Filmplakat Europa Passage

Europa Passage

Deutschland, Rumänien 2021

Bettelnde Rom*nja gehören in Deutschland zum Straßenbild. Doch wie sieht ihr Leben eigentlich aus? Fünf Jahre lang hat der Dokumentarfilmer Andrei Schwartz eine Familie begleitet, die regelmäßig zwischen Hamburg und ihrer rumänischen Heimat pendelt. Für Menschen wie Maria und Tirloi, ein älteres Ehepaar, ist das Betteln ein täglicher Überlebenskampf. Ein berührendes Porträt einer ausgegrenzten Minderheit, das ausschließlich die Betroffenen zu Wort kommen lässt.

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 7. Klasse

Altersempfehlung

ab 12 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Politik, Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde, Ethik

Themen

Armut, Diskriminierung, Migration, Minderheiten, Menschenrechte/-würde

Kinostart

15.09.2022

SchulKinoWochen

Inhalt


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Jeden Morgen machen sich Maria und Tirloi auf in die Hamburger Innenstadt, um dort zu betteln. Für ein paar Cent halten sie die Hand auf, sagen „Danke, bitte“ und werden von den meisten Passanten geflissentlich übersehen. Nachts schläft das Ehepaar mit anderen, die meisten Verwandte, unter einer Brücke. Selbst im harten deutschen Winter bleiben ihnen die Notunterkünfte versperrt. Ihr Heimatdorf Namaiesti in den rumänischen Subkarpaten, wohin sie gelegentlich reisen, bietet Jungen wie Alten keinerlei Perspektiven. Die Situation beginnt sich merklich zu bessern, als Tirloi eine Arbeit und das Paar eine Wohnung bekommt. Doch Maria muss weiter betteln gehen, denn das Geld reicht hinten und vorne nicht.

Umsetzung


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Schrecklich sei das erste Mal Betteln gewesen, sagt Maria, doch die meisten Menschen behandelten sie gut. Vor U-Bahnstationen und Einkaufszentren wie der „Europa Passage“ beobachtet Andrei Schwartz die Rom*nja und stellt gelegentlich Fragen aus dem Off. Einen weiteren Kommentar gibt es nicht, stattdessen wird der nicht zuletzt durch Sprachbarrieren marginalisierten Minderheit das Wort erteilt. Die Familie hat viel zu erzählen über das Leben auf der Straße, ein paar Regeln beim Betteln und die harte Konkurrenz mit den einheimischen Bettler*innen, aber auch über ihre verzweifelte Lage in Rumänien. Auch dorthin hat sie der Dokumentarfilmer Schwartz in seiner fünfjährigen Recherche begleitet. In Namaiesti sieht man ein Leben unter einfachsten Bedingungen. Die meisten Fabriken, die unter der kommunistischen Herrschaft noch Arbeit boten, wurden geschlossen oder verlangen nach gelernten Arbeitskräften. Deshalb schicken die Rom*nja, oft Analphabeten, ihre Kinder auf die Schule, doch für sie selbst ist das Betteln in Deutschland der einzige Ausweg.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Das Bild von Rom*nja in Deutschland wird von Stereotypen geprägt. Der im Film vorgenommene Perspektivwechsel erlaubt die Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen und den sozialen Hintergründen des Bettelns. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Medium Dokumentarfilm können die Montage der verschiedenen Drehorte, die Methode des Fragestellers und das Fehlen eines Kommentars diskutiert werden. Was erfahren wir von den Rom*nja? Welche Hintergrundinformationen haben den Schülerinnen und Schülern gefehlt? Trotz seines bedrückenden Themas beschränkt sich der überraschend positiv gestimmte Film nicht auf eine Schilderung des Elends, sondern zeigt auch Lösungen auf. Tirlois Arbeit in einer Fabrik und der Bezug einer Wohnung, der sich offenbar allein der privaten Initiative einer Hamburger Vermieterin verdankt, widerlegen die wohl gängigsten Klischees gegen Rom*nja. Die im Film gezeigten Positivbeispiele von Anteilnahme und sozialem Engagement führen direkt zu der Frage, was die Politik, aber auch man selbst zur Besserung der Situation beitragen könnte.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Philipp Bühler, 29.08.2022, letzte Aktualisierung: 27.11.2024

Regie

Andrei Schwartz

Buch

Andrei Schwartz

Darsteller*innen

Mitwirkende: Mariana Luca („Maria“), Ion Luca („Tirloi“), Iovana Lavinia Brumaru u. a.

Länge

94 Min

Sprachfassung

deutsch-rumänische Originalfassung, mit deutschen oder englischen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

Verleih

im Film

Festivals

Dok.fest München 2022

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