Drachenmaedchen.pdfInigo Westmeier
Inigo Westmeier, Benjamin Quabeck
Mitwirkende: Xin Chenxi, ChenXi, Huang Luolan, Yang Ziyu, Quang Ling, Xi Manyu, Liu Heike, Jang Hualei, Zhou Jin Ji, Shi Yan Zhuang u.a. .
93 Min
deutsche Fassung
35mm, digital
ab 6 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
polyband Medien